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Medien und Gesellschaft

"Zeigen, was geht", statt nur "Sagen, was ist": Wie die Tagesthemen ihre 5-Extraminuten nutzen

Alexander Sängerlaub
Publizist, Journalist, Utopist

Programmleiter Zukunft des Journalismus am Bonn Institute & Direktor futur eins

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Alexander SängerlaubMittwoch, 16.09.2020

Seit dem 01. September haben die Tagesthemen in der ARD fünf Minuten mehr Sendezeit unter der Woche. Am Freitag verdoppelt sich sogar die Dauer der Sendung von 15 auf 30 Minuten. Für diese hat sich die Redaktion eine neue Rubrik überlegt: tagesthemen mittendrin. Was etwas unsexy als "Regionalnachrichten" von der Redaktion unglücklich benannt wird, ist aber journalistisch gesehen eine wirklich interessante Weiterentwicklung. Caren Miosga moderierte die neue Rubrik so an:

Tagesthemen mittendrin wird sich abseits der aktuellen Hektik, Zeit dafür nehmen, genauer und ausgeruhter hinzuschauen, was die Menschen zwischen Meer und Alpen bedrückt, sie ärgert oder wo sie Lösungen gefunden haben.

Hier werden die großen gesellschaftlichen Themen im Kleinen gespiegelt und vor allem – lösungsorientiert (that's constructive journalism) – aufbereitet. Da gibt es z.B. einen Beitrag, über den trockensten Ort Deutschlands und was das vor Ort für die Landwirtschaft, aber auch das Bewässern des eigenen Gartens bedeutet. Die ominöse Klimakrise wird auf einmal ganz konkret auf das thüringische Artern heruntergebrochen. Auch wie die Stadt an Lösungen arbeitet steht im Fokus, im Anschluss erfolgt ein Interview mit dem Hydrologen Dietrich Borchert vom Helmholtz-Zentrum, der skizziert, was sich verändern muss, damit sich Deutschland auf solche Veränderungen einstellen kann. Statt Politik, hier die Wissenschaft zu Wort kommen zu lassen, eine gute Entscheidung für ein nüchternes Bild der "Wasserlage" im Land.

Ein anderer Bericht über das saarländische Dorf (24:55) Remmersweiler zeigt ein überall anzutreffendes Problem: das Wegbrechen lokaler Versorgungsstrukturen. Im gewählten Beispiel hat der letzte Dorfladen dichtgemacht, womit nicht nur das Einkaufen erschwert wird, sondern auch ein sozialer Treffpunkt im Dorf verschwunden ist. Gelöst haben das die Bewohner mit einer "Smart Village"-Idee. Ein digitaler Lieferservice ersetzt die Leistungen des Dorfladens und zum Frühstück wird beim Verteilen der Waren auch gleich geladen. Die Digitalisierung wird hier als smarter Lösungsansatz mit zivilgesellschaftlichem Engagement gepaart. Ein Beispiel, das sich wahrscheinlich viele Gemeinden abkupfern werden.

Genau das ist der Mehrwert, den Nachrichten, wenn sie konstruktiv berichten, liefern können. In dem Moment, wo man "Zeigt, was geht", schafft man im Bestfall Inspiration für andere. Sieht, wie im Kleinen mittels Digitalisierung und Engagement, Probleme gelöst werden können. Ein Beitrag, der nur über das Wegbrechen von lokalen Strukturen berichtet hätte – oder über den Zustand der Digitalisierung – hätte diesen Effekt jedenfalls nicht. Damit wird auch deutlich: Das Ergänzen um ein lösungsorientiertes Element ersetzt nicht das klassische Berichten, sondern erweitert es. Es bietet die Möglichkeit, in die Tiefe eines Themas zu gehen und eben ein vollständigeres Bild der Wirklichkeit zu zeigen.

Helge Fuhst, Zweiter Chefredakteur von ARD-aktuell, erklärt das Format wiederum im Interview mit der Süddeutschen Zeitung mit dem Claim: "Deutschland solle sich besser kennenlernen". Dass die Fragen der SZ relativ fransig, lustlos und uninteressiert gestellt werden, ist noch mal ein ganz anderes Thema ..., aber nicht für diesen piq. 😉

"Zeigen, was geht", statt nur "Sagen, was ist": Wie die Tagesthemen ihre 5-Extraminuten nutzen

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Kommentare 1
  1. Wiebke Reißig-Dwenger
    Wiebke Reißig-Dwenger · vor mehr als 3 Jahre

    Gut analysiert. Motivierend auch für die eigene Berichterstattung.

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