Wenn eine Behörde einem nahelegt, mal wieder auszugehen, kann man schon mal skeptisch werden. Die Hamburger Kulturbehörde hat kürzlich ein "überraschend anderes" Video in Auftrag gegeben, um zu demonstrieren, wo man an der Elbe zwischen Harry Potter und Caspar David Friedrich seine Freizeit verbringen kann.

"Schenk doch Kultur" ruft es neuerdings von Plakaten herab. Es wird zum Gutscheinkauf für Theater, Oper und Musicals aufgerufen – ob's was nützt?

Als Musiknerd finde ich die gleichzeitig veröffentlichten Spotify-Playlists der einzelnen Häuser spannender. Die Playlist des Museums für Hamburgische Geschichte widmet sich ganz der neuen Ausstellung über Hamburger Graffiti-Geschichte, folglich ist jede Menge Old-School-Rap dabei

Altonaer Museum und Museum der Arbeit bieten einen wilden Genre-Mix, das Reeperbahn Festival featuret Pop-Acts, die dort groß wurden, und das Hafenmuseum versammelt – wenig überraschend – hafenthematische Songs. Gerade diese elf Stücke, inklusive des famosen Duetts von Über-Entertainer/Songwriter Bernd Begemann mit König Boris (Fettes Brot), haben mich ganz sentimental gemacht. Dabei lebe ich kaum drei Kilometer von der Elbe entfernt. Wer wird nicht weich, wenn er den "Hamborger Veermaster" hört? Siehe unten!

Überraschend die Playlist der Elbphilharmonie – von den 17 Titeln sind mehr als die Hälfte nicht-klassische, von World-Sounds (Anoushka Shankar) über Afro-Pop (Angelique Kidjo) bis hin zu Folk (Father John Misty) und R&B-Jazz (Theo Croker).

Ob nun mehr Tickets verkauft werden? Mich hat's immerhin daran erinnert, dass ich mir die Graffiti-Ausstellung "Eine Stadt wird bunt" anschauen will.