Der harmlose Horror von Halloween liegt gerade hinter uns, aber am morgigen 3. November 2020 folgt möglicherweise gleich der nächste, ganz reale Polit-Horror in den USA, wenn Donald Trump seine Präsidentschaft gegen Herausforderer Joe Biden verteidigt. Aber wie auch immer die Wahl ausgeht, die Risse in der US-amerikanischen Gesellschaft sind tief und aus der Entfernung kann man nur das Beste für einen Heilungsprozess hoffen – sowie natürlich vor der eigenen Haustür kehren.

Einen kreativen Umgang mit den gesellschaftlichen Spannungen, die die bisherige Regierungszeit von Trump sowohl offengelegt als auch produziert hat, hat der Autor Greg Buchanan gefunden. In seiner Interactive Fiction American Election vermischt er Horror- und Thriller-Elemente mit Fragen nach persönlicher und politischer Verantwortung vor dem Hintergrund einer fiktiven US-Präsidentschaftswahl im Jahr 2016. Kritiker:innen sind begeistert und Buchanan hat es damit auf einige Shortlists von renommierten Preisen geschafft.

Die Spielenden übernehmen die Rolle von Abigail Thoreau, einer Wahlkampfassistentin für den Präsidentschaftskandidaten Truman Glass. Die Nähe von Glass zu Trump ist ziemlich offensichtlich und zwingt Abigail über 11 Kapitel immer wieder dazu, sich mit sich selbst, ihrer Herkunft und ihren Idealen auseinanderzusetzen. Einfache Antworten gibt American Election nicht. Es umschifft zwar nicht alle gröberen Klischees, bleibt aber bis zum Schluss spannend und unvorhersehbar.

In this game, you will make choices. Choices will appear in coloured text. You are an American. It is 2016. And you are being followed.

PS: Brexit-Horror gibt es auch: Paper Brexit.