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Fundstücke

Über gesunden Pragmatismus, Debattieren und Vater-Sohn-Streits

Malcolm Ohanwe
Journalist (Hörfunk, Fernsehen & Online)
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Malcolm OhanweDienstag, 06.10.2020

In dieser Folge des grandiosen mit dem Grimme Online Award 2018 nominierten Podcasts Halbe Katoffl des Berliner Journalisten Frank Joung dreht sich alles um den Frankfurter Musiker Chima. Der Podcast beschäftigt sich jede Folge mit Menschen, die sogenannte halbe Katoffln sind, also Deutsche, aber nicht unbedingt Nur-Deutsche. Es geht um deutsche Menschen in deren Brust eventuell noch ein zweites oder drittes und viertes nationales Herz schlägt. Während es bei Frank Südkorea ist, sind es für Chima die Igbo-Eltern aus Nigeria, die ihn zu einer halben Katoffl machen. In dem wirklich sehr unterhaltsamen und kurzweiligen Gespräch geht es um die Emanzipation migrantischer Söhne von ihren migrantischen Vätern, die in ein westliches Land gezogen sind, um sich und ihrer Familie ein besseres Leben zu ermöglichen. Das ist ein Topos, der vielen aus der Seele spricht, aber selten so einfühlsam und schön besprochen wird, wie von den beiden in dieser Episode. 


Plastisch erzählte Storys

Chima zeichnet sehr lebhafte und erlebbare Bilder von seiner Zeit als angehender Rapper, als er mit regelrechter Ehrfurcht und Bewunderung Tipps eines jungen noch Basketball spielenden Moses Pelhams mit Will-Smith-Early-90s-Gedächtnis-Hi-Top-Fade-Frisur (damals hatte der heute glatzköpfige legendäre Musiker offenkundig noch Haare auf dem Haupt) für seine Karriere eingeholt hat. Chima schildert, wie es seinem Dad sogar in der Eisdiele gelungen war zu betonen, dass er ja Bauingenieur sei und wie oft sich die beiden in die Haare gekriegt haben. Diese peinlichen und manchmal schmerzhaften Exzesse seines geliebten Vaters gingen dem Musiker gehörig auf den Sack, genauso wie aber auch die Tatsache, dass er trotz Tim-Bendzko-esquer Popmusik, die er machte, nachdem er das Hip-Hop-Mikro an den Nagel hing, nicht Tim-Bendzko-esque Erfolge feiern durfte. Denn Chima müsse ja für immer Rapper bleiben, alles andere überfordere leider den hiesigen Musikmarkt, eruieren Frank und Chima. Ein Highlight seiner Storys, ist zu hören, wie es ihm die Sprache verschlug als er zum ersten Mal mit 17 Jahren im schwülen ländlichen Nigeria ankam und dort sah wie seine eigene sonst sehr ruhige Mutter begann einheimische Bettler*innen wegzuprügeln. Außerdem erfahren wir, was es dem Musiker bedeutet, dass ein großer Spielwaren-Hersteller ein Produkt mit einem Namen, der mit seinem nigerianischen Vornamen Chima identisch ist, herausgebracht hat. Es hat ihn nämlich richtig emotional befeuert und glücklich gemacht, dass sein sonst als schwer aussprechbar empfundener Name dadurch normalisiert wurde.

Väterliche Zukunfts-Ausblicke

Zum Schluss gehen die beiden Väter Frank und Chima auch auf die Kindererziehung ein und was sie als postmigrantische Väter nun weitergeben wollen. Chima und Frank merken sehr nachvollziehbar warum es zwar schmerzt, es aber unausweichlich scheint, immer mehr wie der einst verhasste eigene Vater zu werden. Aber trotz der Gemeinsamkeiten mit der alten Generationen: Sie unterscheiden sich auch. Für Chima ist es etwa wichtig seinen Sohn dafür zu belohnen, wenn er widerspricht oder den eigenen Vater rhetorisch in die Knie zwingt. Während Chimas Eltern Gehorsam eingefordert haben, pocht der 48-jährige Vater darauf wie wichtig kindliche Widerrede seines Sohnes sei. 

Den Podcast Halbe Katoffl kann ich grundsätzlich immer sorglos empfehlen, aber gerade diese Folge hat mich begeistert. 

Über gesunden Pragmatismus, Debattieren und Vater-Sohn-Streits

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