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Was Forschung in den USA von Deutschland unterscheidet

Anja C. Wagner
Bildungsquerulantin
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Anja C. WagnerSamstag, 26.12.2020

Vor einigen Jahren war ich eingeladen, im Rahmen einer Veranstaltungsreihe des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel einen Forumsbeitrag zu leisten und anschließend an der internationalen Konferenz teilzunehmen. Für die Teilnehmer*innen-Liste wünschte man drei zentrale berufliche Stationen, wobei lediglich die Institutionen von Bedeutung waren, wie sich im Laufe des Kommunikationsprozesses herausstellte. Ich hatte nämlich mit "Netzwerkdirigentin von ununi.TV", "Projektverantwortliche eVideo" (o. ä.) und noch irgendwas geantwortet. Da fragte man irritiert nach, ob es da nicht (man sprach es nicht aus, meinte es aber) renommierteres in meinem Lebenslauf gäbe. Als Beispiele nannte man mir McKinsey, Harvard, Siemens etc.

Leider finde ich die Korrespondenz nicht wieder, wie wir das "Problem" schließlich lösten. Aber die Verwunderung der Verwaltung ob meiner Einladung war zwischen den Zeilen gut zu spüren. Auch vor Ort ließen mich Einzelne die Verachtung spüren, keine "renommierte" Institution anzuführen. Ja, manche sprachen gar nicht mit mir, etwas anmaßend, aber what shall‘s. (Ich empfinde diese Attitüden als absolut lächerlich.) Die gute Kinderstube gelingt nicht jedem, vor allem wenn man es im Establishment mit aller Macht unbedingt "schaffen" will.

Dies für den Hinterkopf, als ich dem wirklich exzellenten 8-stündigen Podcast mit Richard Socher (RS) lauschte. Den Tipp erhielt ich auf Twitter nach meinem letzten piq. RS ist einer der meistzitierten KI-Forscher im Silicon Valley und von Haus aus Deutscher. Er ist jung und erfolgreich, selbst im etablierten Kontext (Siemens, Stanford, Salesforce). In dem angenehmen Gespräch berichtet er, wie er seinen Weg ging und wie er strategisch dahin gelangte. Dies sind die Geheimnisse der Eliten, die in keinem öffentlichen Studiengang normalen Menschen beigebracht werden. Auch RS lernte es nicht in den deutschen Hochschulen, die er tatsächlich durchlief. Er lernte es zufällig beim informellen Networking.

Und zwar laufen diese etablierten Karrierewege, die mehr Optionen für den weiteren beruflichen Weg und interessante Türen eröffnen, über persönliche Empfehlungen von Personen, die auch von den Adressat*innen geschätzt werden. Da muss man sich qualitativ ranrobben und mit Glück klappt es dann, wenn man denn diesen Weg gehen will. Bei RS funzte es so und daraus ergaben sich wieder neue Möglichkeiten.

Da er sich seit jungen Jahren für Sprachen und Mathematik interessierte, war er zur rechten Zeit am rechten Ort, als mit NLP (Natural Language Processing) das Machine Learning genügend Schwung bekam und es bislang keine wissenschaftlichen Expert*innen dazu geben konnte. So konnte er diese Lücke seit 2014/15 gut unterstützt füllen und trug damit zu seiner Reputation bei, was ihm schließlich eine Greencard ermöglichte. Schließlich bot man ihm eine Professur in Princeton an, die er ausschlug, weil ihn a) Kalifornien in den Bann gezogen hatte, b) er in Stanford weiterhin quartalsweise lehren konnte und c) er seine Fühler in die Start-up-Welt ausstrecken wollte.

RS gründete eine KI-Firma, die kurze Zeit später von Salesforce aufgekauft wurde, wo er die Rolle des Chief Scientist übernahm, unter dessen Ägide schließlich „weniger als 1.000“ Wissenschaftler*innen und Software-Entwickler*innen arbeiteten. Er hatte also eine Forschungsabteilung aufgebaut, die besser ausgestattet ist als jedwede öffentliche Bildungseinrichtung.

Seit diesem Jahr arbeitet er nur noch als externer Berater für Salesforce und baut ansonsten ein neues Start-up im B2C-Geschäft auf, das die Werte von Salesforce aus dem B2B-Geschäft in den B2C-Sektor übertragen will. (Whatever that means.)

Also, wirklich schönes lehrreiches Interview. Absolut hörenswert. Und auch wenn ich selbst diese Jahreszeit für‘s Relaxen nutzen will, reiche ich euch diesen Tipp hier schnell hinein. Für eine 8-Stunden-Podcast-Session braucht man ja auch als Hörerin etwas Zeit. Die habt ihr vielleicht jetzt auch?! Lasst es euch gut gehen!

Was Forschung in den USA von Deutschland unterscheidet

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