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Ein Schweizer Mediziner zieht eine wütende Zwischenbilanz zur Corona-Krise

Daniela Becker
Autorin

"Wie kann die Klimakrise gelöst werden?" ist die Frage, die mich am meisten beschäftigt. Ich bin Mitglied von RiffReporter, einem Autorenkollektiv und einer Genossenschaft für freien Journalismus.

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Daniela BeckerSamstag, 11.04.2020

Dies ist ein Gastbeitrag eines Schweizer Mediziners, der aus seiner persönlichen Sicht, aber auch unter Berücksichtigung des aktuellen wissenschaftlichen Stands ein Zwischenfazit zur Corona-Beitrags zieht. Es ist ein sehr langer Text, den ich empfehle in Gänze zu lesen. Man merkt beim Lesen: Der Mann ist wütend, auf die "Es ist wie eine Grippe"-Verharmloser, auf die "Sterben doch eh nur Alte"-Fraktion, auf zaudernde Politiker, auf die Medien, auf unethische Ökonomen, auf die Krankenkassen, auf die Arroganz der Westeuropäer, auf "dümmliches China-Bashing".

Angenehm ist, dass der Mann nicht so wie viele andere tut, als hätte er eine Lösung für die furchtbare und beispiellose Situation in der nun die ganze Welt steckt. Er listet  ganz nüchtern auf, was im Moment zu dem Virus bekannt ist und was nicht. Leider ist das "was nicht" ein Menge.

Sein vorläufiges Fazit (was insbesondere auf die Schweiz bezogen ist) deprimiert mich natürlich. Aber ich würde mir auch wünschen, dass sich hierzulande mehr Ärzte, Ökonomen und Politiker dagegen aussprechen, groß angelegte Menschenversuche zuzulassen - mit ungewissem Ausgang.

Die Aufhebung des „Lock-down“, respektive die Rückkehr zur dem, was wir als normal empfinden, ist sicherlich der Wunsch eines jeden. Welche Schritte bei der Rückkehr zur Normalisierung mit nachteiligen Folgen verbunden sein werden – d.h. mit einem Wieder-Aufflammen der Infektionsrate – kann niemand voraussagen. Jeder Schritt Richtung Lockerung ist im Grunde genommen ein Schritt ins Unbekannte.

Wir können nur sagen, was nicht machbar ist: eine aktive Durchseuchung der nicht-Risiko-Gruppen mit dem COVID-19-Virus ist mit Sicherheit ein absolutes Hirngespinst. Es kann nur Leuten in den Sinn kommen, die keine Ahnung von Biologie, Medizin und Ethik haben:

  • kommt es mit Sicherheit nicht in Frage, Millionen von Gesunden Mitbürgern absichtlich mit einem aggressiven Virus zu infizieren, von welchem wir eigentlich überhaupt nichts wissen, weder das Ausmass der akuten Schädigung, noch die Langzeitfolgen;
  • je grösser die Anzahl Viren pro Population, desto grösser die Wahrscheinlichkeit einer zufälligen Mutation, welche das Virus noch aggressiver machen könnte. Also sollten wir sicher nicht aktiv mithelfen, die Anzahl Viren pro Population zu erhöhen.
  • Je mehr Leute mit COVID-19 infiziert sind, desto wahrscheinlicher wird es, dass sich dieses Virus noch „besser“ an den Menschen adaptiert und noch desaströser wird. Es wird ja angenommen, dass das bereits einmal passiert ist.
  • bei staatlichen Reserven von angeblich 750 Milliarden, ist es ethisch und moralisch verwerflich, aus blossen wirtschaftlichen Überlegungen Millionen von gesunden Personen zu infizieren.
  • Die gewollte Infizierung gesunder Leute mit diesem aggressiven Virus würde eines der fundamentalen Prinzipien der gesamten Medizingeschichte aus reinen, kurzfristigen ökonomischen „Bedenken“ akut aushebeln: das Prinzip des „primum nil nocere“. Ich würde mich als Mediziner weigern, an einer derartigen Impfaktion überhaupt teilzunehmen.


Ein Schweizer Mediziner zieht eine wütende Zwischenbilanz zur Corona-Krise

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Kommentare 4
  1. Andreas P.
    Andreas P. · vor fast 4 Jahre

    Fake News?

    Zu Herrn Vogt schreibt Herr Frank auf:

    https://www.achgut.com...

    „Im Falle des Herzchirurgen machte ich eine Probe aufs Exempel und rief in seiner Klinik in Zürich an. Dort gab man mir die Auskunft, die Betten, die man für Covid frei gehalten habe, seien weitgehend gar nicht belegt. Auch Erkrankungssfälle des Personals seien nicht bekannt. Die gleiche entspannte Lage im 30 Kilometer entfernten Kantonspital Winterthur, welches ich gut kenne. Was soll man davon halten?“

  2. Ole Gerlach
    Ole Gerlach · vor fast 4 Jahre

    Ich habe ein paar Probleme mit den vertretenen extremen Positionen
    1. Jeder, der nicht seiner Meinung ist, hat keine Ahnung von Virologie. Dem stehen allein die Studie und die Meinung von Hendrick Streeck entgegen.
    Da schwingt mir zu sehr die leider zu oft anzutreffende Arroganz von Ärzten mit, die täglich mit dem Nicht- und Halbwissen anderer konfontiert werden und sich deshalb für generell unfehlbar halten.
    2. Auch der Lockdown ist ein Experiment am lebenden Menschen mit unkalkulierbaren Folgen (häusliche Gewalt, Depressionen, Suizide etc.). Für ihn aus einer Position der gesellschaftlichen Oberschicht heraus, ist es natürlich leichter damit umzugehen. Für mich mit Haus und Garten geht es auch, andere Bekannte sitzen mit ihrer Familie in einer 3-Zimmerwohnung fest, denen fällt die Decke auf den Kopf.
    Er ist zudem im Gegensatz zu vielen anderen nicht in seiner wirtschaftlichen Existenz gefährdet. Da ist die Überlegung schon interessant, ob er zu derselben Einschätzung käme, wären dem so - ich persönlich bezweifle das.
    3. Medizin ist nicht die einzige Wissenschaft, die etwas zur Analyse der derzeitigen Situation beitragen kann, und ihre Positionen sind nicht absolut und unfehlbar.
    4. Es klingt natürlich toll auf die Möglichkeiten des Staates zu verweisen, das setzt dann aber auch dessen Handlungsbereitschaft voraus, was wiederum einen gesamtgesellschaftlichen Konsens (oder zumindest eine unterstützende Mehrheit) und die entsprechenden Diskussionen dahinführend voraussetzt. Solange das nicht der Fall ist, bleiben auch die Folgen des Lockdowns dramatisch und es ist politisch durchaus legitim (wenn auch kritisierbar) beide Extreme gegeneinander aufzuwiegen und nach Alternativen und Möglichkeit der Lockerung zu suchen.

    Das Video von Mai Lab war da meiner Meinung nach deutlich differenzierter und umfassender.

    1. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor fast 4 Jahre · bearbeitet vor fast 4 Jahre

      Hallo Herr Gerlach, ich gebe ich Ihnen in allen Punkten Recht. Ich denke aber, es ist auch ganz gut, mal einen "emotionalen" Arzt zu lesen, der eben das Leid von gesundheitlich betroffenen Menschen und dem Pflegepersonal täglich deutlich vor Augen hat.
      Dass die Lockdowns, insbesondere in der extremen Form wie in Italien und Spanien, ebensfalls großes Leid hervorrufen ist ja unbestritten und dem widerspricht Herr Vogt ja auch nicht. Ich denke, er spricht sich lediglich dagegen aus, gesunde Menschen absichtlich zu infizieren, was ja leider auch bereits diskutiert wird und wurde. Sein Apell geht aus meiner Sicht eher in Richtung, wie können wir den kommenden Alltag mit diesem Virus besser organsieren ohne dabei unnötig viele Krankheitsfälle zu risikieren? Für diese Diskussion benötigt es in der Tat viel mehr Expertise als nur Mediziner. Bislang sehe ich die politische Diskussion aber eher in Richtung einfach "back to normal" driften.

    2. Ole Gerlach
      Ole Gerlach · vor fast 4 Jahre

      @Daniela Becker Da stimme ich zu

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