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Hoffnung auf qualifizierte Weiterbildung nur in etablierten Kreisen

Anja C. Wagner
Bildungsquerulantin
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Anja C. WagnerMittwoch, 03.03.2021

Eine Studie des McKinsey Global Institute zeigt, dass bis 2030 in Deutschland rund 10,5 Millionen Erwerbstätige grundlegenden Veränderungen ausgesetzt sein werden. Davon werden sich 6,5 Mio. Menschen erhebliche neue Fähigkeiten und Qualifikationen erlernen müssen – und 4 Millionen Menschen müssen gänzlich neue Jobs finden. Dies war auch vor Corona absehbar, verstärkt sich aber durch die Epidemie weltweit.

Die Studie geht davon voraus, dass diese Pandemie besonders die Branchen betreffen wird, in denen die physische Präsenz bislang wichtig war. Sie nennen hier v. a. die Freizeit- und Tourismusbranche, aber auch sämtliche Bereiche, in denen Tätigkeiten mit persönlichem Kundenservice von großer Bedeutung waren. Aufgrund des Wachstums von Online-Transaktionen und Lieferservices wird auch der Einzelhandel und die Gastronomie künftig von Entlassungen betroffen sein. Insgesamt könnte ein Berufswechsel für weltweit 100 Millionen Mitarbeiter*innen in den 8 untersuchten Ländern bis 2030 erforderlich sein. Vor allem im Niedriglohnsektor wird es erhebliche Einschläge geben.

McKinsey sieht jedoch Deutschland gut aufgestellt bei der Bewältigung dieser Arbeitsmarktkrise. 

Als Grund gilt der größere formale Berufsbildungssektor und der erwartete Rückgang der Erwerbsbevölkerung um 5 Prozent bis zum Jahr 2030.

Weitere Studien schlagen in dieselbe Kerbe:

Aufbauend auf Erfahrungen aus vergangenen Automatisierungszyklen, gehen sie davon aus, dass das korporatistische deutsche Modell die Entwicklung abfedern wird. Sie erwarten, dass der Arbeitsplatzverlust in der Industrie überwiegend durch weniger Neueinstellungen und durch neue Stellen im selben Betrieb abgefangen wird. (...) Die Autoren betonen jedoch, dass dies nur mit Umschulung und Weiterbildung zu schaffen ist – beides sei eher zu erwarten, wo Gewerkschaften stärker vertreten sind.

Und hier wird der Widerspruch offensichtlich: Während zunächst große Jobverluste in prekären Sektoren zu erwarten sind, in denen Gewerkschaften kaum greifen und die formalen Fortbildungsangebote eher aus der Zeit gefallen scheinen, konzentriert sich der Blick der Studien wieder einzig auf Anstellungen in der Industrie und den etablierten Branchen.

Genau dieses korporatistische deutsche Modell wird denjenigen, die in der Krise jetzt aus ihren unsicheren Jobs fliegen, eben kaum helfen (können). Das bedeutet, dass die oben vorgetragene Hoffnung, die Boomer*innen gingen in den nächsten 10 Jahren alle in Rente und damit entspanne sich der Arbeitsmarkt, genau diese älteren Zielgruppen abschreibt – neben den prekären. Es geht einzig und alleine um die Wettbewerbsfähigkeit der erfolgreichen Unternehmen – und nicht um die verzweifelten Menschen, die kaum mehr eine Hoffnung haben.

So viel zum forschungsindustriellen Komplex ... 

Hoffnung auf qualifizierte Weiterbildung nur in etablierten Kreisen

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Kommentare 1
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor 3 Jahren

    ist ja schön dass das deutsche Ausbildungs- und Arbeitssystem das wenigstens ansatzweise Gewerkschaften für viele kennt auch mal von dieser Seite Anerkennung findet. Aber ja ich muss dem piqderKommentar zustimmen: ohne eine starke Verringerung der prekären Jobs wird das der Mehrheit der Beschäftigten wieder einmal nicht helfen. Dabei hat doch bereits die aktuelle Krise gezeigt dass ein (zu) großes prekariat der gesamtWirtschaft schadet, ganz zu schweigen was das dem gesellschaftlichen Zusammenhalt antut - von dem auch neoliberale Kreise wissen sollten, dass es im Fall der Fälle auch dem Handel und der freien Wirtschaft an den Kragen geht.

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