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Volk und Wirtschaft

Gegen die Illusion vom grünen Wachstum

Antje Schrupp
Politikwissenschaftlerin, Journalistin
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Antje SchruppMittwoch, 14.09.2022

Die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann hat ein neues Buch veröffentlicht: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden". Darin argumentiert sie, dass die Idee von einem grünen, ökologisch vertretbaren Wachstum eine Illusion sei: weil nämlich nachhaltige Ressourcen und Energiequellen nicht in ausreichendem Maß vorhanden sein werden. Jedenfalls nicht in der durch die Klimakrise vorgegebenen kurzen Zeitspanne. Das, so ihre Prognose, werde die kapitalistische Wirtschaftslogik, die nun einmal zwingend auf Wachstum angewiesen sei, in den Zusammenbruch treiben. Steile Thesen, die aber auf fundiert recherchierten Zahlen beruhen und nachdenkenswert sind. Einen spritzigen Einblick in ihre Thesen gibt Ulrike Hermann in diesem Interview.

Gegen die Illusion vom grünen Wachstum

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Kommentare 20
  1. Klaus Gourgé
    Klaus Gourgé · vor mehr als ein Jahr

    Es heißt immer noch „das Wachstum“, nicht „der Wachstum“. Mehr muss man über die Qualifikation der beiden Journalisten (?) nicht sagen.

  2. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor mehr als ein Jahr · bearbeitet vor mehr als ein Jahr

    Die Radio-Eins-Interviewer sind schwach.

    Ergänzend eine Rezension des Buchs: https://www.deutschlan...

  3. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr · bearbeitet vor mehr als ein Jahr

    Wieder dieser unsägliche Ansatz, als ob in unserer Gesellschaft immer das gleiche wächst. Es keine qualitativen Unterschiede und Perioden gäbe. Und kein Recycling. Keinen Unterschied zw. Dienstleistungen zwischen Energien und materiellen Produkten. Das Wachstum des Altertums basiert zu großen Teilen auf Holz als Energiequelle (und Baustoff). Bis die Wälder fast verschwunden waren. Dann kam Kohle, dann Öl/Gas. Auch das werden wir ersetzen - durch Kernenergie und andere EE. Das BIP wird weiter steigen und vielleicht auch die Lebenserwartung. Zumindest wenn wir nicht alles falsch machen. Die Zahl der Menschen wird wohl sinken, der Anteil in Wohlstand nicht. Selbst der IPCC geht m.W. von weiterem Wirtschaftswachstum aus. Und die Energiewende ist ein großes Wachstumsprojekt unter enormen Einsatz von Ressourcen. Und je mehr wir beschleunigen um so mehr Ressourcen werden wir verbrauchen und verschwenden. Weil optimale Lösungen Versuch und Irrtum benötigen. Also Zeit …..

    Ja, das Problem der politischen Transformation ist schwierig. Aber noch schwieriger ist die sozio-ökonomisch-technische Transformation. Es ist ein vieldimensionale Herausforderung, bei der nur das abstrakte Ziel klar ist aber keine der Einzeldimensionen. Und schon gar nicht ihre Wechselwirkungen.

  4. René Walter
    René Walter · vor mehr als ein Jahr

    Wie können nachhaltige Ressourcen nicht ausreichend sein? Das ist ein Oxymoron, und Solarenergie ist wortwörtlich eine auf absehbare Zeit sich nicht erschöpfende Energiequelle, denn ein paar Millarden Jahre dürften wir noch haben, bevor die Sonne erlischt.

    Und: Die Zeitspanne der Klimakrise ist nicht sehr kurz, im Gegenteil. Die durch die Klimakrise vorgegebenen Timeframes sprengen intragenerationale Politiken und die legislativen Perioden sind für das Umfallen der Kippstellen nicht relevant. Der Arktis ist es schlichtweg egal, ob wir vor 10 Jahren, heute oder in 20 Jahren auf 0 Carbon senken, dazu sind diese Prozesse viel zu langfristig.

    Wachstum und Klimaschutz sind selbstverständlich kompatibel, allerdings erfordert das die Einbeziehung von bislang externalisierten (und noch gar nicht theoretisch ergründeten) Kosten. Darüber möchte ich ein Buch lesen, das Latours terrestrische Politik mit einer neuen Form kapitalbasierten Wirtschaftens erarbeitet. Den verkrusteten und altbackenen Antikapitalismus kannste gerne behalten ;)

    1. Antje Schrupp
      Antje Schrupp · vor mehr als ein Jahr

      Theoretisch ist Sonnenenergie ausreichend vorhanden, aber Herrmanns Punkt ist, dass es uns nicht gelingen wird, in den nächsten 10, 15 Jahren ausreichend davon in verwertbare Energie umzuwandeln um den Bedarf zu decken, der anfällt, wenn wir in der kapitalistischen Wachstumslogik bleiben. Und ja klar, der Arktis ist es egal, wann wir auf 0 Carbon umsteigen, der ist es sogar egal, ob wir das überhaupt tun. Die Zeitspanne der Klimakrise ist deshalb kurz, weil es Kipp-Punkte gibt (das ist jedenfalls derzeit wissenschaftlicher Konsens), deren Überschreiten zu klimatischen Lebensbedingungen führen, die für viele Millionen Menschen Tod und Leid verursachen und die Grundlagen der heutigen Zivilisationen in Frage stellen.

      Der Punkt, wo ich Herrmann kritisch befragen würde, ist eher der der politischen Transformation: So wenig wie es uns heute gelingt (und in den vergangenen 20, 30 Jahren, solange wir das mit dem Klimawandel wissen, gelungen ist), politische Entscheidungen herbeizuführen, die angemessen darauf reagieren und zum Beispiel erneuerbare Energiegewinnung konsequent auszubauen, so wenig wird es uns gelingen, politische Entscheidungen herbeizuführen, die den Energieverbrauch substanziell reduzieren.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr

      @Antje Schrupp Ist es wirklich wissenschaftlicher Konsens, dass es diese Kipppunkte gibt?

      "Gestritten wird aber heftig, ob die oft zitierten Kipp-Punkte überhaupt existieren. Claußen hält das Konzept durchaus für sinnvoll, weil es auf plötzliche Veränderungen im Klimasystem hinweise. Der Hamburger Forscher bringt noch weitere Kippelemente ins Spiel, ein Kandidat sei der schwindende Regenwald am Amazonas. Oder das Meereis in der Arktis, dessen Rückgang sich anhand von Satellitenbildern beobachten lässt. „Die Forschung ist allerdings noch nicht so weit, dass man von allgemein anerkannten zukünftigen Kippelementen sprechen könne“, sagt Claußen. Dafür müsste man die regionalen Klimaveränderungen genauer vorhersagen können. Daran mangle es aber noch.

      In Nature verteidigen die sieben Wissenschaftler den teils spekulativen Charakter ihres Beitrags damit, dass das hohe Risiko der Kippelemente ihren Aufruf zum sofortigen Handeln rechtfertige. Eine Logik, die Stevens nicht überzeugt, da Klimaskeptiker ihre Argumente auf ähnliche Weise arrangieren. Wenn auch mit umgekehrter Zielsetzung. „Solch ein Aufsatz macht Leute, die sich ohnehin schon Sorgen machen, noch besorgter“, sagt der Atmosphärenforscher. Und jene, die denken, dass die Klimaforschung zu alarmierend ist, erhalten einen Grund, das auch weiterhin zu denken.

      Um jeglichen Missverständnissen vorzubeugen: Auch Stevens nennt den Handlungsbedarf in der Klimapolitik „akut“. Aber die Abläufe auf der Erde seien nun mal komplizierter, als das die bisherigen Modelle beschreiben können. „Wissen Sie, was passiert, wenn die Gletscher der Antarktis oder in Grönland schmelzen und in tiefere Lagen absinken?“, fragt Stevens und gibt die Antwort selbst: „Dann wird es mehr Schneefall geben, weil es dafür nicht zu kalt sein darf.“ Und was passiert, wenn der Golfstrom stoppt? Es würde zunächst viel kälter in Grönland und der Arktis."
      https://www.faz.net/ak...

    3. Ferdinand H
      Ferdinand H · vor mehr als ein Jahr

      @Thomas Wahl Ich finde persönlich, wenn festgestellt wird das etwas komplexer ist. Dann sollte der Reflex 'Vorsicht' sein und nicht "ach eigentlich haben wir keine Ahnung, wir machen einfach weiter wie immer".

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als ein Jahr · bearbeitet vor mehr als ein Jahr

      @Ferdinand H Man kann aber nicht auf alle Konjunktive mit gleicher Vorsicht und Aktionen reagieren. Dann schafft man nur Verwirrung, zersplittert die Kräfte.. Es bringt auch nichts einen Konsens zu postulieren, den es nicht gibt. Das kostet Vertrauen. Wenn der IPCC postulierte Kipppunkte mit low confidence bewertet, sollte man sich auf andere Probleme konzentieren. Und natürlich kann man nicht weiter machen wie bisher. Das fordert keiner hier. Wir müssen aus Fehlern lernen ….

    5. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als ein Jahr

      klingt hier vielleicht so... ich werds aber lesen, weil es mich bei UH sehr wundern würde, wenn es wirklich um altbackenen Antikapitalismus geht.

      Dieses Verharren in den Begriffen ist so toxisch, weil es oft und bei so vielen zu impulsiven Abstoßungsreaktionen führt. Für mich wäre es ja einfach die Rückbesinnung auf "soziale Marktwirtschaft". Oder so etwas wie "soziale Realwirtschaft"...? Eben mit "Echtkosten" und mit echter Lobbykontrolle.

    6. René Walter
      René Walter · vor mehr als ein Jahr

      @Marcus von Jordan UH spricht in Vorträgen sehr explizit vom Ende des Kapitalismus und von einer Planwirtschaft, die angesichts der Krise zwingend wäre. Ihr Forderung stützt sie auf die unhaltbare These von einer ewigen Verknappung erneuerbarer Ressourcen, die Solarstrom für immer teuer halten würde. Das ist Nonsense, alle Zahlen widersprechen dem.

      Die Frau nutzt die Klimakrise für eine sozialistische Agenda, und das finde ich unredlich.

      Für Soziale Marktwirtschaft bin ich ja immer zu haben, für mich läuft die aber unter "Capitalism Classic" :)

    7. Lutz Müller
      Lutz Müller · vor einem Jahr

      @Marcus von Jordan In seinem neuen Buch „Eine kurze Geschichte der Gleichheit“ spricht Thomas Piketty von einem „demokratischen, dezentralisierten, selbstverwalteten, ökologischen, ethnisch und kulturell diversen (partizipativen) Sozialismus“. Ihm geht es dabei um sozialstaatliche Umverteilung, ausdrücklich wendet er sich gegen den "zentralisierten und autoritären Staatssozialismus ..., wie ihn das 20. Jahrhundert im Sowjetblock erlebt hat".
      Bezogen auf das internationale Finanz- und Wirtschaftssystem schreibt Piketty: "Das gegenwärtige Wirtschaftssystem, das auf der unkontrollierten Zirkulation von Kapital, Gütern und Dienstleistungen ohne soziale und ökologische Vorgaben beruht, kommt in mancher Hinsicht einem Neokolonialismus zugunsten der Reichen gleich. Dieses lässt sich nur durch ein globales Transformationsprojekt überwinden, zu dem jedes Land seinen Teil beitragen muss, indem es eine neue Form der Souveränitätsausübung in universalistischer Absicht praktiziert, das heißt, sich auf explizite Indikatoren für soziale Gerechtigkeit stützt, um diese Widersprüche zu überwinden."

      Ein auf dem Buch basierender Artikel erschien auf: www.blaetter.de/ausgab...

    8. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Jahr

      @Lutz Müller Sozialstaatliche Umverteilung im globalen Maßstab - was hat man sich darunter vorzustellen. Entwicklungshilfe oder dauerhafte bedingungslose Grundeinkommen weltweit?

    9. Lutz Müller
      Lutz Müller · vor einem Jahr

      @Thomas Wahl Das Buch habe ich nicht gelesen. Der Artikel nennt mehrere Vorschläge, wie die Einkommensunterschiede als wesentliche Ursache der Ungleichheit reduziert werden können. Dadurch soll die Teilhabe von Menschen, die fast nichts besitzen, ihre Verhandlungsmacht, gestärkt werden. Die Steuervermeidung auf nationaler wie internationaler Ebene, die demokratische Entscheidungen im Interesse der Menschen behindert, soll eingedämmt werden. Solche Veränderungen können nur in den Ländern oder durch die EU erreicht werden, müssen aber im breiteren internationalen Konsens erfolgen. Ist das aussichtsreich, angesichts des ausgeprägten internationalen Wettbewerbs im Steuerdumping?

    10. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor einem Jahr · bearbeitet vor einem Jahr

      @Lutz Müller Das sind so Wunschvorstellungen. Die EU kommt ja nicht mal mit sich selbst klar. Nicht mit der Migration, nicht mit der Demografie, nicht mit der eigenen Ungleichheit usw.. Und dann eine globale Umverteilung für 8 Mrd. Menschen?

    11. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor einem Jahr

      @Lutz Müller danke Lutz!

    12. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor mehr als ein Jahr

      Auf der Liste der größten Probleme der Menschheit taucht der Kapitalismus nicht unter den Top10 auf. Vielleicht nich einmal unter den Top 20.

    13. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor einem Jahr

      @Georg Wallwitz @Georg ...dürfte man aber dann schon dringend mal nachschauen, welche der Probleme, die dort auftauchen eine sozusagen kapitalistische Basis haben.

    14. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor einem Jahr

      @Marcus von Jordan … und dann kann man auch gleich aufzählen, wie oft die Lösung der Probleme mit Hilfe der Marktwirtschaft erfolgt. Die Nrn. 1, 2 und 3 in den letzten Jahren waren vielleicht Klimawandel, Pandemie und Ukraine Krieg. Die Letzteren beiden waren gewiss nicht die Idee von irgendwelchen Kapitalisten. Im Gegenteil, die freien Marktwirtschaften haben recht gut dagegen gehalten. Und was den Klimawandel angeht… so glaube ich in der Tat nicht, dass durch die Abschaffung der freien Marktwirtschaft irgendetwas gewonnen wird. Eher wird der Markt die Instrumente produzieren können, ihn zu bekämpfen, als dass es irgendeine staatliche Bürokratie schaffen wird.

    15. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor einem Jahr

      @Georg Wallwitz ich sprach und dachte auch nicht über die generelle Abschaffung von freiem Markt nach - zumal das, was wir jetzt im Kapitalismus erleben aus meiner Sicht viel zu oft nichts zu tun hat mit freiem Markt, weil eben alte, mächtige Geschäfte sich über gute Lobbyarbeit politischen Schutz organisieren - vor Veränderung und vor gemeinwohlfähiger Regulierung, sei es nur durch die Einpreisung "echter Kosten".

    16. Lutz Müller
      Lutz Müller · vor einem Jahr

      @Georg Wallwitz Der Krieg in der Ukraine war nicht die Idee von "irgendwelchen" Kapitalisten, sondern von ganz konkreten, die zu solchen mit Gnaden des KGB-FSB wurden, von ihrem Führer kontrolliert werden und diesen stützen. Leider haben die demokratischen Staaten zu wenig getan, diesen Krieg zu verhindern.

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