Das Hochsicherheitsgefängnis in Attica, New York, hatte lange einen miesen Ruf. Nach mehreren Skandalen wurde das gesamte Gefängnis 2015 mit fast 2000 Kameras ausgestattet, mehr als 900 Mikrofone belauschen den Alltag hinter den Gefängnismauern – ein Modell, dem auch andere Gefängnisse folgen könnten.

"And the mics…. Oh boy! If a mouse pissed on a cotton ball, you’d hear it."

Die 24-Stunden-Überwachungs-Dystopie hat aus Sicht der Gefangenen überraschenderweise vor allem positive Effekte – weil sie die Häftlinge vor der Brutalität der Wärter schützt. Was klingt wie ein Pro-Überwachungs-Argument von Sicherheitsbehörden scheint in diesem Fall tatsächlich der Erfahrung der Insassen zu entsprechen. Der Journalist, der in seinem Beitrag für The Marshall Project die Auswirkungen der Kameras beschreibt, ist selbst Gefangener und saß auch in Attica ein.

So ist sein Beitrag ein Insider-Bericht voller Anekdoten über die strukturelle Gewaltanwendung der (vorwiegend weißen) Wärter in Attica, die ihren Rassismus an inhaftierten Afro-Amerikanern und Latinos jahrzehntelang offen und ohne Konsequenzen ausleben konnten, Gefangene schikanierten oder mit Schlagstöcken prügelten und dann wegen angeblichem Widerstand gegen die Sicherheitsbeamten nochmals bestraften.

Stories about setups and beatdown crews have long reverberated throughout the prison system. Over the years, the Correctional Association of New York has documented harrowing tales of harassment, pervasive racism, retaliation against prisoners filing grievances, excessive box time in disciplinary hearings, and more.

Erst die Überwachung hat zu einer Zäsur, einem Kulturwandel geführt, und die Wächter "gezähmt" – weil sie erstmals kontrolliert und zur Verantwortung gezogen werden.

Cameras at Attica have provided an unprecedented level of transparency and accountability for corrections officers. And they’ve been followed closely by a remarkable occurence: Official reports of assaults on staff have dropped drastically.