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Israels Zukunft – eine Zweistaatenlösung aus säkular und religiös?

Theresa Bäuerlein
Journalistin. Autorin. Seit (gefühlt) schon immer.
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Theresa BäuerleinDienstag, 17.01.2023

Eine Entwicklung in Israel wird gerade von vielen Analysen übersehen: Die neue Macht der Ultra-Orthodoxen. Die neue israelische Regierung ist die am stärksten rechtsgerichtete und religiöse Führung, die das Land in den 75 Jahren seines Bestehens hatte. Das ist vermutlich keine vorübergehende Erscheinung, sondern könnte die Zukunft Israels stark beeinflussen. Auch deswegen, weil der religiöse und ultra-orthodoxe Teil („Haredim“) der israelischen Bevölkerung schnell wächst. Ultraorthodoxe Parteien haben bei den letzten Wahlen im November die meisten Parlamentssitze seit Jahren gewonnen. 

Haredi-Familien haben im Durchschnitt etwa sieben Kinder, verglichen mit nur drei in der allgemeinen Bevölkerung und zwei bei den säkularen Juden. Laut einer aktuellen Studie des Israel Democracy Institute macht der ultraorthodoxe Sektor heute 13,5 % der israelischen Bevölkerung aus und wird bis zum Ende des Jahrzehnts auf 16 % ansteigen, wobei ein weiterer Anstieg erwartet wird. Sie stellen bereits heute etwa ein Viertel aller jüdischen Schüler in Israels Schulen.

Als Professor für Israelstudien würde ich behaupten, dass Israels Zukunft weniger dem kosmopolitischen, säkularen Tel Aviv ähnelt als der nahe gelegenen ultra-orthodoxen Stadt Bnei Brak oder einer der Satellitenstädte außerhalb Jerusalems, die Zentren des orthodoxen Nationalismus sind.

Das schreibt der Historiker Michael Brenner. Aktuell setzt sich die israelische Bevölkerung laut Brenner grob so zusammen: 

  • Die säkulare Gruppe: Das ist circa die Hälfte der jüdischen Bevölkerung
  • Die national-religiöse oder religiös-zionistische Gruppe (die den Kern der Siedlerbewegung im Westjordanland bildet)
  • Die Gruppe der Ultraorthodoxen, von denen viele versuchen, sich vom Rest der Gesellschaft abzugrenzen
  • Die Gruppe der israelischen Araber/der palästinensischen Einwohner Israels

Der hier empfohlene Artikel erklärt, was der wachsende Einfluss der religiösen Teile der Bevölkerung bedeutet, welche Zugeständnisse die neue Regierung der Haredi-Community macht und warum ihre Führer nicht nach Integration, sondern nach mehr Trennung innerhalb der israelischen Gesellschaft streben. Dazu gehören unter anderem Forderungen nach mehr geschlechtergetrennten Stränden und eine neue eigene Stadt für die Ultraorthodoxen, Thora-Studien sollen zudem einer Hochschulbildung gleichgesetzt werden. 

Die Koalitionsvereinbarungen für die neue Regierung "legen den Grundstein für die Zwei-Staaten-Lösung: den Staat Israel und den Staat des Shtetl", schrieb Eliyahu Berkovits, ein Haredi-Forschungsassistent am Israel Democracy Institute, in einem kürzlich erschienenen Artikel, wobei er das jiddische Wort für die traditionellen jüdischen Dörfer Osteuropas vor dem Holocaust verwendete.
Die "Haredi-Enklave" sei sehr viel größer geworden, schrieb er, und "ist dabei, einen Schritt weiter zu gehen und ein autonomer Staat zu werden".
In einem Interview sagte Berkovits, dass Haredi-Politiker immer noch so täten, als würden sie eine kleine Minderheit vertreten, die ihre eigenen Interessen schützen müsse. "Die Haredi-Gemeinschaft muss verstehen, dass wir größer sind", sagte er, "und dass wir für die Zukunft Israels verantwortlich sind".
Israels Zukunft – eine Zweistaatenlösung aus säkular und religiös?

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Kommentare 1
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor einem Jahr

    uns für solche Entwicklungen braucht eine Demokratie Grundrechte und Minderheitenschutz. Dann können selbst antidemokratische Mehrheiten nicht alles kaputt machen.
    Es wäre schade wenn "die einzige Demokratie im Nahen Osten" selbst diesen Vorteil verspielen täte.

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