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Als Heiko Maas den ägyptischen Sozialdemokraten in den Rücken fiel

Mohamed Amjahid
Buchautor und Journalist

Reporter, Kurator, Autor für deutsche und internationale Medien. Studium der Politikwissenschaft/Anthropologie. Themen: Weiße Mehrheitsgesellschaft, MENA, Autokratien, Kapitalismuskritik, Feminismus und kritische Theorie.

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Mohamed AmjahidMontag, 25.01.2021

Zehn Jahre ist es her, dass Millionen von Menschen in Ägypten auf die Straße gegangen sind und ihren Langzeitdiktator Hosni Mubarak aus dem Amt jagten. Weltweit haben Medien versucht, eine Bilanz zu ziehen: "Frühling"? "Winter"? Hat es sich gelohnt oder doch nicht? Doch die eindrücklichsten Geschichten sind die Einzelschicksale, die mehr erzählen, als jeder "Experte" erklären kann:

Ekram Youssef kämpft seit mehr als einem Jahr um die Freiheit ihres Sohnes. Die Korrespondentin Anne Allmeling hat sie über Monate dabei begleitet. Dabei ist ein Porträt entstanden, das gut vor Augen führt, warum sich die Menschen in Ägypten eine Revolution angetan haben und wie sie nun mit dem Status quo in einer Militärdiktatur leben. 

Ziad Al-Eleimi ist Anwalt, bei der Revolution im Jahr 2011 war er vorne bei den Demos mit dabei. Er gründete danach die Sozialdemokratische Partei Ägyptens. Ich war damals selbst als Reporter im Land und habe über die Parteigründung berichtet. Es gab eine Aufbruchsstimmung, viele junge Aktivist*innen und Politiker*innen nahmen zwei Worte dabei sehr ernst: sozial und demokratisch. 

Doch von Anfang an mussten sie sich gegen den Backlash des Militärregimes wehren. Immer öfter wurden sie bedrängt, festgenommen, ins Gefängnis geschmissen. Al-Eleimi verteidigte mehrere politische Gefangene vor den vom Regime abhängigen Gerichten, bis er selbst festgenommen wurde. Obwohl: Entführt würde es eher treffen. Mitten in der Nacht überwältigten ihn in zivil gekleidete Geheimpolizisten auf der Straße. Seine Mutter erzählt in der Reportage eindrücklich, wie sie seitdem gegen die Ungerechtigkeit ankocht – und so ihren Sohn am Leben hält.  

Der 41-jährige Ziad Al-Eleimi ist nämlich chronisch krank. Seine gesundheitliche Situation verschlechtert sich von Tag zu Tag. Die Haftbedingungen in ägyptischen Gefängnissen sind menschenunwürdig. Tausenden politischen Gefangenen droht ein langsamer Tod. Anne Allmeling erzählt die Geschichte von Ekram Youssef eindrücklich in ihrer Radioreportage und damit auch die Geschichte von so vielen anderen Ägypter*innen. 

Und was hat Heiko Maas jetzt damit zu tun? Der Sozialdemokrat und deutsche Außenminister war vor Kurzem in Kairo. Er fand offiziell keine Worte über die Menschenrechtslage oder die vielen Gefangenen im Land. Damit zeigt die deutsche Außenpolitik seit zehn Jahren eine stabile Kontinuität.

Als Heiko Maas den ägyptischen Sozialdemokraten in den Rücken fiel

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Kommentare 1
  1. Uwe Protsch
    Uwe Protsch · vor 3 Jahren

    Es gibt ja immer noch eine Kooperation von deutscher Polizei / BKA mit ägyptischen Sicherheitsbehörden ("Ausbildungshilfe").

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