Es ist viel geschrieben worden über die komplizierte Beziehung der Techszene - insbesondere der in den USA, insbesondere im Silicon Valley - und den neuen rechten Tendenzen. Auch ich habe einiges notiert.

Aber solche Dinge sind ja niemals einfach, sondern immer kompliziert und die Rufer, die die Techszene mit den Rechten in einen Topf werfen wollen, lagen schon immer falsch. Das Gegenteil ist der Fall. In nahezu allen Statistiken wird deutlich, dass das Silicon Valley außerordentlich liberal und demokratisch ist. Was bereits genannte Tendenzen einzelner Akteure zur neuen Rechten ja nicht widerspricht, aber zumindest der Pauschalisierung einen Riegel vorschieben sollte.

Einer dieser Einzelnen, über den man in diesem Zusammenhang immer wieder redet ist bekanntlich Peter Thiel. Der einflussreiche Investor fällt schon lange mit markigen Sprüchen auf und hat im Wahlkampf deutlich sichtbar Donald Trump unterstützt. Was von außen nicht so deutlich wird: er gilt deswegen durchaus als Außenseiter im Valley.

Dass er jetzt also nach Los Angeles auswandert, kann den genaueren Beobachter deswegen nicht wirklich wundern. Das Silicon Valley ist links und Peter Thiel war immer schon ein Fremdkörper in diesen Kreisen. Leute wie Peter Thiel, Curtis Yarvin oder James Damore gelten immer als Beispiele für die Rechtslastigkeit des Silicon Valley. Dabei ist das genaue Gegenteil der Fall. Wir kennen diese Personen meist nur deswegen, weil sie so deutlich aus dem liberalen Raster fallen.

Das bedeutet nicht, dass diese Leute ungefährlich sind oder wenig Einfluss haben. Nein, sie versammeln eine Menge Rechte in der IT hinter sich, die mit ihren wahren Meinungen oft hinterm Berg halten. Aber so lange diese Leute sich dazu gezwungen sehen, ist der linke Konsens in Silicon Valley intakt. Und wir sollten hoffen, dass das so bleibt.