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Volk und Wirtschaft

Andreas Reckwitz und seine Theorie der Moderne

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlMontag, 25.01.2021
Der Soziologe Andreas Reckwitz ist bekannt für seine seine Arbeit an einer Theorie der Moderne. In dem 2017 veröffentlichten Buch "Die Gesellschaft der Singularitäten" geht es um die Analyse der Strukturmerkmale spätmoderner Gesellschaften in ihren Teilsystemen Ökonomie, Arbeit, digitaler Technologien, Lebensstilen und Politik.
In diesem Podcast bringt er uns seine präzise Analyse der spätmodernen Gesellschaft näher. Ausgehend von seiner 2017 veröffentlichten Monographie „Die Gesellschaft der Singularitäten“ beschreibt Andreas Reckwitz im Gespräch mit dem Redakteur des Philosophiemagazins Dominik Erhard die Singularisierung als sozialen Metaprozess. Beim Zuhören schärft sich der Blick auf eine Gesellschaft, die im 21. Jahrhundert in vielen sozialen Arenen den Maßstab des Besonderen anlegt: an Individuen und Dinge, an Orte und Ereignisse, schließlich auch an Kollektive.
Reckwitz sieht die Soziologie seit ihrem Entstehen als eine Krisenwissenschaft der Moderne. Sei es die Kapitalismustheorie von Marx, die Beschreibung der Gesellschaft von Max Weber als Prozess der Rationalisierung, als Optimierungsprozess der Gesellschaft, Gestalten der Welt oder  Durkheims  Prozess der Arbeitsteilung und Spezialisierung, der Ausdifferenzierung in Politik, Kunst oder Wissenschaft. Immer ging es um die (notwendig?) krisenhafte Fortentwicklung der Moderne. Wichtig ist ihm aber auch die Frage, was geht darüber hinaus, was fügt sich nicht ein in diesen Rationalisierungsprozess. Also das nichtrationale und seine Rolle in kulturellen Gegenbewegungen (Romantik). Moderne heißt Aktivierung, Selbstgestaltung, Individualisierung, Eigenverantwortlichkeit der Subjekte. Nichts daran ist rein rational. Und wie verlaufen diese Prozesse, wie wird soziales Verhalten praktisch erzeugt? Wie wird Männlichkeit, Weiblichkeit, Gender "gemacht", wie wird das in Praktiken "fabriziert"? Bourdieu und seine Lebensstile, Praktiken lassen grüßen. 

Die Moderne hat sich also selbst in Phasen verändert, von der bürgerlichen Moderne über die industrialisierte Moderne (aber auch über Kommunismus, und Faschismus) bis zur Spätmoderne. Die letztere ist nach Reckwitz geprägt durch die Singularisierung. Drei Kräfte seien dafür treibend:

  • Wirtschaft ist nicht mehr der reine industrielle Sektor. Es entsteht der tertiäre Sektor (Dienstleistung). Der Konsumsektor wächst und differenziert sich aus.
  • Die fortschreitende Technisierung durch Digitalisierung ist qualitativ anders.
  • Es entsteht eine neue Mittelklasse durch eine dramatische Bildungsexpansion. Das führt zu einem tiefgreifenden Wertewandel - Vorstellungen z.B. der Romantik erlangen neue Bedeutung.

Die Singularisierung produziert Gewinner und Verlierer. Andreas Reckwitz betrachtet die Transformation von Kultur, Ökonomie, Technologie, Politik und Sozialstruktur und verbindet Kulturgeschichte mit Gegenwartsanalyse zu einer soziologisch akkuraten Synthese. 

Für mich ist Andreas Reckwitz einer der spannendsten Soziologen - zumindest im deutschsprachigen Raum. Dieser wissenschaftsjournalistische Podcast gibt einen sehr gut verständlichen Einstieg, ohne flach zu sein. Weitere Folgen sind angekündigt. Eine Empfehlung für alle, die sich fragen: "Was ist Gesellschaft heute und wie ist sie dazu geworden?"


Andreas Reckwitz und seine Theorie der Moderne

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