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Lesezirkel im Todestrakt
Lesen, Schreiben, Mirsachenmerken. Journalismus darf auch Spaß machen.
1986 in Kiew zur Welt gekommen. Seit zwanzig Jahren einer von den guten Einwanderern. In Leipzig Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie studiert. An der Deutschen Journalistenschule zum Redakteur verarbeitet. Seitdem beseeltes Berliner Edelprekariat. Ach ja, bei Hanser Berlin Literatur verbrechend. Das mach ich wirklich gern.
Sie bereiten Zettelchen vor, üben laut lesen, sind wegen mehrfachen Mordes zum Tode verurteilt. Anthony Ray Hinton beschreibt für Longreads einen Lesezirkel im Todestrakt eines US-amerikanischen Gefängnisses. Hinton leitet den ungewöhnlichen Kreis der Kulturkritiker und ist selbst wegen zweifachen Mordes für den elektrischen Stuhl bestimmt. Unschuldig wie er sagt - was egal sei, wie er ebenfalls sagt.
Sieben Mitglieder zählt er, fünf davon afroamerikanisch, zwei weiß. Einer der letzteren hat einen minderjährigen schwarzen Jungen gelyncht, man bespricht James Baldwins Go Tell It on the Mountain.
Hintons Aufzeichnungen sind nüchtern und leidenschaftlich zugleich, eine mächtige Verneigung vor der Macht der Bücher. Und noch eine viel tiefere vor dem menschlichen Drang, sich wie ein Mensch zu fühlen - selbst, nein, gerade wenn man unmenschliches begangen hat.
Quelle: Anthony Ray Hinton EN longreads.com
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