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Technologie und Gesellschaft

Der Post-Covid-Überwachungsstaat

Jannis Brühl
Redakteur
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Jannis BrühlSonntag, 08.05.2022

Die Pandemie geht (irgendwann) zu Ende, die digitalen Überwachungssysteme bleiben. Sie wurden im Kampf gegen das Virus eingeführt, in einem gesellschaftlichen Schockzustand, in dem wenig Datenschutz-Aufstände zu erwarten waren (außer in Deutschland, hier ist schließlich immer Datenschutz-Aufstand). Philosophieprofessor Evan Seliger bespricht in der LA Review of Books das Buch "Pandemic Surveillance" des Soziologen David Lyon, der sich auf Fragen der Überwachung spezialisiert hat. Lyons Buch ist kurz, noch knapper ist diese Besprechung, die vor allem einen guten Überblick über die Technologien gibt, mit denen Staaten experimentiert haben: von den shout drones, die Menschen im Lockdown anfauchen, gefälligst nach Hause zu gehen, über Quarantäne-Apps bis zu diversen KI-Werkzeugen, um des Virus' Herr zu werden (von denen aber ein guter Teil Schlangenöl sein dürfte). Und das ist eine Entwicklung, die sich bei Weitem nicht nur auf China beschränkt ("More recently, the Public Health Agency of Canada acknowledged it secretly monitored the movements of its citizens during a “lockdown by tracking 33 million phones.”). Seliger zieht sechs Thesen aus der Lektüre von Lyons Buch:

  • Besorgte Überwachungsgegner hatten recht. Ihre Befürchtungen haben sich bestätigt.
  • Die Pandemie ist einzigartig, weil sie sich im System des Überwachungs-Kapitalismus abspielt. Es herrscht Asymmetrie: Die Menschen haben buchstäblich keine Vorstellung davon, welchen Wert Konzerne aus ihren Daten destillieren können. Dafür wird die Überwachungstechnik – im Gegensatz zu anderen Freiheitsbeschränkungen, die auslaufen – auch über die Pandemie hinaus in der Gesellschaft installiert.
  • Techno-Solutionismus hält Einzug: Senioren ohne Handy werden ausgeschlossen, dafür herrscht digitaler Aktionismus: "During the pandemic, this mindset allowed security theater technologies to get rolled out, such as thermal imaging scanners that have well-known efficacy problems. These gave the public a false sense of confidence that COVID-19 was being carefully monitored".
  • Daten sind einfach nicht neutral, statistische Verzerrungen und Berechnungsfehler können bestimmte Gruppen zu Sündenböcken machen.
  • Probleme, die datengetriebene Technik ohnehin schon hat, werden verstärkt. Schon vor der Pandemie war zum Beispiel klar, dass viele Gesichtserkennungssysteme nur an weißen Menschen trainiert sind und nur diese gut erkennen.
  • Widerstand lohnt sich. Immer wieder erzielen Überwachungsgegner Erfolge gegen Technik, die der Gesellschaft aufoktroyiert werden soll, zum Beispiel in Schulen.

Nicht alles an den Argumenten von Lyon überzeugt mich beim Lesen, manches finde ich gar nicht skandalös, aber die Zusammenfassung ist in jedem Fall ein guter Überblick über den Themenkomplex, dessen Auswirkungen wir womöglich erst in einigen Jahren komplett bemerken werden.


Der Post-Covid-Überwachungsstaat

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