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Zeit und Geschichte

Sie zeigte die Mechanismen der Macht – Zum Tod von Joan Didion

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergMontag, 27.12.2021

Bekannt geworden ist Joan Didion mit autofiktionalen Texten, aber sie analysierte wie kaum eine andere die USA: Als Reporterin, als Essayistin, aber ebenso, obwohl hierzulande weniger beachtet, als Romanautorin.

Die Literaturkritikerin Sigrid Löffler bemerkte zum Verhältnis von Didions Publizistik zu deren Romanen, dass das zusammengetragene Material

hat dann den Stoff hergegeben für mehrere Romane, die sie daraus dann filtern konnte. Das sind dann politische Tropen-Thriller, die so desillusioniert sind wie bei Graham Greene und so schnörkellos geschrieben wie bei Hemingway. Also das ist Doku-Fiction, sehr kalt, sehr glanzvoll, metallisch, vollkommen hart und absolut ohne Hoffnung.

Gerade diesen Stil, der aus dem vermeintlich leichten Englisch schwer zu übersetzen ist und mit dem man auch sein Deutsch verbessern kann, untersucht Sieglinde Geisel in diesem prägnanten Nachruf.

Etliche ihrer Bücher übersetzte Antje Rávik Strubel, die den Deutschen Buchpreis 2021 erhielt, und die ihr Schreiben an Joan Didion schulte.

Daniel Schreiber, der hier auf piqd schon auf diese Chronistin aufmerksam machte, schrieb nun einen der kenntnisreichen Nachrufe auf ZEIT ONLINE mit vielen Links.

Für Daniel Schreiber ist Didions Recherche im zerrissenen Salvador, wo sie Reagans Außenpolitik Anfang der 1980er Jahre nicht als Phrase, sondern als blutige Realität erlebte, zentral für ihr weltweit wahrgenommenes Spätwerk.

Salvador hatte einen Wendepunkt in Didions Karriere markiert. Im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, die nach dem Abschied von den politischen Idealen ihrer Jugend im Alter konservativ werden, wurden Didions Ansichten konsequent progressiver. Das war ein direktes Ergebnis ihrer Auseinandersetzung mit der amerikanischen Politik, deren Ergebnisse sie vor allem in der Zeitschrift New York Review of Books veröffentlichte.

Kurz nach der Reportage in Salvador führt sie im immer noch lesenswerten Roman "Demokratie" ein in

die zynische Welt Washingtons, deren Verwerfungen für Konflikte in der ganzen Welt sorgen.

Bis zu zwei Schicksalsschlägen, die alle Nachrufe beschreiben, und die zu ihrem berühmtesten Buch "Das Jahr magischen Denkens" führen, wird ihr Schreiben politischer:

Didions Konzentration auf Politik ging bis in die frühen Nullerjahre damit einher, dass sie kaum noch jene autobiografischen Essays schrieb, mit denen sie berühmt geworden war. Das sollte sich erst 2003 ändern, als ihr Buch Woher ich kam erschien. Zwei Jahre nach dem Tod ihrer Mutter stellte sie sich darin der Aufgabe, über ihre Herkunft nachzudenken und endgültig von der Idee des edlen Frontier-Kaliforniens Abschied zu nehmen, das ihr Leben in vielerlei Hinsicht geprägt hatte. Sie sah den menschlichen Kosten des Trecks über die Rocky Mountains ins Auge, dem Umstand, dass Kalifornien nie von diesen "Pionieren" gelenkt wurde und dass es auch nicht diese "Pioniere" waren, die von der blutigen Eroberung des Bundesstaats profitierten, sondern einige wenige Besitzer von Agrar- und später Rüstungskonzernen. In mancher Hinsicht bildete dieses Buch für Didion den Abschluss einer lebenslangen intellektuellen Entwicklung. Es stellte den Abschied von der Illusion dar, die ihr lange am wichtigsten gewesen war, von der zu trennen es ihr am schwersten fiel.

Sie zeigte die Mechanismen der Macht – Zum Tod von Joan Didion

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