Wer heute die Website Neopets.com besucht, dem erscheint sie wie eine Mischung aus Pokémon- und Tamagotchi-Online-Spiel, die nicht nur optisch den Geist eines längst vergangenen Internetzeitalters atmet. Kein Wunder, schließlich gibt es die Seite (die in der Zwischenzeit mehrfach den Besitzer wechselte) bereits seit 1999. Wäre sie ein Mensch, hätte sie inzwischen die Volljährigkeit erreicht.

Ihre NutzerInnen waren oft erheblich jünger – und mehrheitlich weiblich. In der Spielwelt Neopia pflegten sie virtuelle Fantasie-Haustiere, erspielten Neopoints in diversen Onlinespielchen, kauften und verkauften Spielgegenstände in eigenen Shops, spekulierten an einer Art Börse oder schrieben für die Neopian Times.

In seiner Hochphase Anfang der 2000er war Neopets aber noch viel mehr als nur ein netter Zeitvertreib mit Suchtpotenzial. Das verlinkte Feature des Rolling Stone erzählt, wie die bunte Mischung aus virtueller Haustierpflege, sozialem Netzwerk und Onlinespiel zum IT- Spielplatz für eine ganze Generation von Mädchen und jungen Frauen wurde. Die relativ großen Freiheiten in der geschützten Umgebung von Neopets bildeten für sie ein perfektes Umfeld, um im digitalen Raum kreativ zu werden:

„Girls on Neopets took what they needed from the site and used the skills acquired there to further develop a burgeoning digital girls' culture, whether it be in expanding their guild pages into personal sites, teaching others to code, or exchanging those skills for economic gain in Neopets.“

Mädchen aus der Community experimentierten mit HTML und CSS, bauten eigene Websites rund um ihre Neopets, lernten das Programmieren und brachten es anderen bei. Dass daraus später Karrieren werden konnten, zeigt etwa das Beispiel der Indie-Spielentwicklerin Nina Freeman (über die Christian Huberts hier schon mal gepiqd hat), die im Artikel davon berichtet, welche Rolle Neopets in ihrer Jugend spielte.