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Medien und Gesellschaft

Russlands deutsche Medienkanäle für Linke und Ökos

Alexander von Streit
Digitale Schreibmaschine mit anarchistischem Ansatz und bürgerlicher Lebensform
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Alexander von StreitSonntag, 28.10.2018

In letzter Zeit landen immer mal wieder interessante Geschichten von t-online.de in meiner Timeline. Eigentlich kaum verwunderlich, da das ehemalige Online-Portal der Telekom ja nach dem Verkauf an Ströer Media (die zum Beispiel auch watson.de in Deutschland betreiben) einige gute Journalisten angeheuert hat. Zumindest: In dem Beitrag geht es um eine interessante Recherche, welche die Verbindungen russischer Staatsmedien mit Medienkanälen in Deutschland beleuchtet. Das Thema kennt man ja schon vom Sender RT Deutsch und der Nachrichtenplattform Sputnik, die beide zum staatlichen russischen Medienunternehmen Rossija Sewodnja gehören. Doch während bislang eher ein rechtes Publikum bedient wurde, gibt es nun auch Kanäle für eine diffuse Zielgruppe zwischen Linken und Ökos, die sich in traditionellen Medien nicht mehr wiederfinden.

T-Online geht in der Recherche der Frage nach, wie zum Beispiel die Videoproduktionsfirma Redfish zwar ebenfalls dem staatlichen russischen Rundfunk gehört, aber in ihrer zwischen Journalismus und Aktivismus liegenden Arbeit kaum Hinweise auf ihre Verbindungen nach Moskau gibt. Tatsächlich aber ist Redfish Teil der zu RT gehörenden Videoagentur Ruptly – und deckt nun das andere Ende des politischen Spektrums ab. 

Während Ruptly die rechten Aufmärsche von Pegida in Dresden und Höcke in Erfurt live und unkommentiert ins Internet streamt, besuchen die Reporter von Redfish die Proteste im Hambacher Forst, maoistische Terroristen auf den Philippinen und prangern deutsche Waffenexporte an.

Unklar bleibt, was genau die Ziele dieser und anderer in der Geschichte beschriebenen Firmen und Kanäle sind. Dass sie in ihrer stimmungsmachenden und klickorientierten Arbeit aber durchaus ein Interesse haben, ihre Zugehörigkeit zu einem staatlichen Medienunternehmen Russlands eher intransparent zu halten, ist natürlich auch schon ein Punkt.

Russlands deutsche Medienkanäle für Linke und Ökos

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Kommentare 9
  1. Alexander von Streit
    Alexander von Streit · vor mehr als 5 Jahre

    Sueddeutsche.de hat das Thema auch aufgegriffen: https://www.sueddeutsc...

  2. Eric Bonse
    Eric Bonse · vor mehr als 5 Jahre

    Was ist problematisch daran, dass russische Medien "mitten in Berlin Meinung machen"? Das müsste man bitte schön erklären. Denn auch amerikanische Medien tun das. Oder britische. Verboten ist das nicht, ich würde es eher als Beleg für eine lebendige Medienszene halten. Wenn es hier um unerlaubte Wahleinmischung gehen sollte: Was sagen wir dann dazu, dass der US-Botschafter in Deutschland für rechte Gruppen wirbt - "mitten in Berlin"? Ex-Trump-Berater Bannon arbeitet sogar "mitten in Brüssel" für eine "Revolution" bei der Europawahl - er wird auch von nicht-russischen Medien unterstützt...

    1. Alexander von Streit
      Alexander von Streit · vor mehr als 5 Jahre

      Finde auch, dass das "mitten in Berlin" eine unnötige Dramatisierung ist. Es ist ja nicht der Umstand problematisch, dass die Firmen hinter den Portalen in Berlin sitzen. Sondern, dass sie nicht transparent darin sind, dass sie zu einem staatlichen Medienunternehmen aus Russland gehören. Aber genau darum geht es in der Recherche – und die Geschichte kann man schon mal aufschreiben, finde ich. Dass andere so etwas auch machen ist natürlich ein Thema, aber deswegen ist die Sache doch nicht irrelevant.

    2. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor mehr als 5 Jahre

      Die Intransparenz ist für mich das größte Problem. Und das eint alle Beispiele, die Sie hier nennen. Dazu kommt etwas, das der Text nicht erwähnt: Viele dieser Botschaften werden (teil-)automatisiert durch Fake Accounts verbreitet. Das sorgt zum einen schnell dafür, dass überschätzt wird, wie viel echte Menschen erreicht werden und diese Nachrichten dann zu "Unrecht" von anderen Medien aufgegriffen werden. Zum anderen werden diese Nachrichten nicht wahllos verbreitet, sondern gezielt an Leute ausgespielt, die "sich dafür interessieren", Stichwort Target Audience Analysis. Diese Methoden zusammen mit der Intransparenz erfüllen für mich die Kriterien für Propaganda. Das Ganze dient nicht aber nur russischen Interessen, das sehe ich auch so.

  3. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als 5 Jahre

    ..ich würde sagen: sie versuchen einfach alles zu befördern, was Spaltpotential hat...?

    1. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor mehr als 5 Jahre

      Ich stimme zu: die Extreme triggern. Wobei da die Grenzen fließend sind. Deshalb glaube ich, dass es auch um Verwirrung geht. Wenn man liberalen und linken Gruppen in der Gesellschaft, für die Aufklärung und demokratische Prozesse einen sehr hohen Stellenwert haben, die klare Sicht trübt, führt das zu mehr Frustration mit dem Medienangebot insgesamt. Die Glaubwürdigkeit in Nachrichten und investigative Geschichten wird auch dort sinken. So zumindest das Kalkül. In dieses Vakuum kann man doch viel leichter die eigenen Versionen von Realität einschwemmen. Es geht auch drum, die Geschichten zu kapern, die wir uns voneinander erzählen. Man hat den Eindruck, das funktioniert sehr erfolgreich derzeit, dieses Konzept der Trübung und des Kaperns.

    2. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor mehr als 5 Jahre

      @Silke Jäger Das hast du sehr schön beschrieben. Diese Doppel-Taktik (Polarisierung der Ränder und Diffamierung der Mitte) ist inzwischen vielfach belegt und funktioniert erschreckend gut. Gerade auch anlässlich des AfD-Podiums in Dresden fällt wieder auf, wie dringend nötig eine Gegenstrategie etablierter Medien wäre. Manchmal bin ich mir aber gar nicht sicher, ob das Problem überhaupt schon richtig erkannt wurde. Frey und Gniffke sind beispielsweise fast fahrlässig naiv nach Dresden gereist - zumindest klingt das hier so für mich: https://www.piqd.de/me...

    3. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor mehr als 5 Jahre

      @Frederik Fischer Das dachte ich beim Lesen des Zeit-Artikels auch: Ist doch gar nicht mal so gut gelaufen ... Nachdem ich eine zeitlang bis zum Kinn im Brexit-Manipulationssumpf steckte (also thematisch), und gesehen habe, wie die Berichterstattung darüber gelaufen ist, habe ich große Zweifel bekommen, dass unsere Medienlandschaft überhaupt dazu in der Lage ist, gegenzusteuern. Weil das Belohnungssystem im Online-Bereich leider genau dasjenige ist, das Manipulationen nährt. Und wenn man da ran geht, sägt man am Monetarisierungsmodell der Medien. Packt man alles hinter eine Paywall wird's auch nicht gut, weil dann eine Klassengesellschaft entsteht, in der diejenigen die freie Medien konsumieren, noch viel anfälliger für Propaganda und Manipulation werden. So wie Michael Seemann das in seinem piq schreibt https://www.piqd.de/te...

    4. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor mehr als 5 Jahre

      @Silke Jäger Absolut. Umso wichtiger sind die öffentlich-rechtlichen Medien.

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