Eine unheimliche Reportage über jene texanischen Grenzgebiete zu Mexiko, die die zweifelhafte Ehre haben, Ziel des intensivsten staatlichen Abschottungsprogramms zu werden, das unter Donald Trump noch strenger geworden ist. Sie sind eine Art Dauerrazzia und haben einen Polizeistaat geschaffen, in dem die Menschen Angst haben, nachts auf die Straße zu gehen oder auch nur Auto zu fahren, weil die diversen Polizeibehörden, die die Gegend faktisch besetzt haben, dermaßen oft kontrollieren – natürlich nur Menschen, die aussehen, als kämen sie aus Lateinamerika. Den Himmel über der Stadt dominiert ein fest installierter Überwachungsballon, Farmer finden in den Bäumen auf ihren Grundstücken versteckte Kameras und auch die Mitarbeiter des Schmetterlings-Zoos sind nicht sicher davor, ständig von der Polizei kontrolliert zu werden (man lernt auch noch ein bisschen was über Schmetterlinge).

Das ist auch für Europäer interessant: Vollkommen konsequenter Grenzschutz funktioniert nur als räumlich begrenzter Polizeistaat, unter dem auch die Bewohner der Grenzregionen leiden.

Der Drogen- und Menschenhandel geht natürlich weiter – nur jetzt durch die anderen Grenzgebiete, aus denen die ganzen Polizisten abgezogen wurden. Das einzige, was in den stark überwachten Gebieten durch die Decke gegangen ist, ist die Zahl der Tickets wegen Verkehrsverstößen. Denn irgendwas müssen die ganzen unterbeschäftigten Polizisten, die hierher geschickt wurden, ja den ganzen Tag über tun.

Interessantes Detail: Die Autorin sehnt sich nach George W. Bush zurück, weil der sein Spanisch aufpolierte und den Latinos im Staat entgegenkam – seine Nachfolger wie Rick Perry betrieben nur noch Angstmache, um die Stimmen der Weißen zu gewinnen.