Bitcoin und andere Kryptowährungen sind Spekulationsobjekte, ihr Kurs hat sich in kurzer Zeit mehr als vertausendfacht. In San Francisco bildet eine bizarre Mischung aus Nerds, Abzockern, Libertären und Geldgeilen eine ganz eigene Subkultur. Eine, die es so lange geben wird, bis die Blase platzt. Derzeit werden hier ständig neue virtuelle Währungen kreiert und an Investoren verscherbelt, die auf ein Stück vom Krypto-Kuchen hoffen. 

Nellie Bowles berichtet über einen Goldrausch, dessen Grundlagen kaum einer versteht. Die nicht ganz ernst aufgeschriebene Innenansicht des irren Hypes auf seinem vermutlichen Höhepunkt ist der unterhaltsamste Text, den es zu dem komplizierten Thema gibt.

Hier träumen die schrägen Figuren von unermesslichem Reichtum und davon, die Welt zu verändern. Die Blockchain-Technik soll die Menschen von allen Institutionen befreien. Sie leben zu acht im "Crypto Castle "oder dem „Crypto Crackhouse“. Das sind Reichen-Nerd-WGs inklusive Strip-Stange, wo sie tagsüber Rosé trinken, während sie ständig Powerbanks für ihre Handys laden und von einem „neuen Atlantis" träumen, das sie - steuersparend - in Puerto Rico errichten wollen.

Wir treffen Charaktere wie einen an Ali G erinnernden „Cryptocurrency-Rapper": „CoinDaddy“ tritt im weißen Pelz auf (er rappt vor allem über Lamborghinis). Oder den Kampfsportler, dessen Hobbies "4Chan lesen und Vintage-Pornographie kaufen" sind – und der wie alle hier behauptet, Krypto-Millionär zu sein. Und wir erfahren von der einzig akzeptierten Art in der Szene, Geld auszugeben (Lamborghinis kaufen).

Die traurigste Figur ist ein künftiges Opfer des Hypes: Die Putzfrau, die all ihr Erspartes in eine der Währungen gebuttert hat und die sagt: "Irgendetwas sagt mir: Ich kann dieser Generation vertrauen."