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Kopf und Körper

Kommandogebrüll und Glücksgefühl – Bekenntnisse eines Ruderers

Susanne Franzmeyer
Piqer für Radio Features
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Susanne FranzmeyerMittwoch, 07.04.2021

Rudern. Mannschaftssport. Taktgleich hebt man die Ruder. Kommandos werden gebrüllt von Steuerfrau Kerstin, einer Polizistin, oder einem Steuermann. Die Ruderer führen die Befehle aus.

„Fertig zum Einsteigen! Steigt ein! Alle vorwärts – los! Wende über Backbord – los! Steuerbord überziehen! Ruder halt! Blätter ab!“

Das klingt nicht gerade nach Freiheit. Und doch gelingt es dem Autor Jörn Klare in dem stimmungsvollen Feature „Frei weg! Von der Liebe zum Rudern“ – und insbesondere auch der Regisseurin Friederike Wigger – das Gefühl einzufangen, was den ehemaligen Wehrdienstverweigerer (der nie Befehle ausführen wollte!) und überzeugten Freiberufler (der Freiberufler wurde, weil er eben keine Kommandos mochte!) dazu brachte, seine Liebe zum Rudern zu entdecken. Oder sollte man sagen, seinen Zwang? Den Zwiespalt erfährt die Hörerschaft, indem hier gewissermaßen die zwei Seelen des Autors in einen Dialog treten. Sie – gesprochen von Anne Müller – die immer wieder nachhakt, was er denn daran nun so toll finde. Die ihn dazu drängt, doch aufzugeben, sich nicht so zu schinden beim Rudern. Und er – der Ruderer, gesprochen von Jörg Hartmann – beinahe kleinlaut bisweilen und immer wieder das Rudern verteidigend. „Warum tust du dir das an?“ fragt sie. Er trägt den gleichen Pulli wie alle im Boot – den seines Rudervereins. Sie: „Du hasst Partnerlook!“ Das stimmt. Er hasst Partnerlook. Aber er hat im Rudern etwas anderes zu schätzen gelernt, denn Rudern – das heißt:

„Für ein, zwei Stunden kein ich, nur wir.“

Ruhige Trompetenklänge mischen sich mit dem rhythmischen Geräusch der Ruder im Gleichtakt, dem sanften Wellenschlag und dem immer stärker aus der Puste geratenden Ruderer bei zunehmendem Schlagtempo. Dazu die aufpeitschenden Befehle des Steuermanns, der seine Mannschaft zu noch mehr Leistung bringen will. Man spürt die Qual, wenn der Ruderer am Ende seiner Kräfte ist. „Lass einfach los“, versucht ihn die Frauenstimme zu überreden. „Aber ich kann doch nicht…“ – „Was!“ – „Meine Mannschaft im Stich lassen.“ Der Ruderer lässt seine Mannschaft natürlich nicht im Stich.

Und dann folgt schließlich die spürbare Erlösung, wenn das Ziel erreicht ist, die Glücksgefühle, die durch das Adrenalin, die Ausschüttung von Endorphinen und allen dazugehörigen Prozessen den Körper durchströmen, das zur-Ruhe-Kommen nach der Hochleistung. Das gemeinsame Bier mit den anderen Ruderern danach – mögen sie auch noch so verschiedene Menschen sein. Sie sind Ruderer, das eint. Und das reicht. Es ist dieses auch für die Hörerschaft erfahrbare Erlebnis, was der Autor „frei weg“ nennt.

„Sie sind ganz unterschiedliche Typen, aber was sie eint: sie sind bereit für dieses Mannschaftsding ihren Individualismus aufzugeben.“

Ein künstlerisches Feature, das einen erhellenden Einblick gibt in die Welt eines Ruderers, auf dem Wasser und in Gedanken, und es ist eine Freude, diesem bei seinen Kämpfen – den inneren wie den äußeren – zuzuhören.

Frei weg! Von der Liebe zum Rudern,

Autor: Jörn Klare,

Mit Anne Müller und Jörg Hartmann,

Regie: Friederike Wigger,

Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021,

Länge: 53'51

Kommandogebrüll und Glücksgefühl – Bekenntnisse eines Ruderers

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Kommentare 2
  1. Susanne Franzmeyer
    Susanne Franzmeyer · vor fast 3 Jahre

    Tatsache! ;-)

  2. Yvonne Franke
    Yvonne Franke · vor fast 3 Jahre

    Wenn da mal nicht "unser" Jörn Klare dahinter steckt. :-) https://www.piqd.de/us...

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