Obwohl ich zum Lesestück von Yvonne Franke zum 100. von Patricia Highsmith rate, empfehle ich zusätzlich dieses Hörstück von Holger Teschke.

Die Ausnahmeautorin wird von Hansi Jochmann gesprochen und Astrid Meyerfeldt stellt deren Katze Charlotte dar.

Es ist eine real-surreale Situation, wie oft im Werk von Patricia Highsmith und aus dieser werden virtuos Themen ihrer Bücher vorgestellt, die sie als Erzählerin des 20. Jahrhunderts ausweisen, die in unsere Zeit hineinragt. Wie auch andere Künstler, etwa die ebenso im Januar 1921 geborenen Friedrich Dürrenmatt und Leonardo Sciascia.

Alle begannen mit ihrem Werk am Ende und vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg und alle haben oft einen sarkastischen Humor:

Highsmith: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Große Worte, um große Verbrechen zu rechtfertigen.

Charlotte: Aber du hast doch immer gesagt, als Schriftstellerin wärst du frei zu schreiben, was du willst. Auch eine Illusion?

Highsmith: Frei sind nur die, die sich über die Gesetze hinwegsetzen. Die nennt man Verbrecher.

Oder die Katze erinnert sich an das nächtliche Rattern der Schreibmaschine und das morgendliche wütende Gelächter über die Nachrichten.

„Vielleicht hat Lincoln sich geirrt“, hast du gesagt.

Highsmith: Vielleicht kann man doch alle Menschen für alle Zeit belügen.

Es tauchen die sexuellen und politischen Provokationen auf, da Patricia Highsmith etwa schon über Schwule und Lesben schrieb, als das verbotene Liebe war, oder wenn sie... naja, hört selbst.

Oder ein Bonmot zum Abschluss. Die Katze will die Tote beruhigen, da es ihre Bücher immer noch gibt.

Highsmith: Fragt sich, wie lange noch. Die würden doch auch das Lesen abschaffen, wenn sie könnten. Eines Tages wird es so weit sein. Dann lesen Computer vor, was richtig und was falsch ist. Und Gnade Gott dem, der sich daran nicht halten will.

Charlotte: Du hast dich noch immer nicht beruhigt.

Highsmith: Es gibt keinen Grund, sich zu beruhigen.

Übrigens erfindet Holger Teschke weniger als etliche glauben werden; viele Positionen, Haltungen und Zitate sind verbürgt. Hier sind sie gut gefunden und virtuos montiert.