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Fundstücke

Was gegen den Nobelpreis für Peter Handke spricht

Rico Grimm
Journalist
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Rico GrimmSonntag, 13.10.2019

Nach einem Jahr Pause wurde der Literaturnobelpreis wieder vergeben, gleich zweimal. Leider steht die Auszeichung der großartigen Olga Tokarczuk zumindest hierzulande im Schatten der Vergabe an Peter Handke. Diese Entscheidung wird kritisiert, weil Handke sich während der Balkankriege unzweideutig an die Seite des Kriegsverbrechers Slobodan Milosevic gestellt hatte.



Es ist für Menschen, die nicht ständig das Feuilleton lesen und nicht alle Nachrichten aus Südosteuropa verfolgen, etwas schwer die ganze Chose einzuschätzen. Glücklicherweise hat die FAZ diesen Text von Michael Martens veröffentlicht. Er ist Südosteuropakorrespondent der Zeitung und Literaturkenner (Martens hat eine Biografie über den Nobelpreisträger Ivo Andric veröffentlicht). In diesem Text führt er mit viel Hintergrundwissen ausgestattet aus, warum Handke diesen Preis nicht hätte bekommen sollen. Er misst dabei die Nobelakademie an ihrem eigenen Maß:

Denn obwohl in diesen Tagen gern das Gegenteil behauptet wird, handelt es sich bei der seit 1901 vergebenen Auszeichnung eben nicht um eine rein literarische Ehrung. Das hätte sie sein können, aber das hat ihr Stifter Alfred Nobel nicht gewollt. Er hätte bestimmen können, mit dem Geld aus seinem Nachlass allein literarische Qualität zu würdigen, ohne Rücksicht auf das Gebaren der Ausgezeichneten. Ganz Kind seiner Zeit, verfügte Nobel 1895 in seinem letzten Willen jedoch, zu würdigen sei jeweils, wer „das herausragendste Werk in idealistischer Richtung geschaffen hat“.

Was gegen den Nobelpreis für Peter Handke spricht

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Kommentare 3
  1. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor mehr als 4 Jahre

    Hier ein differenziertes Bild zu Handke.
    https://orf.at/stories...
    Die Preisträger 2018/2019 sind gute Entscheidungen, beide äußerten sich in politischen Fragen kontrovers.

    Allerdings: Eindeutig ist bei der Vielzahl der Äußerungen von Handke nie etwas, immer wieder gibt es Überraschungen.

    Eindeutig ist nur der weltliterarische Rang.

    Olga Tokarczuk ist poltisch eindeutig, aber ebenso problematisch, so z. B. bei der von ihr unterstützten Initiative "Gdansk 1939 - Donezk 2014". Hier wird Putin und Hitler grob und falsch nebeneinandergesetzt.

    Viele Nobelpreizträger verrannten sich politisch. Drei Beispiele aus Deutschland:

    Gerhart Hauptmann begrüßte den Ersten Weltkrieg ("Diesen Leib, den halt ich hin / Flintenkugeln und Granaten: / eh ich nicht durchlöchert bin / kann der Feldzug nicht geraten.")

    Thomas Manns "Betrachtungen eines Unpolitischen" sind in ihrer Ablehnung der Demokratie eindeutig reaktionär, dennoch aufschlussreich.

    Etliche politische Äußerungen von Günter Grass, z. B. zu Israel, sind ebenso problematisch wie erhellend.

    Wenn man Beispiele aus anderen Ländern nehme, wäre das Bild kaum anders.

    1. Rico Grimm
      Rico Grimm · vor mehr als 4 Jahre

      Hauptmann, Mann, Grass haben sich alle so geäußert nachdem sie den Preis bekommen hatten, oder irre ich mich da? Das macht dann schon einen relevanten Unterschied für die Bewertung.

    2. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor mehr als 4 Jahre

      @Rico Grimm Thomas Manns "Betrachtungen eines Unpolitischen" erschienen als Buch gesammelt erstmal 1918, den Nobelpreis erhielt er 1929.

      Bei Grass scheint es problematische Äußerungen zu Israel schon aus dem Jahr 1990 - während des ersten Golfkriegs - gegeben zu haben. Ich formuliere zurückhaltend, da ich keine Werkausgabe zur Hand habe, und sehe wie jetzt Handke teilweise ungenau bis falsch zitiert wird.
      Übrigens Grass äußerte sich im Frühjahr 1999 für den Kovovokrieg, im Herbst erhielt er den Nobelpreis, schließlich bezeichnete er seine Befürwortung des ersten NATO-Krieges als großen Fehler.

      Bei Hauptmann stammt das Zitat nach dem Nobelpreis.

      Aber es gibt zahlreiche Beispiele für andere Länder: Der Stalin-Preis-Träger Scholochow erhielt 1965 den Preis.

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