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Technologie und Gesellschaft

Danke für Nichts! Technologischer Solutionismus im Woke Capitalism

Magdalena Taube
Redakteurin
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Magdalena TaubeDienstag, 08.06.2021

Google hat eine Initiative zum "Aufbau einer gerechteren Kamera" angekündigt. Das Unternehmen plant, den Weißabgleich und die Belichtungsalgorithmen anzupassen, um dunklere Hauttöne besser zu berücksichtigen. Einige begrüßen das Projekt, andere halten es für technologischen Solutionismus.

"Technologischer Solutionismus" ist ein Begriff, der von Evgeny Morozov in die Debatten rund um Technologie und Gesellschaft eingeführt worden ist. Das geschah im Jahr 2013 in seinem Buch "To Save Everything, Click Here: The Folly of Technological Solutionism", das zeitgleich auf Deutsch unter dem nicht ganz so smarten Titel "Smarte neue Welt. Digitale Technik und die Freiheit des Menschen" erschien.

"Technologischer Solutionismus" ist ein Kampfbegriff. Die zugrundeliegende Kritik lautet: gesellschaftliche Probleme sollen durch technische Tricks gelöst werden, was teils sogar so weit geht, dass diese Probleme überhaupt erst erschaffen werden, um die technischen Lösungen (neue Gadgets, neue Algorithmen etc.) vermarkten zu können. Was teils aber auch bedeutet, dass die gesellschaftlichen Probleme, wie im eingangs genannten Fall – Rassismus – durch die Technik "verlängert" und erschwert werden, weil man verkennt, dass die Ursachen in gesellschaftlichen Strukturen liegen und entsprechend nur dort bekämpft werden können.

Ich habe schon in zahlreichen Piqs auf Fehlentwicklungen und Schieflagen hingewiesen, die sich als "technologischer Solutionismus" bezeichnen lassen. Nun ist dieser Fall hier, der übrigens in dem Guardian-Artikel "Skin in the frame: black photographers welcome Google initiative" aktuell diskutiert wird, nicht nur besonders exemplarisch, sondern auch besonders interessant, weil die Firma Google zu jenen Big-Tech-Playern gehört, die sich die Weltverbesserung ganz groß auf die Fahnen geschrieben haben.

"Don't be evil" ist ein Satz aus Googles Unternehmenskodex, der bereits zu Beginn der Geschichte als Motto der Silicon-Valley-Firma vermarktet worden ist – und sicherlich nicht wenig zum Erfolg beigetragen hat, weil es ja damals noch viel stärker als heute darum ging, Vertrauen in (Big) Tech aufzubauen. Im Jahr 2015, da die Macht dieses Unternehmens ins schier Unermessliche gestiegen war und die Agenda um Bereiche wie selbstfahrende Autos und humanitäre Hilfe erweitert worden war, nannte sich das Konglomerat fortan Alphabet und reformierte sein Motto: "Do the right thing".

Google ist somit ein Paradebeispiel für den aktuell heiß diskutierten "Woke Capitalism". Hier inszenieren sich die größten Mit-Verursacher der aktuellen Krisen und Probleme als vordringliche Kräfte zur Überwindung derselben! Damit sagen sie einmal mehr: "An uns kommt keiner vorbei." Und: "Ohne uns geht hier nichts."

Wäre es nicht an der Zeit dieser Selbstherrlichkeit, die ja nichts anderes als eine Machtdemonstration ist, etwas entgegenzusetzen?

In den Anfängen der globalisierungskritischen Bewegung wurde noch einiges auf die Macht der Kund*innen gesetzt? Sprich: die Macht, sich als Kund*in einem Konzern und seinen Produkten zu verweigern. Angeblich soll Verweigerung bei Firmen wie Google gar nicht mehr möglich sein, weil sie überall (verwickelt) sind. Doch vielleicht sollten wir uns nicht so sehr von diesem Gedanken lähmen lassen. Die Verweigerung kann im Kleinen anfangen, größere Kreise ziehen, wachsen, sich vernetzten – wie das Wurzelgeflecht eines Walds.

Danke für Nichts! Technologischer Solutionismus im Woke Capitalism

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