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Gestern & Heute: Ist das aggressive Vorgehen Moskaus eine Zäsur?

Achim Engelberg
Dr. phil.
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Achim EngelbergDonnerstag, 28.04.2022

Das aggressive Vorgehen Moskaus in der Ukraine, der mörderische Militäreinsatz in Syrien und die weitgehende Absage an jede Kooperation mit den westlichen Ländern gilt als eine schockierende Zäsur, als jähe Wende in den Beziehungen.

Das ist kein Kommentar zur extremen Ausweitung der Kampfzone seit dem 24. Februar 2022, sondern das Zitat stammt aus dem 2017 erschienenen Buch „Putins russische Welt. Wie Moskau Europa spaltet.“

Das war vor fünf Jahren.

Der langjährige Moskau-Korrespondent und Buchautor Manfred Quiring (74) zitiert sich in seinem Beitrag, in dem er den Weg seiner Erkenntnisse faktenreich darlegt.

Sein Fazit ist den Umständen gemäß düster:

Die jüngste Volte in der langjährigen – ich nenne es so – Gehirnwäsche: Russland verteidigt angeblich mit dem Krieg gegen die Nazi-Ukraine, im Kreml-Sprech „heilige militärische Operation“ genannt, sein eigenes Überleben. Angeblich 80 Prozent der Einwohner und Einwohnerinnen der Russländischen Föderation glauben Putin laut russischen Demoskopen und wiegen den Kremlchef in seiner Haltung sicher. Auf die Frage, ob man das Vorgehen der russischen Streitkräfte in der Ukraine unterstütze, sagten Ende März 2022 dem russischen Meinungsforschungsinstitut Lewada-Zentrum 53 Prozent der telefonisch Befragten, sie täten dies "definitiv", 28 Prozent sagen, sie unterstützten es "eher", zusammen also 81 Prozent.

Rückblende: In einem Beitrag aus den BLÄTTERN FÜR DEUTSCHE UND INTERNATIONALE POLITIK beantwortet der Philosoph Vittorio Hösle die Frage:

Warum ist das heutige Russland gefährlicher als die Sowjetunion?

Er erschien bereits 2015 und er forderte vor nunmehr sieben Jahren, dass der "Westen" geschlossen und entschlossen agieren sollte. Und endet seinen augenöffnenden Essay so:

Gleichzeitig muss der Westen, wie zu Zeiten des Kalten Krieges, Russland klarmachen, dass er stets zur Rückkehr zur Zusammenarbeit willens ist, wenn das Völkerrecht als das wichtigste Mittel, Gewalt zwischen Staaten zu verhindern, respektiert wird. Die innere Herrschaftsstruktur Russlands kann man von außen nicht ändern. Aber man sollte bei Begegnungen mit Russen keine Gelegenheit ungenutzt lassen, auf die enormen Risiken zu verweisen, die ein autoritäres Regime und eine aggressive Politik mit sich bringen – auch mit Verweis auf die jüngere europäische Geschichte, unter der gerade die große russische Nation so viel leiden musste.

Es gab diese Stimmen gestern und heute, allerdings muss man hinzufügen, Geschichte ist offen – immer noch. Eine Zwangsläufigkeit gab es nicht. Allerdings zeigen die beiden Autoren, der Journalist und der Philosoph, welche Indizien es gab und wie sie ignoriert worden sind.

Während Manfred Quiring den Entwicklungsgang Russland bis heute schlüssig darlegt, zeigt Vittorio Hösle auch die Fehler des Westens am Beginn des 21. Jahrhunderts auf, die er ausschnittartig listet:

Der Westen hat im neuen Jahrhundert viele Fehler gemacht. Ich nenne nur: Die Kündigung des ABM-Vertrages 2001 durch die USA war unklug, die Verletzung des Völkerrechts im Irakkrieg 2003 skandalös, der Sturz Gaddafis 2011 ohne Klärung seiner Nachfolge unverantwortlich, die Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs 2010 zur Unabhängigkeit des Kosovo schuf einen gefährlichen Präzedenzfall, und man hätte in Kiew auf die legale Abwahl Janukowitschs im Herbst 2014 warten sollen.

Erstaunlich, dass in diesem Beitrag von vor sieben Jahren vorgeschlagen wird, was jetzt gemacht wird.

Jetzt, wo der zweitschlimmste Fall eingetreten ist und der schlimmste nicht ausgeschlossen bleibt, erleben wir eine Zäsur, die die beiden hier empfohlenen Autoren schon voraussahen.

Wie tief diese ist, bleibt aber noch offen, da eine neue Welt(un)ordnung noch nicht klar zu benennen ist.

Gestern & Heute: Ist das aggressive Vorgehen Moskaus eine Zäsur?

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