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Im Kopf einer Verschwörungsbesessenen

Jannis Brühl
Redakteur
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Jannis BrühlMittwoch, 15.06.2022

Ich weiß gar nicht, ob man Menschen wie Kelley Watt aus Oklahoma noch "Verschwörungsgläubige" nennen kann. Die Hauptperson dieses Slate-Artikels ist eher eine Mischung aus Micro-Influencerin, Aktivistin, Stalkerin und Querulantin. Vor allem aber ist die Frau, die Elizabeth Wilkinson für die Webseite interviewt hat, ein Fallbeispiel für die hyperaktiven Verschwörungsbesessenen, die nicht nur Unsinn an der Theke oder in einzelnen Tweets verbreiten, sondern anderen das Leben damit zur Hölle machen.

Denn Kelley Watt ist besessen davon, dass das Schulmassaker von Sandy Hook im Jahr 2012 nie stattgefunden hat, sondern eine false-flag-Fälschung ist. Sie geht so weit, die Eltern der toten Kinder zu verleumden und die zuständigen Behörden zu terrorisieren.

Wirklich erhellend wird der Artikel aber, wenn es um Watts Psychologie geht und ihren Lebensweg. Hier hat jemand nach schweren Zeiten etwas gefunden, womit sie sich selbst vergewissern, ja ihrem Leben einen Sinn geben konnte. Zugleich ist die Doppelgesichtigkeit ihres Verhältnisses zu Kindern bemerkenswert: Einerseits postet sie auf einer Webseite klischeehafte Fotos perfekter, puppenartiger Kinder und drängt die eigene Tochter in Schönheitswettbewerbe. Andererseits verachtet sie die Eltern, die ihre ganz echten Kinder verloren haben, und spricht ihnen die Trauer ab. Ihre eigene Tochter will übrigens nichts mehr mit der verblendeten Mutter zu tun haben. Dass sie ihre Familie samt bankrottem, alkoholkrankem Mann vernachlässigt hat, gibt Kelley Watt sogar zu. Die Konsequenz, ihre Jagd nach der herbeifantasierten "Wahrheit" aufzugeben, zieht sie daraus nicht.

Der Text nimmt einen beim Lesen mit, aber er bestätigt mich in dem Verdacht, dass hinter vielen aggressiven Verschwörungsquerulanten persönliche Dramen stecken. Und bei manchen die unermessliche Gier, die manche entwickeln, nach dem Gefühl, endlich im Leben etwas Bedeutendes (nämlich "research"; der Forscher sein, den andere Verschwörungstheoretiker ernst nehmen und der aufgeklärte Menschen schockiert) zu tun – in diesem Fall auf Kosten von Menschen, die einen schweren Verlust erlitten haben.

Interessante Erkenntnisse zur seltsamen "irgendetwas stimmt hier nicht"-Argumentation vieler Verschwörungstheoretiker hat Michael Hobbes in diesem Thread gesammelt.


Im Kopf einer Verschwörungsbesessenen

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Kommentare 1
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor mehr als ein Jahr

    Bei den Simsons heißt es zwischendurch immer mal "Und denkt endlich mal jemand an die Kinder! um andere mundtot zu machen: wie wahr

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