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Kommunen in Polen erklären sich zur "LGBT-freien-Zone"

Charly Kowalczyk
Journalist

Ich bin in Singen am Hohentwiel geboren und lebe in Potsdam. Schreibe Radiofeature für den Deutschlandfunk und für die Sender der ARD. Bin Mitgründer des Bremer Hörkinos. Seit nun fast 19 Jahren stellen wir in Bremen ein Radiofeature der Öffentlichkeit vor.
www.bremer-hoerkino.de

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Charly KowalczykSonntag, 15.03.2020

Jahrelang freute ich mich, wenn in Deutschland Städte oder Landkreise sich zu Atomwaffen-freien-Zonen erklärten. Eine schöne, gewaltfreie Form des Widerstands. Doch diese Art des Widerstands kann natürlich auch anders genutzt werden. In Polen zum Beispiel. Dort positionieren sich kommunale- und regionale Parlamente gegen Homosexuelle, Bisexuelle und Transsexuelle: Mit "LGBT-freien-Zonen".  

Diese Kampagne ist aggressiv und gibt vor, "traditionelle polnische Werte" zu schützen, zum Beispiel das traditionelle Familienbild. Vater, Mutter, Kind, mit dem Vater als Familienoberhaupt. Die Kampagne richtet sich gegen alle Menschen, die nicht heterosexuell orientiert sind. Schon über 90 kommunale und regionale Parlamente in Polen haben Beschlüsse gefasst, heißt es in der Deutschlandfunk-Reportage, die sich direkt oder indirekt gegen die LGBT-Community richtet. Vor allem im Südosten Polens.

Der Schwulen-Aktivist Bartosz Staszewski hat viele dieser Gemeinden bereist:

„Ja, wenn es nur diese Beschlüsse wären. Aber wir haben ja auch handfeste Angriffe auf unsere Märsche in Lublin und in Bialystok im vergangenen Jahr erlebt. Auf uns sind Steine geflogen. Jugendliche, die wegen ihrer Homosexualität verspottet werden, begehen Selbstmord. Diese Beschlüsse sind doch nur der formale Ausdruck dieser Homophobie. Sie sind die Spitze des Eisbergs.“

Es gibt in Polen keine gesetzliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften. Zwar gibt es in allen größeren Städten eine homosexuelle Szene, doch der Druck auf sie nimmt ständig zu. Die rechtskonservative PiS-Partei führte 2019 einen stark polarisierenden Wahlkampf, in dem sie auch sexuelle Minderheiten attackierte – und die Wahl eindeutig gewann. Auch Pfarrer der in Polen immer noch mächtigen katholischen Kirche hetzen gegen Schwule, Lesben und Transsexuelle.

Alicja Sienkiewicz, eine junge Frau, die in einem polnischen Dort wohnt, hat den Hass von Mitbürger/-innen, von Nachbarn und dem örtlichen Pfarrer kennengelernt. Auch die Hetze im Netz. Seit eine Zeitung über ihre sexuelle Orientierung berichtet hat, ist die Aggression ihr gegenüber noch größer geworden:

„Außerdem hat jemand den Zeitungsartikel über einen anonymen Twitter-Account verschickt. Mit dem Kommentar: Seht her, ein 19-jähriges Flittchen aus dem Dorf Ciecierzyn. Der Autor gibt an, in welche Grundschule ich gegangen bin und welche Noten ich da hatte. Dass jemand mich so ausspioniert hat, das schockiert mich schon.“

Die sexuelle Unterdrückung scheint so bedrückend zu sein, dass junge Leute wegen der sexuellen Diskriminierung es in Polen nicht mehr aushalten und das Land verlassen würden. Eine gute, informative, aber auch erschütternde Reportage des Deutschlandfunk-Korrespondenten Florian Kellermann.

Kommunen in Polen erklären sich zur "LGBT-freien-Zone"

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