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Fundstücke

Jahresrückblick als Oper - tragisch und grotesk.

Paulina Fröhlich
Programmleitung "Zukunft der Demokratie" bei Das Progressive Zentrum, ehrenamtlich bei Kleiner Fünf
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Paulina FröhlichFreitag, 29.12.2017

Dies ist ein sehr ungewöhnlicher Jahresrückblick. Der Autor Clemens Meyer wirft hektische Blicke zurück auf das Jahr, als handle es sich um eine groteske und tragische Opernaufführung.

Den Auftakt lässt er Martin Schulz machen:

"...ein Buchhändler, der auszog, den Gral zu finden, bevor das Kind in den Brunnen fällt. Der aber später nicht mal die Prinzessin fand..."

Der Wirrwarr um die Digitalisierung bekommt ebenfalls einen größeren Absatz. Meyer nimmt Facebook ins Visier:

"...Gesichtsbuch ist ein Grabtuch, auf dem die Umrisse des Pöbels sich immer mehr abzeichnen..."

Den nächsten großen Auftritt auf der Opernbühne hat Donald Trump als Diva:

"Ich habe ja den Verdacht, dass Donald(...) man beachte den Mund in seiner puren Weiblichkeit, dass er also im Geheimen eine Transe ist, aufgetakelt springt er auf die Bühne, hoher Schuh, schlankes Bein(...)"

Weitere erstaunliche Dinge tun sich auf dem Parkett: ein Helikopter-Streichquartett und ein VW-Käfer mit Hybridmotor spielen mit, Barbara Hendricks "wechselt die Saiten erst mit den Zähnen und zertrümmert und verbrennt dann die Gitarre". Ständig brennen Dinge auf der Bühne: zunächst ein Londoner Hochhaus, dann die Blechhütten von Lagos und schließlich ganz Hamburg. Das Publikum meldet stets Freude oder Unmut zurück, bis "Störbrigarden" das Opernhaus entern:

"HAU AB, HAU AB, HAU AB! Man ist wohl unzufrieden mit der Leistung des Dirigenten, des Orchesters, der Darsteller. HAU AB, HAU AB! Oder ist das der neue Chor der Verdammten"

Der Rückblick liest sich wie der Text eines Poetry Slammers. Er wirkt wie ein Flug über ein Puzzle, das ziemlich schlecht gepuzzelt wurde. Man erkennt nur teilweise die Bilder. Der Text beeindruckt und berauscht.

Sachsen wird im dritten Akt noch gebeutelt, das schwedische Königshaus ist zu Besuch, Salafisten und Münchner Mieten spielen mit. Dann, es ist fast erleichternd:

Tristanakkord. Der Vorhang fällt, eisern. Schlussapplaus, die üblichen Buhrufe. Die üblichen Bravos.

Im Foyer spielt Brechts Kinderhymne.

Jahresrückblick als Oper - tragisch und grotesk.

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