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Auf der Suche nach meinem Folterer

Christian Gesellmann
Autor und Reporter

Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.

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Christian GesellmannMontag, 26.09.2022

Am 6. März wurden bei Antikriegsdemonstrationen in ganz Russland mehr als 5.000 Demonstrantinnen verhaftet, von bewaffneten Spezialeinheiten in Transporter gepackt und weggefahren. Was mit ihnen im Anschluss und seither geschah, ist relativ wenig dokumentiert. Diese Recherche der BBC mit dem Titel "Finding My Torturer" zeigt das Schicksal einer Gruppe von 29 jungen Frauen, die an jenem Tag nach ihrer Festnahme in Moskau einmal quer durch die russische Metropole zum Verhör auf das Polizeirevier Bratejewo gebracht wurden. Du hast Szenen der Demo und deren brutale Auflösung höchstwahrscheinlich sogar gesehen, sie liefen damals auf allen Kanälen. 

Durch Audio- und Videoaufnahmen der Demonstrantinnen, die während der langen Anfahrt zu ihrem Verhör genug Zeit hatten, sich zu vernetzen, konnte die Gruppe das Geschehen rekonstruieren und belegen, wie ein namentlich nicht genannter, schwarz gekleideter Polizeibeamter mindestens elf junge Frauen verbalen und körperlichen Misshandlungen aussetzte, die der Folter gleichkommen. Dazu gehörten auch das Schlagen und Ersticken. Im Bericht wird keine Gewalt gezeigt, mit Illustrationen werden lediglich die Verhörsituationen nachgestellt. Die unterlegten Audioaufnahmen jedoch sind purer Horror und eine Triggerwarnung für Opfer von Gewalt ist an dieser Stelle angebracht. Der Grund, warum ich dieses Video dennoch empfehle, ist, dass die Geschichte nun eine Wendung genommen hat. Und in dieser steckt ein Körnchen Hoffnung, denn sie macht noch einmal deutlich, wie viel Power in Open-Source-Recherchetools steckt (hier ausführlicher beschrieben) und welche Rolle diese im Kampf gegen eine mörderische Diktatur, die über Jahrzehnte die freie Presse und jegliche Opposition zerstört hat, spielen kann. Oder zumindest bei der Aufdeckung ihrer Verbrechen. 

Zwei der Inhaftierten gaben ihre Aufnahmen an die Presse weiter. Trotz internationaler Empörung und der mehrfachen Forderung nach einer Untersuchung durch einen russischen Politiker, haben russische Behörden wegen der Misshandlungen kein Strafverfahren eingeleitet, Medien nicht weiter recherchiert.

Stattdessen machten sich die Opfer selbst auf die Suche nach ihrem Folterer. Anhand einer geleakten Datenbank des russischen Lebensmittellieferanten Yandex, archivierter Social-Media-Konten, Gesichtserkennungssoftware sowie alter Dating-Profile, konnten sie die Identität des Polizisten und seines Vorgesetzten aufdecken. Diese "Ermittlungen" nachzuvollziehen, macht den Beitrag für mich spannend und empfehlenswert. Der Mut und Einfallsreichtum dieser jungen Frauen ist mehr als bemerkenswert, was sie erlebt haben erschütternd. 

Big Sister Is Watching You, Putin!

Auf der Suche nach meinem Folterer

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