Martin Dittus, Joss Wright und Mark Graham von der Oxford-Universität haben versucht, führende Darknet-Schwarzmärkte zu kartieren und über Indizien, wie den Standort von Dealern beziehungsweise potentielle Versandorte, mehr über globale Logistikketten herauszufinden. Ein Beitrag im MIT Technology Review fasst ihr Vorgehen und Ergebnisse der Studie kompakt zusammen, die auch als PDF verfügbar ist.

Illegale Märkte sind naturgemäß schwer zu erforschen, so dass die Analyse nur eine Annäherung an das Phänomen darstellen kann. Und auch obwohl die Landschaft der Drogenmarktplätze nach Plattform-Razzien durch Ermittler und einer Serie von Attacken 2017 heute ganz anders aussieht als zum Start des Forschungsprojekts, gibt der Versuch einer geografischen Verortung von Drogendeals interessante Hinweise auf die Struktur des Darknet-Handels und belegt logische Annahmen. So vernetzen die untersuchten großen Schwarzmärkte vor allem Dealer und Käufer im westlichen Teil der Welt miteinander:

The reviews gave a rough location for each seller and buyer. By this measure, just five countries account for 70 percent of darknet trade: the U.S. (27 percent), the U.K. (22 percent), Germany (8 percent), Australia (8 percent), and Holland (7 percent). 

"Der Handel findet weltweit statt, aber es gibt eine große geografische Konzentration", sagte mir Martin Dittus Ende 2017 in einem Interview. "Dass die Händler den Standort angeben, ist aus Marktsicht ein Maßstab zum Risikomanagement – da der Versand meistens über den Postweg abgewickelt wird, bedeutet es jedes Mal ein zusätzliches Risiko, wenn eine Grenze überschritten werden muss." Auch die regionalen Angebote unterscheiden sich, etwa abhängig von der leichteren Verfügbarkeit bestimmter Drogen. Den Drogenkrieg in Lateinamerika löst das Darknet also nicht – aber in einigen Konsumentenländern wickeln Dealer zunehmend die letzte Meile bis zum Konsumenten auf dem digitalen Weg ab.