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König Charles' merkwürdige Beziehung zu Transsylvanien

Christian Gesellmann
Autor und Reporter

Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.

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Christian GesellmannSonntag, 21.05.2023

Wie die Sense eines in seinem Schweiße schuftenden Siebenbürger Sachsen, der weder Aufklärung noch Renaissance noch Industrie- oder gar Agrarrevolution kannte, schwingt meine Meinung zu diesem Artikel zwischen empfehlens- und verschwindendswert. Will Lloyd zeichnet darin für den New Statesman in einem fluffig zu lesendem Longread Ursprung und Natur des "Verhältnisses" von King Charles mit Rumänien, genauer gesagt der dortigen Region Transsylvanien, nach. 

"If his affair with Camilla was a matter of the body and the heart, Charles's affair with Romania is a matter of the mind and the soul."

Der Windsors Stammbaumästchen verflechten sich bis ins trübste Mittelalter mit der mystischen "ostbalkanischen" Landschaft, angeblich zurück bis zu Vlad, dem Pfähler; und Charles selbst ist seit 1993 jedes Jahr zu Besuch gewesen, besitzt in den rumänischen Bergen zwei prächtige Anwesen, fördert mit der royalen Gießkanne das ein oder andere Entwicklungsprojekt, kitzelt Kühe und snackt Cheese mit den Locals am Lagerfeuer. Oder so. Eine genauere Inspektion des Königs jahrzehntelanger Hingabe zu Transsylvanien lohne sich deshalb, so Lloyd, da sich darin dessen politische Ambitionen und Philosophie manifestieren, und zwar ohne Mörtel und Moderne, sozusagen. 

Was Lloyd tatsächlich einleuchtend gelingt, ist dazulegen, dass Charles' Denken (und Schreiben und Reden) einen schweren esoterischen Einschlag hat, und dass seine Version von "Traditionalismus" dieselbe ist wie die von ex-Trump-Berater Steve Bannon und Putin-Einflüsterer Alexander Dugin, und dass das kaum jemandem so wirklich klar zu sein scheint, vor allem auch in Gesellschaft und Medien keinen interessiert, da die Monarchie seit Erfindung des Fernsehens eine hauptsächlich unterhaltende, quasi sozialhygienische Funktion habe. Lloyd notiert das formschön in shakespearistischen Aphorismen:

"It used to be the case that the King was far easier to criticise than comprehend. But as he takes the throne, he is easier to celebrate than understand."

Seltsamerweise beschreibt der hier so schön analysierende Lloyd im Weiteren Charles' Engagement für Transsylvanien und Rumänien sowie für die Umwelt im Allgemeinen und die Rettung des Planeten im Besonderen in so verklärten und verklärenden Sätzen, dass es einem die Märchenbücher kräuselt. Da wo der Autor hingegen über Land, Leute und Geschichte Rumäniens schreibt, ist sein Blick so kolonial und holzschnittartig wie der seines gekrönten Subjekts selbst. Seien es die Siebenbürgener Sachsen, an denen über Jahrhunderte angeblich jegliche geschichtliche Entwicklung vorbei gegangen ist, oder die rumänischen Männer der Gegenwart, die angeblich alle schwarze Jogginghosen tragen. Außer seinem Fahrer (!) lässt Lloyd keinen seiner angeblich zahlreichen rumänischen Gesprächspartner in diesem langen Text zu Wort kommen. Dass Rumänien eines der missverstandensten Länder überhaupt sei, hat Lloyd richtig festgestellt. Dabei geholfen, dies zu ändern, hat er jedoch nicht. Über Charles immerhin, lernen wir einiges. 

König Charles' merkwürdige Beziehung zu Transsylvanien

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