Tucker Carlson war der mächtigste TV-Moderator beim zuschauerstärksten Fernsehsender der USA überhaupt, Fox News. Er wurde mit Donald Trump groß und korrespondierte direkt mit ihm. Täglich sahen im Durchschnitt drei Millionen Menschen zu, wie Carlson gegen Einwanderer hetzte, politische Gewalt verharmloste und generell die Ängste und die Wut der Menschen schürte. Besonders jener, die glaubten, Männer in den USA würden verweichlichen und die Bevölkerung solle ausgetauscht werden – als Teil des angeblichen Plans der Demokraten, politische Macht zu gewinnen. 

Carlson hatte damit beispiellosen Erfolg und große Macht über Politiker:innen, die teilweise direkt seine Vorschläge umsetzten – möglicherweise aus Angst, die riesige Carlson-Anhängerschaft als Wähler:innen zu verlieren. 

Nun hat Fox News ihn gefeuert. Dieser Podcast zeichnet Carlsons Karriere nach und analysiert, wie es zum vorläufigen Ende von dessen Karriere kam. Der Sender hatte laut der Analyse mit Carlsons Verhalten vor der Kamera keine Probleme – wohl aber damit, wie er sich hinter den Kulissen verhielt. 

Fox hat gerade einen Rechtsstreit mit Dominion Voting Systems über Wahllügen in Höhe von fast 800 Millionen Dollar beigelegt und muss mit mehreren weiteren Klagen rechnen. Das Ermittlungsverfahren war für Fox und Carlson peinlich. Es zeigte, dass Carlson teilweise selbst nicht glaubte, was er seinen Zuhörer:innen erzählte – etwa, dass die letzte US-Präsidentschaftswahl von den Demokraten "gestohlen" war. Interne Nachrichten zeigten, dass Carlson Trump in Wirklichkeit hasste. Sie zeigten auch, dass Carlson wütend darüber war, dass Fox-Journalisten Fakten korrekt berichteten, weil dies seiner Meinung nach den Einschaltquoten schaden würde. Hinzu kommen Berichte über das unfassbar toxische, sexistische Arbeitsumfeld Carlsons. 

Vor allem aber, so die Analyse, dachte Carlson, er sei größer als sein Sender – und das lasse Fox nicht zu. Carlson, so die Botschaft, ist ersetzbar. Was auch heißt, dass der Rauswurf dem Sender kaum schaden wird.