Nein, die Nazis ergriffen nicht die Macht, wie man zuweilen liest oder hört.

Vor 90 Jahren, am 30. Januar 1933, ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler.

Es war keine Machtergreifung, sondern eine Machtübertragung.

Es war der dunkelste Tag der deutschen Geschichte mit europäischen, ja globalen Folgen. Vieles, was das weitere Jahrhundert bis in unsere Zeit prägt(e), kann man zurückführen auf den 30. Januar 1933.

Wie soll man daran erinnern?

Die ARD gab nun mehrere Doku-Serien in Auftrag; eine davon handelt von den ersten hundert Tagen und sie zeigt, wie extrem die Nazis sofort begannen, das Land umzugestalten. Aus der schwachen Republik ward eine starke Diktatur.

Da es nur noch wenige Zeitzeugen gibt, setzt sich eine neue Form der Darstellung durch: Collagen zeitgenössischer Stimmen, die facettenreich arrangiert werden: Tagebuchaufzeichnungen quer durch Deutschland, Redeausschnitte, literarische Stimmen.

Allerdings haben alle diese Filme keine individuelle Handschrift eines Regisseurs.

Vor vierzig Jahren sah das noch ganz anders aus: Neben den Zeitzeugengesprächen und -Dokus gab es aufwendige TV-Produktionen mit den besten Darstellern, die möglich waren.

"Geschwister Oppermann", den prägnanten Roman von Brecht-Freund Lion Feuchtwanger, verfilmte der Brecht-Schüler Egon Monk für das ZDF in zwei Teilen (hier und hier) mit Wolfgang Kieling über Michael Degen bis zu Peter Fitz.

Ein Klassiker unter den TV-Literaturverfilmungen. Für viele einer der Grundsteine des modernen Fernsehfilms, hat Egon Monk den Roman von Lion Feuchtwanger auf derart kongeniale Weise verfilmt, dass die Produktion national und international mit Fernseh- und Festivalpreisen bedacht wurde. (kino.de)

Natürlich kann man den Roman immer noch lesen.