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Zeit und Geschichte

"Grazie, China!" – Chinas "uneingeschränkter Krieg" und seine Corona-Desinformationserfolge

Daniel Schreiber
Autor und Journalist
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Daniel SchreiberDienstag, 14.04.2020

Beim nochmaligen Lesen der Überschrift dieses piqs habe ich das unbehagliche Gefühl, dass sie reißerisch klingt. Doch woher kommt das? Beide darin beschriebenen Umstände – Chinas selbst so genannte Strategie des uneingeschränkten Kriegs und seine absurden Erfolge bei der Nutzung der Corona-Pandemie zu Propagandazwecken – sind wahr. Ich denke, dieses Gefühl spiegelt gut wieder, dass man intuitiv die Augen davor verschließt, wie weitreichend und gefährlich Chinas Hegemonial-Ansprüche sind. Franka Lu – ein Pseudonym – beschreibt in diesem Text die Entstehungsgeschichte des Konzepts des "uneingeschränkten Kriegs", das 1999 von zwei Offizieren der Volksbefreiungsarmee, Qiao Liang und Wang Xiangsui, erfunden wurde, und welches der chinesischen Eine-Partei-Führung seither buchstäblich als Leitmodell dient. Entwickelt, um dem Schicksal der sowjetischen KPDSU zu entgehen, diente das Konzept dazu, nicht nur durch Aufrüstung konventioneller Waffen, sondern auch durch ökonomische, diplomatische, juristische, kulturelle und ideologische Mittel weltweit Einfluss zu nehmen und die Einparteienherrschaft zu sichern. Wer sich zu Beginn der Ausbreitung von Covid-19 darüber gewundert und geärgert hat, dass das Land von der WHO und in vielen Medien als vorbildhaft in seiner Offenheit und Epidemie-Bekämpfung beschrieben wurde, bekommt in diesem Text erklärt, wie diese Lobeshymnen zustande kamen. Franka Lu beschreibt, wie sehr die Krankheit zu Beginn vertuscht wurde, im klaren Bewusstsein dessen, wie viele Menschenleben das kosten wird. Das Land, das sich jetzt durch den Verkauf von Atemmasken und Schutzausrüstungen als Retter der Welt inszeniert, hat Mitte Januar den Weltmarkt an diesen Dingen komplett leer gekauft. In den sozialen Medien verbreitet die chinesische Führung, dass man auf italienischen Balkonen "Grazie, China!" ruft und die chinesische Nationalhymne singt – aus Dankbarkeit für die Spenden medizinischen Materials, die in Wahrheit keine Spenden, sondern Verkäufe waren. Und das ist nur die Spitze der haarsträubenden Desinformations- und Propagandakampagne des Landes. Der peruanische Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa erklärte kürzlich, dass es die Corona-Pandemie in dieser Form nicht gegeben hätte, wenn China ein demokratisches Land wäre, in dem Meinungs- und Pressefreiheit herrsche. Man hätte auf die Ärzte gehört, die im November in Wuhan vor der neuen Krankheit warnten, anstatt sie mundtot zu machen. Man hätte der Welt von Anfang an die ganze Wahrheit präsentiert, anstatt sie mit einer häppchenweise choreographierten PR-Strategie zu versorgen. Vargas Lllosas Bücher dürfen seither nicht mehr in China verkauft werden. Ich weiß nicht, ob ihn das stört. In jedem Fall sollten wir uns ein Beispiel an ihm und seiner Fähigkeit nehmen, den Tatsachen ins Auge zu blicken.  

"Grazie, China!" – Chinas "uneingeschränkter Krieg" und seine Corona-Desinformationserfolge

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Kommentare 1
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 4 Jahren

    dass China Einfluss nehmen will und tut, kann man ihnen kaum vorwerfen - zumindest nicht solange wir weltweit immer noch die Souveränität der Staaten über menschenrechte etc stellen.. .
    und klar hat China vertuschen wollen, das liegt in der Natur von autokratien.
    zt sogar in der von Demokratien - weil Politiker dazu neigen ihre Bürger für ... blöd und gefährlich ... zu halten.

    ob China als demokratie also so viel besser reagiert hätte, muss ich leider bezweifeln. siehe USA im extremfall oder auch Deutschland dass auch viel später und schlechter reagiert hat als man denken könnte, wenn man unsere jetzige Lage sieht die relativ gesehen eben doch noch so viel besser ist als anderswo. Aber da zehren wir eben immer noch von sozial- und Gesundheitssystemen der 70iger etc.

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