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Das Ausmaß von Massenschießereien in den USA, grafisch vor Augen geführt

Karsten Lemm
Reporter
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Karsten LemmDonnerstag, 15.02.2018

Das jüngste Opfer war erst acht Monate alt: Carlos Reyes starb 1984 zusammen mit seiner Mutter Jackie beim Amoklauf eines arbeitslosen Vaters im kalifornischen San Ysidro. Das älteste Opfer, Louise De Kler, wurde mit 98 Jahren von einem Killer umgebracht, der ihr Seniorenheim in North Carolina stürmte.

Insgesamt hat der Waffenwahn der US-Gesellschaft bisher 1077 Menschen das Leben gekostet, darunter 162 Kinder und Teenager. Die mindestens 17 Opfer, die am Mittwoch an der Stoneman Douglas High School in Florida, erschossen wurden, sind da bereits mitgezählt.

Allerdings gibt es keine offizielle Definition für Massenschießereien, wie sie in den USA in erschütternder Regelmäßigkeit vorkommen. Deshalb hat die Washington Post eigene statistische Regeln aufgestellt und alle öffentlichen Gewalttaten gezählt, bei denen ein einzelner Schütze (oder in ausgewählten Fällen zwei) mindestens vier Menschen umgebracht hat.

Das Ergebnis sind 150 Gewaltverbrechen aus fast 52 Jahren, präsentiert in Form einer interaktiven Grafik des Grauens. Die Zeitung zeigt Opfer und Täter in Form von Illustrationen, dazu die Waffen, die Orte, eine Timeline – und sofort fällt ins Auge, wie oft die Killer in jüngerer Zeit mit Maschinengewehren in ihren persönlichen Krieg zogen, und wie sehr sich die Zahl der Massenmorde und der Opfer in den vergangenen Jahren erhöht hat.

Hinter all den Symbolen in dieser Grafik verbergen sich Details zu menschlichen Schicksalen. Wer will – wer es aushält –, kann jede Silhouette eines Opfers oder Täters anklicken und erfahren, wer diese Menschen waren. Fotos gibt es dabei nicht zu sehen, sondern ausschließlich schemenhafte Umrisse; vielleicht auch deshalb, weil bekannt ist, dass Amokläufe, die Tätern viel Aufmerksamkeit bringen, andere Gewaltbereite zum Nachmachen anregen können.

So erschütternd diese Übersicht ist, leider muss man fürchten, dass die Waffenlobby weiterhin erfolgreich strenge Vorschriften gegen Waffenbesitz verhindert. Das war auch unter Obama nicht anders.

Das Ausmaß von Massenschießereien in den USA, grafisch vor Augen geführt

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Kommentare 3
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor 6 Jahren

    1077 Tote DIESES Jahr wohlgemerkt!
    Bei statista sind es bereits 1825 plus fast 4000 Verletzte.
    Mir bleibt zu viel Energie in der der reinen Dokumentation und in der Empörung hängen. Warum und wo hat sich eine organisiertes staatliches System wie die USA um die Fähigkeit gebracht, auf so obszön offensichtlichen politischen Handlungsbedarf eben politisch zu reagieren. Die Frage stellt sich ja genauso auch im Kontext mit der katastrophalen "Suchtepidemie" dort.

    1. Karsten Lemm
      Karsten Lemm · vor 6 Jahren

      Nein, zur Klarstellung: Die Washington Post kommt bei ihrer Zählung auf 1077 Opfer von Massenschießereien in den USA seit 1961 – damals tötete ein Student in Austin 17 Menschen, ehe er selbst von der Polizei erschossen wurde. Details hier:

      https://www.texasmonth...

      Die vergleichsweise niedrige Zahl ergibt sich daraus, dass es (wie erwähnt) keine klare Definition für die statistische Auswertung solcher Massaker gibt. Die Washington Post beschränkt sich bei ihrer Zählung auf Angriffe mit Schusswaffen, bei denen mindestens vier Opfer starben, in der Regel durch die Hände eines einzelnen Schützen. Nur in wenigen, sehr prominenten Fällen – wie Columbine – nahm die WP auch Massenschießereien mit zwei Tätern in ihre Statistik auf.

      Die Frage, warum sich bei aller Empörung nichts am Waffenrecht ändert, lässt sich wohl nur durch die toxische Mischung aus Geld und konservativem Populismus beantworten: Die Waffenlobby sponsert den Wahlkampf etlicher Politiker mit hohen Millionensummen und fordert im Gegenzug Loyalität ein. Das funktioniert – keine Überraschung – besonders gut bei Republikanern. Aber auch Demokraten, die in Staaten wie Kansas, South Carolina oder Texas eine Chance haben wollen, können nicht zu sehr aufbegehren, weil viele Wähler (besonders die männlichen) in solchen Staaten das Recht auf Waffenbesitz als unveräußerbares Grundrecht aller US-Bürger sehen.

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor 6 Jahren

      @Karsten Lemm ah da war ich ungenau... dein Satz dass "der Waffenwahn der US Gesellschaft bisher xy Menschen das Leben gekostet hat" hat mich irritiert, weil da diese vergleichsweise geringe Zahl nicht dazu passte...

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