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Zeit und Geschichte

Nicht nur die USA hatten einen 11. September: Chile 1973

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
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Dirk LiesemerSamstag, 11.09.2021

Die Medien sind heute voll mit Erinnerungen an den 11. September 2001 in Amerika, wobei Amerika in diesem Falle explizit die USA meint. Diese Präzision ist wichtig: Denn schon einmal hatte es einen 11. September in Amerika gegeben. Knapp drei Jahrzehnte zuvor und deutlich weiter südlich: in Chile. Und jener 11. September 1973 gehört ebenfalls zur US-amerikanischen Geschichte. Denn damals forcierte die Regierung in Washington einen Militärputsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende.

Der Putsch in Chile wurde oft als Teil des Kampfs gegen den Kommunismus interpretiert. Dabei gibt es bis heute keine Hinweise darauf, dass sich Allende der Sowjetunion anschliessen wollte.

Das sagt der Politikwissenschaftler Atul Kohli, Professor an der Princeton University, in einem Gespräch mit der Schweizer WOZ. (In dem Interview geht es ansonsten aber eher um die USA und Afghanistan.)

Zwar wird immer mal wieder die Bedeutung der USA für den Putsch in Chile infrage gestellt, nicht zuletzt vom hierzulande bis heute gefeierten Henry Kissinger, überliefert sind jedoch auch folgende Worte von US-Präsident Richard Nixon: „Ich habe beschlossen, dass wir Allende von der Bühne holen. (...) Er ist ein Feind (...) Alles ist in Chile erlaubt. Tritt sie in den Arsch. Ok?“

Gepiqd habe ich ein Feature aus dem DLF, in dem es – im Gegensatz zum WOZ-Gespräch – um den Putsch in Chile geht. Im Feature wird daran erinnert, dass General Augusto Pinochet ein Absolvent des berüchtigten US-Trainingscamps für lateinamerikanische Militärs war. Warum man das Feature vor drei Tagen versendet hat und nicht heute: das verstehe wer will.

Hinweisen möchte ich hier auch auf ein Interview, das ich vor gut zwei Jahren für die Zeitschrift mare geführt habe. Für mich war es eines der berührendsten überhaupt. Ulli Simon berichtete, wie sein Vater in den Tagen nach dem Putsch auf einem Schiff vor Valparaíso brutal von Pinochets Schergen gefoltert wurde. Von Simon stammt auch das Buch "Septembertage".

Nicht nur die USA hatten einen 11. September: Chile 1973

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Kommentare 5
  1. Maximilian Rosch
    Maximilian Rosch · vor mehr als 2 Jahre

    Unglaublich, dass die Verfassung immer noch auf die Pinochet-Diktatur zurückgeht und erst jetzt geändert wird.

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 2 Jahre

      Und wirtschaftlich wurde das ganze Land nach dem Muster der Chicago Boys umgestaltet, was bis heute zu erheblichen gesellschaftlichen Verwerfungen führt https://www.theguardia...

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 2 Jahre

      @Dirk Liesemer Chile ist das wohlhabendste Land in Südamerika. Und auch der Wohlstand ist gleicher verteilt als im Rest des Kontinents. Wer ist daran schuld?

    3. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 2 Jahre

      @Thomas Wahl Wirtschaftlich erfolgreich ja, trotzdem ist Ungleichheit ein massives Problem, siehe etwa hier: Persistently high inequality was already a key challenge for Chile where, despite progress in reducing poverty, 53% of households are classed as economically vulnerable, meaning they have no financial cushion to protect against a sudden drop in income, compared to an OECD average of 39%. Chile’s system of taxes and transfers does much less to reduce income inequality than in most other OECD countries. https://www.oecd.org/n...

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 2 Jahre

      @Dirk Liesemer Das ist alles richtig. Aber wenn man das Land mit seinen Nachbarn vergleicht, dann ist es eher eine Erfolgsgeschichte. Trotz oder wegen der Chicago Boys? Wenn ich Venezuela und seine Umverteilungsversuche sehe, dann würde ich sagen eher wegen dieser. Aber kritisiert wird in vielen deutschen Medien eher Chile als Venezuela. So was hört man selten:
      "Der moderne souveräne Staat Chile gehört zu den wirtschaftlich und sozial stabilsten und wohlhabendsten Ländern Südamerikas mit einer einkommensstarken Wirtschaft und einem hohen Lebensstandard. Es führt die lateinamerikanischen Nationen in Bezug auf menschliche Entwicklung,[10] Wettbewerbsfähigkeit, Pro-Kopf-Einkommen, Globalisierung, Friedenszustand, wirtschaftliche Freiheit und geringes Korruptionsempfinden an. Nach Einschätzung der Weltbank ist Chile ein Schwellenland mit einem Nettonationaleinkommen im oberen Mittelfeld.

      Es hat auch einen hohen regionalen Stellenwert in Bezug auf die Nachhaltigkeit des Staates und die demokratische Entwicklung. Chile ist seit 2010 Mitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Chile weist nach Kanada die niedrigste Mordrate in Amerika auf. Das Land ist Gründungsmitglied der Vereinten Nationen, der Union der Südamerikanischen Nationen (UNASUR), der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (CELAC) und der Pazifik-Allianz."
      https://de.wikipedia.o...

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