In seinem neuesten Podcast How Things Fell Apart wendet sich Autor Jon Ronson kulturellen Konflikten zu – Themen wie Cancel-Culture, Abtreibungsdebatten und Weltverschwörungen, über die sich Menschen in den sozialen Medien unerbittlich streiten und die Familienessen in Schreiduelle verwandeln.

Ronson versucht, die Entstehungsgeschichte jedes dieser Konflikte zu entdecken, dieses eine kleine Ereignis, dessen Folgen wir bis heute ausbaden. Obwohl man einwenden könnte, dass es schwierig ist, einen "Kulturkrieg" auf ein einziges Ereignis zurückzuführen, ist Ronsons Recherche solide und sein tiefes Verständnis eines Phänomens ziemlich überzeugend. Nimm beispielsweise die erste seiner acht Episoden über den Kampf zwischen der Pro-Life- und der Pro-Choice-Bewegung. Der Beginn dieser Geschichte reicht weit zurück und lässt sich bis zu einem Hippie zurückverfolgen, der in den 1960er Jahren in einer Kommune in der Schweiz lebte, Frank Schaeffer. Als Sohn eines amerikanischen evangelikalen Pastors wollte Schaeffer Filmemacher werden und begann, Dokumentarfilme zu drehen, in denen sein Vater über alle möglichen Themen sprach. Diese Filme hatten in der evangelikalen Gemeinschaft großen Erfolg, und insbesondere ein Film über Abtreibung führte dazu, dass sich amerikanische Evangelikale vehement in der Anti-Abtreibungsbewegung engagierten.

In der zweiten Episode geht es um eine Pfarrersfrau, die sich in den 1970er Jahren in den Vorstand der örtlichen Schulen wählen ließ und eine Kampagne anführte, um bestimmte Schulbücher zu verbieten, weil sie deren Inhalt für "unangemessen" hielt. Ihre Aktionen führten auch dazu, dass Schwarze Schriftsteller aus den Schulbibliotheken entfernt wurden.

Die anderen Episoden sind ebenso fesselnd und ich muss Ronsons Fähigkeiten als Interviewer und seine Fähigkeit, sehr heikle Fragen zu stellen und dabei eine offene und angenehme Art zu bewahren, hervorheben.