Sean Illing stellt in dieser Folge des Podcasts Gray Area die Ehe- und Familientherapeutin Vienna Pharaon vor, deren neues Buch "The Origins of You" dabei helfen soll, emotionale Wunden zu erkennen und zu heilen, die in unserer Kindheit entstanden sind und unsere Verhaltensmuster in Beziehungen oft unbewusst ein Leben lang prägen – selbst wenn wir sie bewusst verneinen. Sean und Vienna sprechen darüber, wie man diese sogenannten "Herkunftswunden" (origin wounds) benennen kann – und wieso man sie nicht allein verarztet kriegt, um im Bild zu bleiben. Ich finde dieses Gespräch deshalb empfehlenswert, weil es nicht nur inhaltlich hilfreich ist, sondern durch dessen sehr persönliche Natur auch der Form nach. Besser gesagt: Mir hat dieser Podcast jetzt nicht das Gefühl gegeben, ich hätte irgendeines meiner Probleme verstanden – aber er macht Lust darauf, sich mit den eigenen Problemen zu beschäftigen und gibt einige praktische Tipps dafür:

"Viele Menschen sagen sich: Sicher, ich weiß woher dieses und jenes Verhalten herkommt, und das macht rational auch Sinn. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass der ungelöste Schmerz unserer Vergangenheit immer bei uns bleibt. Unser Schmerz ist jedoch nicht darauf aus, unser Leben zu zerstören. Unser Schmerz ist nicht darauf aus, uns zu ruinieren. Unsere Wunden zerren an uns, weil sie Aufmerksamkeit wollen und sie finden wirklich clevere Wege dafür. Unser inneres System ist so brillant und faszinierend, wie es uns wieder mit ungelöstem Schmerz in Kontakt bringt. Und wir wissen, dass Beziehungen der beste Weg sind, um diesen Schmerz immer und immer wieder aufleben zu lassen.

Egal, ob es sich um eine romantische Partnerschaft handelt, oder unsere Kinder. Kinder sind ein großartiger Spiegel für unsere eigene Persönlichkeit, sie bringen uns dadurch mit vielem aus unserer eigenen Vergangenheit wieder in Kontakt. 

Aber das zu verstehen bringt einen nur bis zu einem gewissen Punkt. Es gibt nur so viel, was wir als Einzelne tun können, wenn wir darüber nachdenken, und ja, vielleicht auch selbst verarbeiten, aber ich finde, wenn es Beziehungen waren, die zu unserem Schmerz beigetragen haben, dann sind es auch Beziehungen, die zu unserer Heilung beitragen müssen".