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Klima und Wandel

Wie bleibt man da noch optimistisch?

Alexandra Endres
Journalistin
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Alexandra EndresFreitag, 26.07.2019

Neulich fragte mich hier die geschätzte Kollegin Silke Jäger, wie man angesichts immer neuer Hiobsbotschaften zur Klimakrise noch zuversichtlich bleiben könne. Ich hab sowas geantwortet wie: Wir müssen alles tun, um den Schaden möglichst gering zu halten. Und: Kleine Projekte machen mir Hoffnung.

Ja, und gerade weiß ich auch nicht mehr, wie das noch gehen soll: optimistisch bleiben. Kollege Günter Marks berichtet auf tagesschau.de über den kommenden Bericht des IPCC, der sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Landmassen der Erde befasst. Eine zentrale Erkenntnis: Die Klimazonen verschieben sich.

Aus ehemals fruchtbaren Landschaften werden Wüsten, aus Permafrostböden matschige Sümpfe, Überschwemmungen reißen das Erdreich mit, die Landwirtschaft leidet unter langen Dürren, die Menschen unter Hitzewellen - die Ernährung sicherzustellen wird immer schwieriger.

Die Durchschnittstemperatur ist weltweit über dem Land in den vergangenen gut 140 Jahren bereits um 1,41 Grad Celsius gestiegen schreiben die Wissenschaftler. Die Klimaziele von Paris? Ambitioniert.

Die Experten des Weltklimarats schreiben nun, dass bei einer globalen Erwärmung von zwei Grad die Lebensgrundlage von bis zu 500 Millionen Menschen weltweit bedroht sei - unter anderem durch Wassermangel und durch die Ausdehnung von Wüsten.

An sich nichts Neues. Aber der Bericht führt einem die Dringlichkeit der Lage zum x-ten Mal in den vergangenen Tagen eindrucksvoll vor Augen.

Und was tut die deutsche Politik? Ebenfalls heute berichten Nora Zaremba und Jakob Schlandt im Newsletter Energie und Klima des Tagesspiegel (kostenpflichtig) von einem Führungswechsel in einer für die Energiewende zentralen Abteilung des Bundeswirtschaftsministeriums. Der alte Chef sei "ein überzeugter Fan der Energiewende". Seine Nachfolgerin hingegen habe "viele Jahre einem Kreis (in der CDU) zugearbeitet, der die Energiewende eher kritisch begleitet und daraus auch keinen Hehl macht".

Von Aufbruchsstimmung keine Spur.

Wie bleibt man da noch optimistisch?

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Kommentare 12
  1. Andreas P.
    Andreas P. · vor mehr als 4 Jahre

    Wie bleibt man da noch optimistisch?
    Das ist sehr einfach:
    Vor 150 Jahren war die Lebenserwartung in Europa 36,2 Jahre, jetzt ist sie bei ca 80 Jahren, also ca 44 Jahre länger. Nachdem im Klimawandelumfeld gilt: correlation is causation, bedeutet das: Pro Grad Erwärmung wächst die Lebenserwartung um ca. 30 Jahre!
    Gegen Grüne Depression helfen meistens Daten:
    https://ourworldindata...

    1. Veit Nottebaum
      Veit Nottebaum · vor mehr als 4 Jahre · bearbeitet vor mehr als 4 Jahre

      Wenn ich 100 fahre und merke, "da geht ja noch mehr und mir ist noch gar nichts passiert!" beschleunige ich auf 120 und es passiert mir immer noch nichts. 150, 180... und wir leben unverletzt. Toll!...
      Herr P., Sie dürfen sich aussuchen, ob wir dieses Bild als Erklärung für den fatalen Charakter eines Kipppunktes und als Antwort auf Ihre Trendfortschreibung mit einer Klippe, einer Wand oder einem Baum beenden.

      Ich bin einigermaßen sicher, dass Ihnen klar ist, dass die Erhöhung unserer Lebenserwartung mit medizinischen und technischen Fortschritten in Forschung und Entwicklung zu erklären sind. Diese nahmen mit der Aufklärung und der beginnenden Industrialisierung richtig Fahrt auf. (Im übrigen dieselbe Forschung mit denselben methodischen Grundsätzen, die auch den Computer und das Smartphone entwickelt hat, den Sie zum Lesen und Verfassen Ihrer Kommentare nutzen, und die auch den anthropogen induzierten Klimawandel erkannt hat...). Dass diese hohe Lebenserwartung aber auch sehr von stabilen Umweltbedingungen abhängt, deren Fortbestehen ja vielleicht sogar Sie zB angesichts der Dürren in den letzten Jahren in Zweifel ziehen, ignorieren Sie mit Ihrer Äußerung. Zynisch! Ich glaube, Ihnen macht es einfach Spaß hier querzuschießen und Sie haben die nahenden, problematischen Klimawandelfolgen auch längst erkannt ;) anders kann ich mir Ihr "Mauern" nicht erklären...

      Ich bin jedenfalls in Anbetracht der politischen Langsamkeit und der immer noch vetretenen gesellschaftlichen Ignoranz leider gar nicht optimistisch...

    2. Alexandra Endres
      Alexandra Endres · vor mehr als 4 Jahre

      @Veit Nottebaum Danke, ich hätte es nicht engagierter formulieren können. Die Recherche über das Wirtschaftsministerium ist nun übrigens auch frei zugänglich im Tagesspiegel selbst erschienen:

      https://www.tagesspieg...

    3. Veit Nottebaum
      Veit Nottebaum · vor mehr als 4 Jahre · bearbeitet vor mehr als 4 Jahre

      @Alexandra Endres Danke für den Hinweis! Gut, dass auch das was unterhalb der Ministerebene personell läuft beobachtet wird. Insgesamt bestätigt mich diese Einsicht, dass wir trotz aller Warnung viel zu langsam unterwegs und die Hemmer weiterhin aktiv sind! Die zitierten Stimmen aus dem Ministerium sind da nur zusätzliches Wasser auf die Mühle!

    4. Andreas P.
      Andreas P. · vor mehr als 4 Jahre

      @Veit Nottebaum Mir ist das sehr ernst, weil ich an den Geist und die Anpassungsfähigkeit des Menschen glaube, optimistisch. Worum geht es? Verzicht auf Wachstum und Freiheit um eine angeblich in der Zukunft liegende Katastrophe zu vermeiden. Wissenschaftlich in dem Sinn das vorhersagen mit der Realität übereinstimmen? Klar nein. Die letzte grosse medienwirksame vorhersage mit dem Appell sich einzuschränken und sich einer Idee zu versklaven waren die Modelle des Club of Rome in 1972: Nicht nur beim Erdöl, bei fast allen relevanten Rohstoffen taxierte man vor 40 Jahren den Zeitpunkt ihrer Erschöpfung völlig falsch ein. Erdgas, Kupfer, Blei, Aluminium, Wolfram: Nichts davon würde man – weiteres Wirtschaftswachstum vorausgesetzt – nach den damaligen Vorhersagen heute noch in der Erde finden. Alles aufgebraucht, teilweise seit Jahrzehnten.
      Austauschbar sind die Begründungen, nicht die angeblich erforderlichen Massnahmen. Aus meiner Sicht ist das eine derzeit grüne Depression, der ich gerne mit Optimismus und glauben an die Kreativität des menschen gegenübertrete. Schaum Sie sich doch mal die großen Erfolge der Menschheit an. Das sollte einen optimistisch stimmen.

    5. Alexandra Endres
      Alexandra Endres · vor mehr als 4 Jahre

      @Andreas P. Woher nehmen Sie den Glauben an die Anpassungsfähigkeit des Menschen? Für die Vergangenheit mag das ja stimmen, aber für die Zukunft beweist vergangener Fortschritt nichts – zumal er auf Kosten der natürlichen Ressourcen ging und geht. Der globale Erderschöpfungstag tritt jedes Jahr früher ein.

      Was den Klimawandel betrifft, sehe ich nur: Wir diskutieren seit 30 Jahren darüber – und die Emissionen steigen. Die Folgen liegen mitnichten in der Zukunft, sondern wir sehen sie schon jetzt. Wären wir so anpassungsfähig, wie Sie schreiben, müssten wir viel schneller gegensteuern, als wir es tatsächlich tun.

    6. Andreas P.
      Andreas P. · vor mehr als 4 Jahre

      @Alexandra Endres Wir können aus den vergangenen Erfolgen der Menschheit nicht ableiten, dass sie in der Lage sein wird sich anzupassen, aber Computermodelle sind fehlerfrei. Echt jetzt?
      Ps: nach der gängigen Definition von Klima (30 Jahre Durchschnitt) haben wir nach 30 Jahren gerade mal die baseline.

    7. Alexandra Endres
      Alexandra Endres · vor mehr als 4 Jahre

      @Andreas P. Ich glaube schon, dass die Menschheit in der Lage ist, sich anzupassen. Die Frage ist nur, ob wir schnell genug sein werden – und in welcher Welt wie viele von uns dann noch leben werden.

      Natürlich sind Computermodelle nicht fehlerfrei, aber in der jüngeren Zeit mehren sich doch die Hinweise, dass der Klimawandel noch schneller voranschreitet, als wir bisher dachten, und dass wir die Folgen der Erderwärmung jetzt schon spüren. Macht Ihnen das keine Sorgen?

      Ich kann gut verstehen, glaube ich zumindest, dass Sie sich nicht gängeln lassen wollen. Mir ist meine Freiheit auch lieb. Aber was ist mit der Freiheit der anderen, der künftigen Generationen etwa, oder der Menschen, die heute in anderen Weltregionen schon stärker unter dem Klimawandel leiden als wir?

      Sind Sie denn der Ansicht, dass die Bundesregierung nichts unternehmen sollte? Zwischen Planwirtschaft und gar nichts tun bzw. nötige Reformen verschleppen gäbe es ja noch einige andere Möglichkeiten – und ich fände es schon gut, wenn man sich zumindest einmal entschiede, in welche Richtung man nun gehen will.

      Zum Beispiel in der aktuellen Diskussion um einen CO2-Preis: Umweltkosten über einen Preis zu internalisieren, damit der Markt dann zu besseren Ergebnissen kommt, ist ja nun nicht gerade eine planwirtschaftliche Idee. Fänden Sie z.B. auch einen Zertifikatehandel nach dem Cap-and-Trade-Modell verkehrt?

    8. Veit Nottebaum
      Veit Nottebaum · vor mehr als 4 Jahre · bearbeitet vor mehr als 4 Jahre

      @Andreas P. Verstehe ich Sie also richtig, dass Sie den menschgemachten Klimawandel schon anerkennen aber dessen Folgen als vernachlässigbar ansehen, weil wir uns bisher immer anpassen konnten?
      Da halte ich dagegen, dass wir uns noch NIE einem derart rasanten Wandel unserer Umweltbedingungen gegenübersahen! Ironischerweise haben wir diesen Wandel selbst herbeigeführt. Ich habe nichts gegen Wachstum und Komfort, wenn sie auf nachhaltigen Quellen beruhen. Das ist aber noch lange nicht der Fall! Daher sind Transformationen notwendig. Vielleicht sind wir uns in dem Punkt ja sogar einig?! Nur dass Sie eben glauben, dass die schon vom Himmel fallen werden und ich noch nicht erkennen kann, dass alle Akteure den Ernst der Lage realisiert haben...

      Dass der Club of Rome vor fast 50 Jahren in puncto Rohstoffreserven daneben lag, ok. Aber wollen Sie sich daran aufhängen? Der CoR hat auch schon vom CO2-Einfluss aufs Klima gesprochen (und dies 1992 noch mal mit aktualisierter Datenlage ausgeführt und bekräftigt). Wenn wir immer präzise 50 Jahre in die Zukunft schauen könnten... aber deshalb bleiben wir mit der Forschung dran und wie es bisher aussieht, unterschätzen die Szenarien die Geschwindigkeit des Klimawandels noch (--> Feedback-Mechanismen, wie Permafrostschmelze, Meerestemperatur etc...). Wollen Sie in Anbetracht dessen geduldig auf den Messias warten?

    9. Andreas P.
      Andreas P. · vor mehr als 4 Jahre

      @Veit Nottebaum Ich denke es gibt einen Beitrag des Menschen zum Klimawandel. Ich denke nicht dass man das System Klima auch nur im Ansatz Verstanden hat und sicher nicht berechnen kann. Alle Modell laufen zu heiss und sind im Abgleich mit der Realität gescheitert.
      Stellen sie sich das flattern einer Fahne im Wind vor: Deren Bewegungen zu rechnen ist trivial gegen das weltweite Klimasystem und im übrigen nicht möglich. Ich denke aber auch, dass der Kampf gegen den Klimawandel instrumentalisiert wird für freiheitsbeschrankende demokratiegefährdende Wohlstandsvernichtende Politik, die die Welt für die Menschen schlechter machen wird. Und im übrigen auch für die restliche Umwelt, die schlimmsten Umweltsünden gab es in Planwirtschaftlichen Systemen und nicht in freien Kapitalistischen Systemen.

    10. Andreas P.
      Andreas P. · vor mehr als 4 Jahre

      @Veit Nottebaum Wohlstand und Fortschritt gab es nie dort, wo der Staat versucht hat den Menschen zu lenken, sondern nur dort wo Menschen frei waren zu tun und zu lassen was sie wollen. Schauen sie sich doch die bereits existierenden Planwirtschaftlichen Inseln in Deutschland an: Solarindustrie geschlossen insolvent, Windindustrie zum großen Teil insolvent. Energieversorger und Banken ein Schatten ihrer selbst. Die Energiewende hat zu den höchsten Energiepreisen auf der Welt geführt. Das kommt dabei raus, wenn einige die meinen es besser zu wissen Macht erlangen. Wie sie die Besserwisserei und ideologisch fundieren ist dabei nicht wichtig, Kommunismus, nationalsozialismuss und Kampf gegen den Klimawandel als Begründung zu lenken und zu beschränken führt zum selben Ergebnis: Es geht allen die das durchleben müssen viel viel schlechter.

    11. Veit Nottebaum
      Veit Nottebaum · vor mehr als 4 Jahre

      @Andreas P. Dass die Modelle "zu heiß" laufen, ist einfach nicht richtig, Herr P. Das Gegenteil ist der Fall. (Siehe: https://www.klimafakte... ). Ja, es gibt Unsicherheiten (!) aber die werden auch transparent kommuniziert.

      Ich erwarte von der Politik Leitplanken und keinen Umschwung auf die Planwirtschaft! Es geht um dringend notwendiges schnelles Handeln, das klimaschonende Energiebereitstellung ermöglicht. Das hat doch nichts mit Planwirtschaft zu tun. Aus meiner Sicht (und die hab ich ja nicht exklusiv) ist die Konsequenz von zu langsamer Transformation der Verlust von ökologischer, sozialer und ökonomischer Stabilität. Das sehen wir heute schon in Korallenriffen, auf unseren Äckern, im Mittelmeer (Stichwort: Klimaflüchtlinge) und in unserer heimischen Energiewirtschaft (Entwicklung/Ausbau der Erneuerbaren, die doch ne Riesenchance für die deutsche Ökonomie darstellen).

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