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Technologie und Gesellschaft

Pseudo-KI: Wenn menschliche Intelligenz so tut, als wäre sie künstliche Intelligenz

Christian Huberts
mächtiger™ Kulturwissenschaftler und Kulturjournalist
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Christian HubertsDonnerstag, 19.07.2018

Wenn es Probleme mit meinem Telefonanbieter gibt, rufe ich die Hotline an. Dort begrüßt mich eine Stimme vom Band. Ich schwanke stets zwischen zunehmender Frustration und stiller Bewunderung, dass die Pseudo-Person alle meine Antworten zu ihren endlosen Fragen gut zu verstehen scheint. Nicht mal KI-Promi Siri bekommt das hin. Bis vor kurzem hätte ich nicht daran gedacht, dass am anderen Ende der Leitung vielleicht einfach ein Mensch sitzt, der mir auf Knopfdruck passende Audioschnipsel zuschiebt. Aber wie Olivia Solon im Guardian berichtet, scheint genau dieser effektive Zaubertrick eine übliche Methode von Start-ups mit Fokus auf so genannte »künstliche Intelligenz« zu sein.

In 2008, Spinvox, a company that converted voicemails into text messages, was accused of using humans in overseas call centres rather than machines to do its work.

In 2016, Bloomberg highlighted the plight of the humans spending 12 hours a day pretending to be chatbots for calendar scheduling services such as X.ai and Clara. The job was so mind-numbing that human employees said they were looking forward to being replaced by bots.

In 2017, the business expense management app Expensify admitted that it had been using humans to transcribe at least some of the receipts it claimed to process using its »smartscan technology«. 

Mit dem Dienst Mechanical Turk – der Name leitet sich von einer historischen »Pseudo-KI« ab – hat Amazon aus dieser Illusion ein eigenes Geschäftsmodell entwickelt. Start-ups greifen auf die menschliche Dienstleistung schlecht bezahlter »Turker« zurück, um die Limitierungen ihrer Software zu kompensieren oder vor Investoren zu verstecken. Die Kunden der Start-ups wissen oft nicht, dass Menschen ihre persönlichen Dokumente bearbeiten. Und auch die Menschen hinter der KI üben Kritik:

»[O]n the worker side, it feels like we’re being pushed behind a curtain. I don’t like my labour being used by a company that will turn around and lie to their customers about what’s really happening.«
Pseudo-KI: Wenn menschliche Intelligenz so tut, als wäre sie künstliche Intelligenz

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Kommentare 3
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor fast 6 Jahre

    Krasse Geschichte. Genau diese Praktiken kannte ich noch nicht. Allgemein passt das aber wunderbar zum Silicon Valley Kredo "Fake it 'till you make it". Mindestens ebenso verblüffend wie die Dreistigkeit der Startups, finde ich die Dummheit, bzw. Faulheit der Investoren.

    1. Christian Huberts
      Christian Huberts · vor fast 6 Jahre

      Und vielleicht muss man hoffen, dass das nicht die Zukunft von Gig-Economy und digitalem Arbeitsmarkt wird: Menschen, die nicht mit Software/Maschinen zusammenarbeiten, sondern lediglich funktionale Lücken schließen. Weil das billiger, unkomplizierter oder anders langfristig möglich ist.

    2. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor fast 6 Jahre

      @Christian Huberts Das halte ich offen gestanden für kaum noch abwendbar. Antonia Garcia Martinez bringt den Paradigmenwechsel in diesem Text gut auf den Punkt: https://www.wired.com/...
      "In the past, computers filled hard-for-humans gaps in a human value chain. Now humans fill hard-for-software gaps in a software value chain. These are the jobs that AI hasn't managed to eliminate yet, where humans are expendable cogs in an automated machine: Uber drivers, Instacart shoppers, TaskRabbit manual labor, etc."

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