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Sarkasmus geht nie in Rente: David Letterman im Interview

Christian Gesellmann
Autor und Reporter

Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.

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Christian GesellmannDienstag, 07.03.2017

Ich habe einen Onkel, der ist ein Riese, Hände wie Baggerschaufeln, und er redet ohne Pause, oder, wie man so schön sagt: ohne Unterlass. Er kommt und setzt sich neben mich aufs Sofa während ich Fußball schaue und erzählt; wir setzen uns an den gedeckten Geburtstagstisch und er erzählt weiter, wir gehen eine Runde im Wald spazieren und er redet ohne Pause bis wir wieder zurück sind und ich liege auf meinem Bett und ich tippe auf meinem Smartphone rum und sage schon nicht mal mehr Aha und er steht trotzdem da und redet und redet und redet. 

So ungefähr fühlt sich dieses Interview mit David Letterman an, nur dass Letterman dabei ununterbrochen witzig ist, bis auf den einen Moment, wo er empört ist. 

Letterman war 33 Jahre lang im Comedy-Geschäft, er ist eine echte Fernseh-Legende, als Show-Gastgeber war er wegen seines Sarkasmus so gefürchtet, dass David Foster Wallace sogar eine seiner schönsten Kurzgeschichten, My Appearance, darüber geschrieben hat. Sein Duell um die beste Late Night-Quote mit Jay Leno war eine der größten Pop-Fehden der Welt, vergleichbar mit epischen Rivalitäten wie denen zwischen Blur und Oasis, Barca und Real, Pepsi und Cola, Kobe Bryant und Michael Jordan, King Kong und Godzilla.

Heute ist er 69 Jahre alt, trägt einen Weihnachtsmannbart, und wenn man ehrlich ist, gibt es gar keinen Grund, ihn zu vermissen, denn das US-Fernsehen hat ja inzwischen Stephen Colbert, Seth Meyers, Alec Baldwin, John Oliver, Jimmy Fallon und Co. hervor gebracht. 

Deutschland hat den dreiviertelwitzigen Jan Böhmermann und danach kommt erstmal ganz lange gar nichts. Dann kommen Oli Welkes Bockwurstwitzchen und das Betroffenheitsstadl Die Anstalt. 

Aber egal, dieses Interview ist lesenswert zum einen, weil Letterman vor Witz und Intelligenz und Abgründigem so sprudelt, dass ich beim Lesen an den wahnwitzigen Radiomoderator Warren Beastly aus Don DeLillo's Americana denken musste. Zum anderen, weil Letterman entlang des hervorragend intervenierenden Interviewers David Marchese reflektiert, wie sich die Satire in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat, und wie sie sich wie ein Nachthemd aus Stacheldrahtseide immer wieder an den Körper der Politik anpasst, den sie entblößt. 

Sarkasmus geht nie in Rente: David Letterman im Interview

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Kommentare 2
  1. Elisabeth Dietz
    Elisabeth Dietz · vor 7 Jahren

    Das ist ein Interview wie es einer gibt, der aus allem raus ist. Und es ist großartig. Letterman erinnert mich hier ein wenig an einen … abgefahreneren Helmut Schmidt.

  2. Kurt Tutschek
    Kurt Tutschek · vor 7 Jahren

    Und wem das sehr launige Interview dann doch zu lange ist - allein Mr Lettermans Bartpracht ist ausgesprochen sehenswert.

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