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Terror in Bottrop und Gewalt in Amberg: Vergleich der Unvergleichbaren.

Paulina Fröhlich
Programmleitung "Zukunft der Demokratie" bei Das Progressive Zentrum, ehrenamtlich bei Kleiner Fünf
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Paulina FröhlichMittwoch, 02.01.2019

Ich suche seit über einer Stunde nach einem Artikel, der die wichtigsten Informationen und Gedanken zu den Ereignissen in (und nach) Amberg und Bottrop zusammenfasst. Finde ich nicht. Deutschlandfunk kommt aber nah dran.

Was geschah in der Silvesternacht:

  • In Bottrop und Essen fuhr ein weißer deutscher Mann mit seinem Auto gezielt auf 'people of color' (PoC) zu mit dem Vorsatz sie zu töten. Er sagte der Polizei, dass Deutschland ein "Problem mit Ausländern habe, das er lösen wolle."
  • In Amberg verprügelten vier betrunkene Jugendliche wahllos Passanten. Die Täter waren Asylbewerber.

Was geschah danach:

  • NRW-Innenminister, Herbert Reul, sagte über den Täter aus Bottrop: "...jemand, der aus einer persönlichen Betroffenheit und Unmut heraus Hass auf Fremde entwickelt." Die Polizei sprach von Anzeichen auf eine psychische Krankheit.
  • Innenminister Horst Seehofer kündigte Gesetzesänderungen zur Verbesserung der Abschiebung von straffälligen Asylbewerbern an.
  • Rechte Trollfabriken sorgen für rassistische Hasskommentare überall im Netz als Reaktion auf Amberg und zur Ablenkung von Bottrop.

Der Kommentar:

Es ist einfach schräg, wie beide Taten verglichen, ja aufgewogen werden. Das eine ist Terror, das andere nicht.

Wären die brutalen Schläger von Amberg oberpfälzische Abiturienten, die Meldung wäre nicht über die regionalen Medien hinausgekommen. Gewaltexzesse von jungen Männern mit oder ohne Alkohol sind kein Einzelfall.

Im Deutschlandfunk-Podcast "Der Tag" spricht Konfliktforscherin Beate Küpper außerdem von einem fundamentalen Attributionsfehler. Dahinter steckt das Phänomen, dass wir gute Taten bei uns oder unseresgleichen persönlich zuordnen ("Weil ich gut bin"), während schlechte Taten externen Faktoren zugerechnet werden ("Weil die Umstände..."). Bei Anderen oder Menschen, die wir einer anderen Gruppe zuordnen genau andersrum: Gutes durch Glück (extern), Schlechtes wegen Persönlichkeit.

Unruhig werde ich bei Hinweisen auf die psychischen Probleme des Amokfahrers. Nicht, weil ich das nicht für möglich halte. Nicht, weil ich kein Mitgefühl hätte. Doch es ist ein Muster im Westen, weißen Terror – und nur den – so zu erklären. Als ob Terror nicht immer Terror wäre. Als ob nicht alle Terroristen eine gravierende Störung haben müssen.

Die Tat in Bottrop war nicht fremdenfeindlich, sondern terroristisch. Der Mann wollte keine Schweizer oder Norweger töten, sondern PoCs. Von "persönlicher Betroffenheit" zu sprechen ist absurd. Fest steht: Deutschland hat ein großes Problem mit Rassismus. Die Täter in Amberg haben die Gastfreundschaft mit Füßen getreten und allen Flüchtlingen geschadet.

Meine Hoffnung ist, dass wir Verbrechen danach beurteilen, welcher Art sie sind, und nicht danach, wer sie begeht.

Terror in Bottrop und Gewalt in Amberg: Vergleich der Unvergleichbaren.

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