So resümierten im Pressegespräch Karin Dohr und Marie-Kristin Boese, Reporterinnen des ARD-Hauptstadtstudios, ihre Arbeit an der sehenswerten Doku "Protest und Provokation - Die AfD im Bundestag".

https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/videos/protest-und-provokation-video-102.html

Die AfD-Fraktion professionalisierte sich, so die beiden Filmemacherinnen, unter der ehemaligen Unternehmensberaterin Alice Weidel und sie bauen sich eine eigene Medienwelt auf.

Hellhörig geworden, hörte und las ich in diese Parallelgesellschaft hinein.

Ein Teil ist das Freie Welt TV. Wer die Sendungen sieht, ist wahrscheinlich erstaunt, auf welchem Niveau zum Beispiel der ehemals gute Reporter Matthias Matussek redet. Es gibt kaum Argumente und von Beatrix von Storch keine professionelle Gesprächsführung. Es sind Bestätigungsgespräche. So auch bei anderen Sendungen.

Warum aber kommen die beiden ARD-Dokumentaristinnen zu ihrer Einschätzung?

Ein Versuch: Es liegt eine große Verunsicherung und Gereiztheit über dem Land. Einerseits geht es Deutschland, was Wirtschaftskraft und Arbeitslosigkeit betrifft, besser als vor zehn Jahren.

Aber: Die prekäre Beschäftigung, wie es im bildungssprachlichen Jargon für unsichere Arbeit heißt, nahm deutlich zu, die Zahl der Armen stieg. Kurzum: Die Ungleichheit vertiefte und verstetigte sich.

In dieser Zeit des Unbehagens und der Zukunftsängste nimmt die Zahl von Verschwörungstheorien zu, etwa die von der „Umvolkung“, aber diese sind auch sinn- und gemeinschaftsstiftend.

Man kann es leicht im Gerede auf Welt TV hören oder es in den Kommentaren lesen. Es sind keine anderen Meinungen, die man in einem offenen Gespräch korrigieren kann, sondern ernste Zeichen vom Zerfall der demokratischen Öffentlichkeit.

Oder welche andere Erklärung wäre plausibel?