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Und dann kommt die Gewalt
Trockenbau und Sanitäranlagen
Schreibt einmal im Jahr die Geburtstagseinladungen seiner Mutter.
"Udo wurde dann Renates zweiter Ehemann und Lena ein echter Vater. Im Alter von 12 Jahren bekommt Lena ein Brüderchen, Fabian. Wie glücklich sie waren: Bei Familienurlauben in Westerheever, Partys im Gemeinschaftsgarten hinter dem Haus, beim wöchentlichen Kegeln mit Freunden."
Dann kommt die Gewalt. Dass es nicht nur Frauen trifft, das ist jedem klar. Natürlich sind die Männer in der Unterzahl, das Thema entsprechend besetzt, aber auch sie trifft es und das macht diese Reportage deutlich.
Der Tagesspiegel hat diese schöne Geschichte gemacht, die sich um einen Perspektivwechsel bemüht. Denn: Männer sind stärker, körperlich überlegener, das hört man in den Debatten, meist von Frauen. Und das stimmt natürlich. Aber man liest dann auch so etwas.
"Natürlich ist Udo stärker als Renate. Es sei ja aber nicht so, dass sie auf dem Wohnzimmerboden ringen. Dass sie ihn mit der bloßen Faust attackiert, wie am Anfang, komme nur noch selten vor. „Der Deckel ist unter die Vitrine gerollt“, sagt sie, und wenn er sich hinkniet, um drunter zu gucken, tritt sie ihm in die Rippen. Um seine Finger einzuklemmen, knallt sie Türen und Schubladen zu. Vor allem aber bedient sie sich an Hilfsmitteln. Schuhe, Messer, was immer greifbar ist."
Differenzierte, schön geschriebene Geschichte mit Aha-Effekt, die eindrücklich ein sehr, sehr ernstes Thema aufgreift. Sie zeigt auch - unabhängig vom Geschlecht - wie perfide diese Form der Gewalt ist, wirkt und funktioniert.
Quelle: Maris Hubschmid tagesspiegel.de
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