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Pop und Kultur

Digitale Buchmesse 2020: Absurdes Theater oder Zukunftsmodell?

christina mohr
Freie Autorin

Geboren in Frankfurt, heute wieder dort lebend und arbeitend - hauptberuflich für einen Sachbuch- und Wissenschaftsverlag, daneben als freie Autorin für Magazine wie Spex, Missy Magazine, Konkret, Die Anschläge, kaput-magazine.com, melodiva.de, culturmag.de.

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christina mohrSonntag, 18.10.2020

"Vieles ist möglich - aber schön ist es nicht", so resümiert die Hessenschau die gerade zu Ende gegangene Frankfurter Buchmesse, die coronabedingt fast ausschließlich digital stattfinden musste - aber immerhin stattfand, sollte man anerkennend ergänzen, denn der Kraftakt der Organisator:innen, das Messeprogramm von physischen Bühnen, Hallengängen und -ständen ins Netz zu verlagern, mutet beinah unermesslich an. Eine Vielzahl von Lesungen, Buchpräsentationen, Preisverleihungen und Diskussionen fand als Livestream statt, man konnte sich einloggen und war quasi dabei. Nur eben ohne den Sekt danach und auch ohne die Frage in die physische Runde, "wohin gehen wir jetzt?" War es nun besser, das Messegeschehen wenigstens virtuell anzubieten - oder wäre es angeraten gewesen, die Messe komplett ausfallen zu lassen wie die Leipziger Buchmesse im Frühjahr?

Bilanz der Hessenschau:

Für die Fachbesucher, die gezielt einzelne Konferenzen und Veranstaltungen ansurfen konnten, scheint der Sprung ins Digitale recht gut funktioniert zu haben. Zum Ende der Fachbesuchertage am Freitag hatten 148.000 Menschen aus 183 Ländern die digitalen Angebote genutzt, teilte die Buchmesse mit. Bis zum Sonntag seien es 200.000 Userinnen und User weltweit gewesen.

Soweit die Fakten. Auf emotionaler Ebene sah es natürlich anders aus. So kann sich Gerrit Bartels in seinem Artikel für den Tagesspiegel durchaus vorstellen, digitale Ersatz-Veranstaltungen künftig bleiben zu lassen, denn:

Am schlimmsten jedoch war es, in einem fort das Gerede von den „fehlenden Begegnungen“ zu hören, dem fehlenden „produktiven Chaos“. Und von den Phantomschmerzen der anderen belästigt zu werden, von Erinnerungen an Verlagsparties, Suhrkamp-Kritikerempfänge oder teure Biere im Frankfurter Hof um vier Uhr morgens.

Klar, aller digitalen Organisation - so perfekt sie auch sein mag - fehlt eben doch die Gemengelage aus Erschöpfung, Hysterie, lauwarmem Sekt und plattgelaufenen und -getanzten Füßen. Und noch schlimmer ist es, wie die sprichwörtliche Oma von Krieg unablässig von glorreichen früheren Messeerlebnissen zu reden, siehe oben. Allerdings: Lizenzgeschäfte können natürlich auch am Telefon oder im GoTo-Meeting gemacht werden. Jürgen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, antwortet im Interview mit der Süddeutschen Zeitung auf die Frage, ob es aufgrund des relativ guten geschäftlichen Erfolgs vorstellbar sei, Messen auch in corona-unbelasteten Jahren virtuell stattfinden zu lassen: 

Ich habe eher den Eindruck, dass alle die Messe vermissen und aufrichtig traurig sind, nicht kommen zu können. Ein Teil unseres Geschäfts ist die Kreativität, und Kreativität hat mit Begegnungen zu tun. Vielleicht sogar mit dem Chaos hier in den Messehallen, am Würstchenstand zu stehen und mit jemandem zu sprechen, mit dem man sonst nie gesprochen hätte. Auf diese Weise kommen die erstaunlichsten Geschäfte zustande. Lizenzen, die man längst aufgegeben hatte, wird man plötzlich doch noch los, oder es ergeben sich Möglichkeiten, die man selbst nie erwogen hätte. Nach allem, was ich höre, ist die Stimmung eindeutig so, dass sich alle wünschen, nächstes Jahr wieder kommen zu können.

Dessen kann sich Boos sicher sein - und wir Literaturfreund:innen hoffen auf bessere Zeiten, in denen die Frankfurter Buchmesse eine Woche lang der wichtigste Programmpunkt im Kalender ist. Denn, so Gerrit Bartels:

„Die Medienkonkurrenz schläft nicht“ hatte Börsenvereinsvorsteherin Karin Schmidt-Friderichs bei der Eröffnung am Dienstag gesagt, schon gar nicht, wenn digitale Buchmesse ist; wenn Autorinnen und Autoren und ihre Bücher gegen Beyoncé, Die Ärzte, Babylon Berlin oder Fußball antreten müssen.



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