In ihrer Jahrespressekonferenz stellte die Initiative Nachrichtenaufklärung zehn Geschichten vor, die eine Jury aus Journalisten und Wissenschaftlern für gesellschaftlich wichtig erachteten, die aber im vergangenen Jahr wenig bis nicht behandelt worden sind.

Top 1: Inklusion in der Arbeitswelt

Top 2: Portugal überwindet Finanzkrise – ohne Sparen

Top 3: Monsun in Südasien 2017 versus Hurricane in Texas

Top 4: Prekäre Arbeitsbedingungen auf Containerschiffen

Top 5: Lebensrettende Medikamente in Entwicklungsländern für große Teile unerschwinglich – die Pharmaindustrie ist eine der gewinnträchtigsten Branchen

Top 6: Abschaffung des Bevölkerungsschutzes in Deutschland bei einem atomaren GAU

Top 7: Gesundheitsgefahren und fehlende politische Regulierung der Schichtarbeit

Top 8: Gewalt gegenüber Beschäftigten in psychiatrischen Einrichtungen

Top 9: Die Zwangssterilisation von Roma-Frauen in der Tschechischen Republik

Top 10: Humanitäre Krise im Tschad

Liest man die Begründungen, dann fällt auf, dass es vor allem zwei blinde Flecken sind, die die Jury sichtbar machte:

Kritik an einer westlich verengten Wahrnehmung - einer der heftigsten Stürme der letzten Jahrzehnte mit rund 41 Millionen Betroffenen wird, da er in Südasien verwüstete, weniger beachtet als Naturkatastrophen in der europäisch-nordamerikanischen Welt.

Geschichten, die unsere Art des Wirtschaftens in Frage stellen, haben es schwer und erscheinen meist nur am Rande. So zum Beispiel, dass Portugal die Austeritätspolitik, genauer: Kaputtsparen für die Besserverdienenden, erfolgreich beendete. Oder wie die Schwachen weiter benachteiligt werden, es sogar in der EU zu Zwangssterilisationen kam.