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Wie Lewis Holtby zum traurigen Helden des Hamburger SV wurde
Ein Reportagen-Radar
Wir sind eine Gruppe junger Journalist:innen und verfolgen Woche für Woche, was in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften an Reportagen erscheint. Ob große Geschichten im "Spiegel" oder der "Zeit" oder kleinere (aber trotzdem großartige) in Magazinen, die man sonst eher nicht auf dem Schirm hat. Die Besten wählen wir für euch aus. Die Geschichten, die man gelesen haben muss.
Es sollte das Protokoll eines Triumphs werden: Lewis Holtby führt den HSV zurück in die Bundesliga. Es wurde: das Protokoll einer Katastrophe – mit Holtby in der Hauptrolle.
Reportagen lesen, das heißt, einem Reporter dabei zuzuschauen, wie er in eine abgeschlossene Welt einbricht. Wie er Schlösser knackt und Eindrücke, Gefühle, Stimmen als Beute mitbringt. Die schönste aller Beute bringt der Reporter aber dann mit, wenn der Beraubte sein Komplize wird. Der Fußballer Lewis Holtby zum Beispiel.
Er hat Reporter Tim Jürgens erlaubt, ihn über ein Jahr zu begleiten und dabei zuzulassen, dass der Reporter ihm bis ins Innerste schaut: Im Text, den wir empfehlen, sehen wir Holtbys Schwäche, die Niederlagen, die Einsamkeit. Und den angebrochenen Bierkasten auf dem Balkon.
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Dieser Verein. Ich bin echt froh kein HSV-Fan zu sein. Das muss in den letzten 15 Jahren wirklich anstrengend gewesen sein. Und keine Besserung in Sicht.
Um Holtby tut's mir leid, er hat sicher auch seinen kleinen Anteil an der Situation und der letztlichen Eskalation. Trotzdem ist Holtby in meinen Augen ein überdurchschnittlich integrer Fußballer, dessen Karriere ich gerne verfolge. Die ganze Situation in Hamburg zeigt für mich nochmal deutlich, dass beim HSV im Personalbereich einfach seit Jahren keine guten Entscheidungen getroffen werden. Bevorzugt wird anscheinend, was sich (vor der Presse) gut verkaufen lässt.