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Technologie und Gesellschaft

Sind wir digitale Analphabet_innen?

Otherwise Network
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Otherwise NetworkFreitag, 21.02.2020

Es gibt ja zwei Dinge, die ich in der Tendenz schwierig finde: Alarmistische Digitalisierungsartikel und die Forderung nach mehr Medienkompetenz. Und trotzdem komme ich diesmal nicht umhin, einen Beitrag des Deutschlandfunks über "Digitale Analphabeten" zu teilen, der ein bisschen von beidem hat, aber gleichzeitig einen guten Überblick über den Status quo gibt.

Ich beschäftige mich nun seit einigen Monaten intensiv mit der sagenumwobenen Medienkompetenz (oder konkreter: mit digitaler Nachrichtenkompetenz). Und je mehr ich dazu lese, desto klarer wird mir, wie grundlegend sich unser Nachrichtenkonsum verändert hat, wie viele neue Fähigkeiten wir uns im Zuge dessen so en passant angeeignet haben und wie viele Fähigkeiten uns trotzdem noch abgehen.

Aktuell wird das Thema "Medienkompetenz" oftmals – wie auch im Deutschlandfunk – am Beispiel von "Fake News" diskutiert, aber Desinformation ist gar nicht der entscheidende Punkt, sondern lediglich der Kristallisationspunkt für etwas anderes: Die Allgegenwart von politischen Nachrichten. 

Seit einigen Jahren, bald Jahrzehnten, schlagen wir nicht mehr (nur) morgens bewusst die Zeitung auf, machen das Radio oder den Fernseher an, um uns über die wichtigsten Ereignisse des (vergangenen) Tages zu informieren. Sondern wir scrollen (auch) mehr oder weniger gedankenverloren durch Timelines, lesen Nachrichten in Chat-Gruppen, swipen und gucken uns durch Stories.

Darunter zwischen Werbung, Familien-, Essens-, Katzen- und Urlaubs-Content eine Vielzahl von Nachrichten – von der öffentlich-rechtlichen Live-Berichterstattung, über verlinkte Nachrichtenartikel bis zur politischen Nebenbei-Kommentierung von Freund_innen.

Ein Großteil der Nachrichten, die wir heute konsumieren, ob nun richtig oder falsch, begegnen uns also. Und sie begegnen uns zufällig. Sie streifen uns, wir nehmen sie wahr, erinnern uns möglicherweise gar nicht an die Details, aber irgendwo ist ein Stück davon hängengeblieben. Je stärker emotionalisiert oder je besser sie meine persönlichen positiven wie negativen Emotionen anspricht, desto wahrscheinlicher bekommt eine Nachricht meine Aufmerksamkeit und ggf. eine Reaktion. 

Das Problem mit gezielter Desinformation ist nun, dass sie sich sowohl die aufmerksamkeitsökonomischen Logiken von Emotionalisierung als auch den zufälligen Nachrichtenkonsum zu Nutze macht. Und deswegen gehen wir Desinformationen auch dann auf den Leim, wenn wir ihnen nicht direkt auf den Leim gehen. Weil wir sie am Rande wahrnehmen und auch dann, wenn wir sie nicht glauben, zumindest nach und nach an bestimmten (z. B. demokratischen) Gewissheiten zweifeln. 

Der Deutschlandfunk zitiert in seinem Beitrag einen Auszug aus der sog. Shell-Studie, derzufolge viele 12- bis 25-Jährige Verschwörungstheorien aufsitzen. "So glauben mehr als 50 Prozent der Jugendlichen, die Regierung verschweige ihnen "die Wahrheit". Ein gutes Drittel ist der Meinung, die deutsche Gesellschaft werde "durch den Islam unterwandert"."

Vor dem Hintergrund des jüngsten, rassistischen Anschlags von Hanau ist das höchst dramatisch. 

Nun wirft der Deutschlandfunk in seinem Beitrag die Frage auf, ob es sinnvoll ist, ein Fach Medienkunde einzuführen. Ich bin hier selbst noch hin und hergerissen. Einerseits glaube ich wirklich, dass wir nicht mehr umhin kommen, Schüler_innen digitale Mediennutzung gleichermaßen in den Basics beizubringen wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Andererseits sollten uns die Ergebnisse der Shell-Studie vor Augen führen, dass Medienkunde allein nicht reichen wird, wenn Desinformationen ein leichtes Spiel haben, weil es an politischer Bildung oder auch an Vertrauen in politische Institutionen fehlt.

(kathy)


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