Bodycams, tragbare Kamerasysteme, schneiden Polizeieinsätze mit — und sollen Bürger und Polizisten vor Gewalt schützen. In den USA sind schon mehr als 95 Prozent der großen Polizeibehörden mit Bodycams ausgestattet oder planen deren Anschaffung. Auch in Deutschland sind Bodycams in immer mehr Bundesländern im Einsatz. Ob sie tatsächlich Gewalt senken, ist aber umstritten. Die New York Times hat die Ergebnisse einer neuen Studie aus den USA zusammengefasst, die das Verhalten von Polizisten in Washington ausgewertet hat. Eine "flächendeckende Verhaltensänderung bei der Polizeiarbeit" durch Bodycams sei nicht zu belegen, so die Forscher.

The 18-month study of more than 2,000 police officers in Washington found that officers equipped with cameras used force and prompted civilian complaints at about the same rate as those who did not have them.

Über die Verhaltensänderung hinaus können Bodycams aber positive Nebeneffekte haben, indem die Aufnahmen als Beweismittel dienen oder als Trainingsmaterial für die Polizei. Wie frühere Studien zeigen, ist es wichtig, zwischen zwei Anwendungen zu unterscheiden: Bodycams können entweder automatisch, also per default Einsätze mitstreamen, andere werden allein per Notfall-Button aktiviert – also durch den Polizisten. In letzterem Fall hat der Polizist auch die Kontrolle darüber, wann er filmt, was die Aufdeckung von Machtmissbrauch drastisch einschränken dürfte.

Ein ungelöstes Problem sind auch Datenschutz und die Speicherung, Weiterleitung und Archivierung des Materials aus den Bodycams, die immense Mengen von Personen und Situationen mitschneiden. In den USA bauen sich etwa private Sicherheitsdienstleister umstrittene Datenbanken aus dem Footage auf, der Umgang mit den Aufnahmen ist bisher völlig intransparent und unkontrolliert.