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Medien und Gesellschaft

Schwarze Adler: Doku über Schwarze Fußballer aus Deutschland

Jan Freitag
Volontariat, Arbeit, Leben
Zum piqer-Profil
Jan FreitagMittwoch, 14.04.2021

Gerald Asamoah kennt man, Steffi Jones auch, Otto Addo schon weniger, von Guy Acolatse, Shary Reeves oder Erwin Kostedde ganz zu schweigen. Aber sie alle haben etwas Grundsätzliches gemeinsam: es sind deutsche Spitzensportler*innen dunkler Hautfarbe, die im Laufe der bundesdeutschen Geschichte sehr erfolgreiche Fußball-Profis waren und doch ewige Opfer von Rassismus, Abscheu, gar Hass. Von ihnen und einer Reihe anderer erzählt eine Dokumentation, die der Filmemacher Torsten Körner für Amazon Prime Video gedreht hat.

"Schwarze Adler" ist ein Meisterwerk der beobachtenden Filmkunst, dem man eigentlich nur eines vorwerfen kann: Dass es erst jetzt entstanden ist, nicht schon vor zehn, zwanzig, fünfzig Jahren. In seiner Kritik, feiert SZ-Reporter Holger Gertz daher nicht nur die Idole seiner Sportbegeisterung wie HSV-Legende Jimmy Hartwig, den sein Kollege Harald Hordych im Anschluss interviewt. Er feiert die Dokumentation als Milieustudie einer im Kern rassistischen Nation, die sich ihrer Diversität nach Dekaden multikultureller Gesellschaft immer noch nicht sicher ist.

Disclaimer: Nach langer, angenehm sachlicher Debatte im Forum haben wir uns entschieden, die Überschrift "farbige Fußballer" durch "Schwarze Fußballer" zu ersetzen

Schwarze Adler: Doku über Schwarze Fußballer aus Deutschland

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Kommentare 24
  1. Johannes M
    Johannes M · vor fast 3 Jahre

    Leider ist der Titel des piqs sehr unglücklich gewählt. Die Bezeichnung von "farbig" für Schwarze Menschen und People of Color hat eine kolonialrassistische Dimension und wird von Betroffenen abgelehnt. Infos dazu gibt's hier (https://glossar.neueme...) oder ausführlich auch per Google Suche.
    Vielleicht lässt sich der Titel ja noch ändern?

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor fast 3 Jahre

      Na ja, People of Color ist Englisch und daher für viele Menschen hier unverständlich und warum man Schwarz großschreiben soll, ist mir auch unerfindlich, es sei denn man will damit die eigene Überlegenheit demonstrieren. Viel selbstbewusster wird es von Bradley Iyamu und Joana Kohrs gehandhabt, siehe unter "our mission" https://blackuniversea...

    2. Johannes M
      Johannes M · vor fast 3 Jahre · bearbeitet vor fast 3 Jahre

      @Dirk Liesemer Um ehrlich zu sein bin ich etwa überrascht über diese Reaktion. Es gibt ganz klare Forschung zu der rassistischen Dimension der Bezeichnung "farbig". Sollte es Sie wirklich interessieren, wären z.B Susan Arndt oder aber zum Einstieg Tupoka Ogette ein Anfang. Aber wie gesagt, auch mit einer einfachen Google Suche findet man genug entsprechende Quellen und Hinweise.
      Wenn Sie vor Ihren Äußerungen zu dem Thema recherchieren würden, könnten Sie auch erfahren warum Schwarz groß geschrieben wird (kurz Version: Schwarz bezieht sich nicht auf die Hautfarbe, sondern auf eine Position innerhalb einer rassistischen Gesellschaft (auch deshalb ist 'farbig' als Bezeichnung abzulehnen) Als empowernde Selbstbezeichnung wird er groß geschrieben). Hier die Nebelkerze einer vermeintlichen Überlegenheit, die sie in der Schreibweise identifizieren wollen, zu werfen, grenzt an das Narrativ eines Rassismus gegen weiße.
      Dass Sie sich hier bewusst und auch nach dem Hinweis auf die Problematik des Begriffs "farbig" dazu verpflichtet fühlen diesen mit Scheinargumenten (Englische Sprache) zu verteidigen, finde ich höchst problematisch. Wenn es Ihnen wirklich um das englische geht, schreiben Sie halt "Menschen mit Rassismus Erfahrungen" oder ähnliches.
      Und es ist übrigens eine bekannte Vermeidungsstrategie im Umgang mit Hinweisen auf rassistischen Sprachgebrauch, einzelne Betroffene als Kronzeugen zur Legitimation von Begriffen und von Sprachgebrauch anzuführen, über deren rassistischen Charakter in der Rassismuskritischen Wissenschaft und bei selbstorganisationen Konsens besteht. Ich würde Sie ernsthaft bitten, sich mit entsprechender Forschung auseinanderzusetzen und evtl. Auch darüber zu reflektieren, warum es Ihnen so wichtig ist, diese rassistische Bezeichnung verteidigen.

    3. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor fast 3 Jahre

      @Johannes M War ja zu erwarten. Dass einzelne Begriffe immer auch im konkreten Kontext zu lesen sind, ist Ihnen vermutlich neu. Ich selbst verwende den Begriff "farbig" übrigens nicht, aber Ihre Vorschläge sind halt auch nicht alltagstauglich. Und wenn Sie darauf verweisen, es gehe um Empowerment, dann zeigt das vor allem, wie sehr aktivistische Anliegen in unsere Sprache rumgefummelt werden sollen. Und zu den angeblichen Kronzeugen: Sind das aus Ihrer Sicht jetzt willfährige Naivlinge?

    4. Johannes M
      Johannes M · vor fast 3 Jahre · bearbeitet vor fast 3 Jahre

      @Dirk Liesemer 1. Ich habe nie gefordert, dass hier "aktivistische Sprache" verwendet wird, sondern einfach auf diskriminierende Sprache verzichtet wird. Auch mit klein geschriebenem "schwarze Fußballer" wäre der Titel schon besser.
      Was genau aun dieser Formulierung "nicht Alltagstauglich" sein soll, müssten sie mir erklären.

      2. "Sind das aus Ihrer Sicht jetzt willfährige Naivlinge?"
      Nein, um die beiden ging es hier und ging es mir nie. Es ging mir darum, dass Sie sich scheinbar die Mühe machen, aus einer Vielzahl von wissenschaftlichen Quellen und Statements von Expert*innen sowie Selbstorganisationen, die auf den rassistischen Gehalt der Bezeichnung "farbig" hinweisen, zwei Schwarze Personen herauszusuchen, für die diese Bezeichnung in Ordnung ist. Dies ist eine Strategie, die häufig verwendet wird, um antirassitische Forschung und Wissenschaft zu delegitimieren. ("Ich kenne einen, für den ist die Bezeichnung.... Okay") Das Individuen für sich diesen Begriff wählen, ändert nichts an der kolonialrassistischen Dimension dieses Begriffes.

      3. Sie weisen darauf hin, dass der Kontext von Wörtern wichtig ist. Ich stimme Ihnen da zu. Deshalb macht es auch einen Unterschied, ob zwei von Rassismus betroffene Personen auf ihrer Webseite 'farbig' als Bezeichnung für sich wählen oder ob diese Bezeichnung von einem Journalisten verwendet wird der selbst nicht von Anti-schwarzen Rassismus betroffen ist, um eine Personengruppe zu beschreiben, zu der er nicht gehört.

    5. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor fast 3 Jahre

      @Johannes M Hallo Johannes M., ich habe jetzt erst ihren Kommentar hier gesehen und will gerne kurz antworten, und lesen Sie das Folgende bitte nicht als ein Plädoyer für den Begriff "farbig". Zwar verschiebt sich bei vielen Begriffen im Laufe der Zeit die Bedeutung – mal zum Negativen, mal zum Positiven, mal zu Neutralen –, aber was der Stand der Dinge beim Begriff "farbig" ist, müsste ich in der Tat erst genauer recherchieren. Allerdings möchte ich mich dabei auch nicht auf bestimmte Experten und schon gar nicht auf die Ansicht von Selbstorganisationen verlassen, die oft einen ganz bestimmten Bedeutungsgehalt extrem herausstreichen. Man denke etwa an die Debatte um angeblich rassistische Straßennamen https://www.piqd.de/us...

      Grundsätzlich kritisch sehe ich es – und darum ging es mir auch oben –, wenn Sprache und einzelne Begriffe intellektualisiert und damit unverständlich werden. Wir schließen dann nämlich all jene aus, die nicht über eine geisteswissenschaftliche Bildung verfügen und die man als Journalist gleichwohl erreichen muss. Zu den Begriffen, die nur Minderheiten verständlich sind, zähle ich "People of Color" und das großgeschriebene Adjektiv "Schwarz". Ich kenne zwar Ihre Familie nicht, aber fragen Sie doch da mal rum, was der Unterschied zwischen einer "Schwarzen Person" und einer "schwarzen Person" ist. Noch was: Meiner Beobachtung nach treffen solche Begriffe auf eine extreme Ablehnung, was auch kein Ziel sein kann, wenn es darum geht, den demokratischen Austausch zu suchen.

      Aus diesem Grund hilft es oft auch nicht, wenn man sich für die Selbstbezeichnung einzelner Gruppen starkmacht, zumal diese nur einen kleinen Ausschnitt ihrer Gemeinschaft vertreten. Dass es gute Gründe gibt, manche Selbstbezeichungen besser nur in Anführungszeichen zu setzen, versteht sich von selbst (etwa "Querdenker").

      Kontext bedeutet nicht nur: Wer sagt etwas, sondern auch, in welchem Zusammenhang ein Wort steht; und da kann ich nicht erkennen, dass mein Mitpiqer den Begriff in einer abwertenden Weise verwendet. Jan Freitag argumentiert ja auch dementsprechend unten in seinem Kommentar. Vielleicht lässt sich der Begriff "farbig" ja tatsächlich auch als einfach nur deskriptiv begreifen. Jedenfalls ist nicht nur wichtig, wie ein Begriff verstanden wird, sondern eben auch, wie er gemeint ist.

      So, jetzt ist die Antwort doch viel länger geworden. Besten Gruß, Dirk Liesemer

    6. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor fast 3 Jahre

      @Dirk Liesemer gute Antwort Dirk - aber ich habe mal kurz recherchiert zu "farbig" gestern - breiter Konsens, dass das Wort nicht gewollt wird. Zu dem relativ schlüssig warum - wenn du mich fragst- kann also weg.

    7. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor fast 3 Jahre

      @Marcus von Jordan Ja, da ist "schwarz" zweifellos besser, selbst wenn dieser Begriff sehr ungenau ist. War Obama etwa ein schwarzer Präsident? Seine Mutter war bekanntlich weiß, aber wir sind halt sehr farbenfixiert.

    8. Johannes M
      Johannes M · vor fast 3 Jahre

      @Dirk Liesemer Gegenfrage: hat, um thematisch in den USA zu bleiben, Joe Biden keine Hautfarbe? Wie genau schafft "farbig" hier mehr Klarheit?
      Und noch mal als Ergänzung: Rassismus knüpft zwar häufig an Hautfarben an, aber die Bezeichnungen PoC und Schwarz sollen gerade nicht als Beschreibung von phänotypischen Merkmalen verstanden werden, sondern um eine soziale Positionierung innerhalb in einer Gesellschaft, in der Ressourcen rassistisch hierarchisiert sind.

    9. Johannes M
      Johannes M · vor fast 3 Jahre

      @Dirk Liesemer Hallo Dirk Liesemer,
      Auch mein Text ist jetzt ziemlich lang geworden, was leider daran liegt, dass ich Ihnen sehr vielen Punkten widerspreche.
      Zu Ihren Aussagen bzgl. Expert*innen und Selbstorganisationen:
      Ich kann Ihre Haltung hier leider nicht nachvollziehen. Dass Selbstorganisationen "bestimmten Bedeutungsgehalt extrem herausstreichen" liegt meiner Meinung nach schlüssiger Weise daran, dass es die Vertreter*innen dieser Gruppen sind, die in der Regel negativ von diesem Bedeutungsgehalt betroffen sind. Dass diese Bedeutungsgehalt von nicht-Betroffenen (in diesem Fall vor allem weißen Menschen) nicht gesehen werden, ändert nichts an der Wirkung für die betroffenen Personen und macht es gerade notwendig, dass gerade die Selbstorganisationen diese Bedeutungsgehalt hervorheben.
      Dass Sie auch den Einschätzungen von Expert*innen nicht folgen wollen ist für mich ebenfalls kaum begreiflich, zumal Sie das argumentativ nicht weiter ausführen. In dieser knappen Form grenzt es für mich aber an Wissenschaftsfeindlichkeit bzw. das Bewusste ignorieren wissenschaftlicher Erkenntnisse.
      Ich würde Ihnen zustimmen, dass die Bezeichnung PoC bestimmte Barrieren enthält, die z.B. mit der englischen Sprache einhergehen, aber durchaus auch etwas mit Bildungsressourcen zu tun haben kann. Das sind Themen über die Diskutiert werden sollte! Dennoch finde ich dieses Argument zur Verteidigung von diskriminierender Sprache ungeeignet. Denn entweder schreiben Sie hier in Ihrer Vorstellung für ein ausschließliches weißes Publikum, das von Begriffen wie „farbig“ nicht negativ betroffen ist, oder Ihnen ist andersherum egal, wenn Sie durch Ihre Sprache Schwarze Menschen und PoC ausschließen. Denn auch diskriminierende Sprache ist selbstverständlich ausschließend für Personen, die von diesen Begriffen abgewertet werden.
      Ob Sie sich hier dann letztendlich für „schwarze“ oder „Schwarze“ entscheiden, ist dabei, und dass sagen Sie ja selber, eher nebensächlich. Für viele Menschen wird das keinen Unterschied machen. Wie gesagt, mir geht es vornehmlich darum, dass auf die Bezeichnung „farbig“ verzichtet wird.
      Sie schreiben weiterhin, dass Sprache unverständlich werden könnte. Es mag Beispiele geben, wo diskriminierungsarme Sprache tatsächlich zunächst ungewohnt ist und dadurch möglicherweise auch schwerer verständlich. Aber im konkreten Beispiel ist es meiner Meinung nach genau andersherum: „farbig“ ist, unabhängig von der rassistischen Konnotation, eine schwammige und ungenaue Bezeichnung. Zunächst geht es bei Rassismus nur oberflächlich überhaupt um Hautfarben und selbst wenn man hier an phänotypischen Markern ansetzen möchte, so haben selbstverständlich auch weiße Menschen eine Hautfarbe. Die Verwendung von „farbig“ macht also gerade nicht aus sich heraus deutlich, um wen es geht und ist somit eine unverständliche Bezeichnung. Nur innerhalb einer rassistischen Logik in der weiß-Sein die Norm ist, ist diese Bezeichnung „der Anderen“ als „farbig“ überhaupt sinnhaft. (1/2)

    10. Johannes M
      Johannes M · vor fast 3 Jahre

      @Johannes M Sie sagen, dass die Selbstbezeichnungen Gegenreaktionen hervorrufen: Wiederum frage ich mich für wen Sie schreiben und wie Sie sich ihre Leser*innenschaft vorstellen. Wenn Sie ausschließlich für weiße Menschen schreiben bzw. sich ihr Publikum als ausschließlich weiß vorstellen, mag diese Argumentation zutreffend sein. Aber: 1. Wie wir hier aber gerade sehen, rauft auch rassistische Sprache deutliche Gegenreaktion hervor (wieso zählt das bei Ihnen nicht genau so?) 2. Schließt auch diskriminierende Sprache Menschen, die von Rassismus betroffen sind vom „demokratischen Austausch“ aus (niemand wird an einem Austausch teilhaben wollen, der sprachlich die Eigenen Existenz permanent abwertet) 3. Halte ich die Fokussierung auf die Ablehnung gegenüber diskriminierungssensibler Sprache, die insbesondere aus Rechten und Rechtspopulistischen Kreisen kommt, für fatal.
      Ja, die Intention spielt bis zu einem gewissen Grad eine Rolle und ist gerade bei der Auseinandersetzung wichtig. Deshalb würde ich auch nicht auf die Idee kommen, Jan Freitag vorzuwerfen, rassistisch motiviert diskriminierende Sprache zu verwenden. Im Gesamtkontext wird sehr klar, dass es ihm gerade um das Gegenteil ging bei seinem Piq. Aber bestimmte Begriffe können dennoch nicht von ihrem historischen und gesellschaftlichen Gehalt isoliert werden und die Intention hat in Bezug auf die Verletzung bei Betroffenen nur geringen Einfluss. Klassisches Beispiel: Es ist für den Schmerz, den Sie empfinden, wenn ich Ihnen auf den Fuß trete, relativ egal, ob das mit Absicht passiert ist oder aus Versehen. Obwohl es natürlich im Nachgang einen Unterschied macht, ob ich mich über Ihren Schmerz freue oder mich Entschuldige. (2/2)

    11. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor fast 3 Jahre · bearbeitet vor fast 3 Jahre

      @Johannes M Ich will hier nur auf einen Ihrer Punkte eingehen, weil – siehe oben – meine Ausführungen nicht als ein Plädoyer für den Begriff "farbig" zu lesen sind, sondern vor allem als Kritik an unverständlichen Begriffen. Ich halte es nicht für unwissenschaftlich, Experten und aktivistische Gruppen zu hinterfragen. Erinnern Sie sich noch an die Jury-Abstimmung in Berlin Wedding, einzelne Straßen nach der schwarzen Königin Nzinga umzubenennen? Dass die Königin am Sklavenhandel beteiligt war, wurde von einem Jury-Mitglied auch dann noch bezweifelt, als entsprechende Fakten bereits auf dem Tisch lagen https://www.spiegel.de...

    12. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 3 Jahre · bearbeitet vor fast 3 Jahre

      @Johannes M Ist es nicht auch eine Vermeidungsstrategie der "Rassismuskritischen Wissenschaft" solche Kritik an ihren Thesen als Vermeidungsstrategie einfach abzuweisen? Und so ihr Paradigma gegen jede wissenschaftliche Gegenmeinung zu immunisieren? Das ist zwar in den wissenschaftlichen Communities durchaus verbreitet (man meint ja oft, die eigene kleine Gruppe hat die Wahrheit gepachtet), aber eigentlich unwissenschaftlich.

    13. Johannes M
      Johannes M · vor fast 3 Jahre · bearbeitet vor fast 3 Jahre

      @Thomas Wahl Ihr Argument geht hier fehl. Dirk Liesemer hat eben gerade nicht wissenschaftlich argumentiert sonder lediglich zwei Betroffene angeführt, die auf ihrer Webseite die Bezeichnung "farbig" für sich verwenden, um meinen Hinweis auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur rassistischen Konnotation der Bezeichnung "farbig" zu wiederlegen.
      Um das Problem deutlich zu machen, bediene ich mich hier mal einem Beispiel, das Natsha Kelly häufig in ähnlicher Weise verwendet.
      Wenn Sie "Magenschmerzen" haben, bitten Sie auch nicht einfach eine andere Personen, die "Magenschmerzen" hat, um eine Diagnose. Sie gehen in aller Regel zu einem wissenschaftlichen Experten (Arzt). Wenn Ihnen Ihr Arzt (Experte) dann mitteilt, dass sich an der schmerzenden Stelle tatsächlich Ihre Leber befindet und es sich daher um "Leberschmerzen" handelt, dann können Sie danach ihre Schmerzen natürlich auch weiterhin als "Magenschmerzen" bezeichnen. Das ist auch in Ordnung, wenn das Ihre Schmerzen für Sie am besten beschreibt, es ist aber eben gerade keine wissenschaftliche Position.

      Also noch mal konkret: wenn ich mich auf wissenschaftliche Erkenntisse von entsprechenden Wissenschaftler*innen berufe, dann reicht es eben in einem wissenschaftlichen Diskurs nicht aus, zwei Einzelpersonen anzuführen, um dieses Argumente zu entkräften. Hinweise auf wissenschaftliche Positionen, dass "farbig" eine unproblematische Bezeichnung für Schwarze Menschen und PoC wäre, gab es hier bis jetzt nicht.

    14. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 3 Jahre · bearbeitet vor fast 3 Jahre

      @Johannes M Welche Wissenschaft sollte denn festlegen, ob eine Bezeichnung für Schwarze problematisch ist oder nicht? Wer soll denn da ein Experte sein? Und wieviele "Betroffene" muß man anführen um eine "rassistische Konnotation" nachzuweisen oder nicht. Das ist doch alles windelweiches Expertentum, dass glaubt mit Gewissheiten zu handeln. Und sich gegen Falsifikation immunisiert. Da geh ich in der Tat lieber zum Arzt. Wohl wissend, dass selbst dieser oft eine ärztliche Kunst ausübt - ohne Garantie.

    15. Johannes M
      Johannes M · vor fast 3 Jahre · bearbeitet vor fast 3 Jahre

      @Thomas Wahl Gerade sind Sie es, der sich hier versucht gegen Falsifikation zu immunisieren, indem Sie einer ganzen Reihe von wissenschaftlichen Disziplinen pauschal die Wissenschaftlichkeit absprechen und ganz generell die Möglichkeit einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung über die Bedeutung von Sprache und Wörtern leugnen. Hier besteht eindeutig keine gemeinsame Grundlage für eine Diskussion.

    16. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 3 Jahre

      @Johannes M Eigentlich Frage ich nur und zweifele. Konnte nicht wissen, dass Sie dies als Versuch werten, mich vor irgendeiner Falsifikation zu schützen. Merke aber, Sie haben meine Zweifel verstärkt. Danke dafür ....

    17. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 3 Jahre

      @Johannes M Ach, die Wissenschaften:

      "WELT: Eine andere Begründung für das Gendern lautet, Sprache prägt Bewusstsein.

      Rainer: Ich halte diese ganzen Behauptungen für völlig überzogen. Und das ist ja irgendwo das Fundament dieser Bewegung: der Glaube daran, dass man durch ein verändertes Sprechen das Bewusstsein verändern kann und dadurch die Wirklichkeit ändern könnte. Das ist vor allem in Bezug auf grammatikalische Kategorien wie das generische Maskulinum völlig verfehlt, denn die verwenden wir ja total unbewusst. Natürlich kann ich durch einen rhetorisch geschickten Sprachgebrauch, durch bestimmte Wörter, die stark konnotiert sind, die Leute beeinflussen. Das weiß man seit ewigen Zeiten. Aber dass die unterhalb der Bewusstseinsschwelle liegende Grammatik das Bewusstsein beeinflusst, das scheint mir doch sehr, sehr unwahrscheinlich.

      WELT: Also kann Sprache in Teilen einen gewissen Einfluss auf das Denken haben?

      Rainer: Es ist in manchen Bereichen gelungen, einen Einfluss der Sprache auf das Denken nachzuweisen. Doch insgesamt ist dieser Einfluss, wenn man sich die Studien ansieht, doch eher minimal. Der Linguist John McWorther vertritt die sehr plausible These, dass wir letzten Endes durch die Kultur, in der wir sozialisiert werden, sehr stark beeinflusst sind. Die Sprache, die wir sprechen, hat nur einen vergleichsweise marginalen und minimalen Einfluss, und das gilt vor allem für die Grammatik. Es war ja die These von Benjamin L. Whorf in den 40er-Jahren, dass die grammatikalischen Strukturen unser Denken determinieren würden. Davon ist in seriösen Studien nichts zu lesen. Es ist in sehr aufwendigen Untersuchungen immerhin gelungen, da und dort einen Einfluss auch der Sprachstruktur und der Wortschatzstruktur auf das Denken festzustellen. Nur da sind wir immer in ganz marginalen Bereichen. Aber davon, dass dadurch irgendwie das Denken determiniert würde, kann ja keine Rede sein."
      https://www.welt.de/ku...

    18. Jan Freitag
      Jan Freitag · vor fast 3 Jahre

      Lieber Johannes M., ich bin mir auch oft unsicher, welche Bezeichnung für BIPoC die am wenigsten verletztende für alle Betroffenen ist, aber wer den letzten Buchstaben des Kürzels ausschreibt, kommt halt aufs deutsche Wort "Farbe", und da Überschriften naturgemäß verkürzen, habe ich das entsprechende Adjektiv gewählt. Hätte es was geändert, wenn ich farbig großschreibe? Schönen Gruß, Jan Freitag

    19. Johannes M
      Johannes M · vor fast 3 Jahre · bearbeitet vor fast 3 Jahre

      @Jan Freitag Hallo Jan Freitag,
      Danke dass Sie auch noch mal geantwortet haben. So weit ich weiß ist es tatsächlich nicht möglich das "Color" bzw
      BPoC insgesamt adäquat ins deutsche zu übersetzen. Wenn man sich für diese Bezeichnung entscheidet, kommt man leider um das englische aktuell nicht drum herum. Das deutsche "farbig" entspricht dagegen tatsächlich eher dem englischen "colored", das auch dort wegen seiner rassistischen Konnotation abgelehnt wird. (https://www.chicagotri...)
      "Farbig" groß zu schreiben, würde in dem Kontext leider nichts an dem Bedeutungsgehalt des Wortes ändern.

      Ich habe bis jetzt nur den Trailer der Doku gesehen und den Ankündigungstext zu der Doku gelesen. Aus beidem wird aber für mich deutlich, dass es explizit um "Schwarze Spielerinnen und Spieler" (Zitat von Amazon) geht. Da "Schwarz" auch eine Selbstbezeichnung ist, die von den meisten Betroffenen verwendet wird und jedenfalls keine rassistische Konnotation hat, denke ich, wäre auch für den Titel "Schwarze Fußballer" die genauste sowie barriere- und diskriminierungsfreiste Option.

      Viele Grüße Johannes

  2. Maximilian Rosch
    Maximilian Rosch · vor fast 3 Jahre

    Hier gibt's auch den Trailer, das sieht nach einer exzellenten Doku aus: https://www.youtube.co...

    Nebensache, aber ich frage ich, wieso die SZ zum Bild von Otto Addo auf der Treppe "Netflix" als Bildquelle angibt, wenn die doch gar nichts mit der Produktion zu tun haben. Oder übersehe ich da was?

    1. Jan Freitag
      Jan Freitag · vor fast 3 Jahre

      Ich habe auch keine Ahnung...

    2. Maximilian Rosch
      Maximilian Rosch · vor fast 3 Jahre
  3. Jan Paersch
    Jan Paersch · vor fast 3 Jahre

    Merci! Nicht unwichtig: Am 18. Juni läufts im ZDF.

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